Erstmals Kältebus mit Rufbereitschaft
08. Januar 2019
Vier Menschen sind innerhalb eines Monats auf Hamburger Straßen erfroren. Jetzt fährt erstmals ein Kältebus durch die Stadt, der per Telefon angefordert werden kann.
Über Jahre geisterte die Idee eines Kältebusses für Obdachlose in Hamburg durch das Internet, den man per Anruf erreichen kann - und war leider nur eine Falschmeldung, die sich auf den Berliner Kältebus bezog.
In diesem Winter aber ist es anders. Erstmalig gibt es in Hamburg nun auch einen Kältebus, der gerufen werden kann.
Seit dem 6. Januar kreuzt das Gefährt der katholischen Tagesaufenthaltsstätte "Alimaus" jeden Abend von 19 bis 24 Uhr durch die Stadt, um Obdachlosen in Not zu helfen.

Kältebus-Rufnummer: 0151-65 68 33 68, Einsatzzeit: 19 bis 24 Uhr
Der dunkelrote Volkswagen T5 wurde "Alimaus" vom Hamburger Autohaus Wichert günstig vermietet. Das Team der Fahrer ist ehrenamtlich im Einsatz.
Rufbereitschaft statt auf festen Touren unterwegs
Anders als der Mitternachtsbus des Diakonischen Werks (siehe Textende) soll der Kältebus nicht auf festen Touren unterwegs sein. Jeder, der einen hilfebedürftigen Obdachlosen sieht, kann den Kältebus anrufen - überall in Hamburg und jeden Abend.
Die Fahrer suchen dann den Ort auf und bringen die Betroffenen in Notunterkünfte oder statten sie mit dem Nötigsten aus - warme Kleidung, Isomatten und Schlafsäcke. Auch Kaffee, Tee und heiße Brühe sind an Bord.

Vier Kältetote innerhalb eines Monats
Die Hamburger Straßenzeitung "Hinz&Kunzt" hatte bereits im Dezember einen Kältebus gefordert, nachdem innerhalb eines Monats vier Menschen auf der Straße gestorben waren.
Kurz darauf erklärte "Alimaus", das Projekt in Angriff nehmen zu wollen: "Es hat einen massiven Zulauf gegeben", sagte Alimaus-Leiterin Christiane Hartkopf. Viele Sach- und Geldspenden seien eingegangen.
Einsatzende flexibel
Zunächst soll der Kältebus bis Ende März unterwegs sein - genauso lange, wie die Notunterkünfte des Hamburger Winternotprogramms geöffnet sind. "Aber wenn es Anfang April immer noch kalt ist, können wir auch um zwei oder drei Wochen verlängern", verspricht die Alimaus-Chefin. "Da sind wir flexibel."