Was wird an Himmelfahrt gefeiert?
29. Mai 2019
An Himmelfahrt verabschiedet sich Jesus von seinen Jüngern und fährt in den Himmel hinauf. Es ist der Beginn einer spirituellen Wandlung, die in diesem Jahr am 30. Mai gefeiert wird. Gleichzeitig ist Vatertag - ein Brauch der sich möglicherweise auch einmal aus Umzügen zu diesem Feiertag entwickelt hat.
39 Tage nach Ostersonntag ist Christi Himmelfahrt – der Zeitraum wird so in der Apostelgeschichte festgehalten. Das Leben Jesu wird im Kirchenjahr immer von Neuem nachvollzogen: Weihnachten ist das Fest der Geburt, Karfreitag dreht sich um Jesu Tod, Ostern ist die Auferstehung. Zu Pfingsten, also kurz nach Christi Himmelfahrt, wird die Entsendung des Heiligen Geists gefeiert.
"Eine Wolke nahm ihn auf"
Jesus steht in gleißendem Licht, während er zum Himmel schaut, von Putten umgeben. Die Jünger, im Dunkeln am Boden, schauen nur staunend zu ihm herauf. So hat Rembrandt in einem Altarbild von 1636 die Himmelfahrt Christi inszeniert. Seinen Ursprung hat dieses Motiv offenbar in der Apostelgeschichte. Dort heißt es: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Bei Lukas heißt es darüber hinaus: „Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“ (Lukas 24,51).

Der Himmel als Herrschaftsbereich Gottes
Himmelfahrt erklärt, wo Jesus nun ist: bei Gott, seinem Vater. Und das ist im übertragenen Sinn zu verstehen: Himmelfahrt ist ein Symbol der Wandlung und der spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit. Der Himmel ist kein geografischer Ort mehr, sondern der Herrschaftsbereich Gottes. Im Englischen wird das semantisch durch zwei verschiedene Begriffe für „Himmel“ deutlich gemacht: „sky“ (im profanen Sinn) und „heaven“ (im religiösen Sinn).
Gottesdienste unter freiem Himmel
Um die Nähe zum Himmel deutlich zu machen, werden an Himmelfahrt oft Gottesdienste nicht in den Kirchen, sondern unter „freiem Himmel“, etwa in den Pfarrgärten, gefeiert. So finden in diesem Jahr in Hamburg viele Open-Air-Gottesdienste statt. Bischof Gothart Magaard lädt nach dem Gottesdienst auf Eiderstedt zu einer Fahrradtour ein.
Was hat das mit dem Vatertag zu tun?
Aus dieser Tradition hat sich unter anderem möglicherweise auch der profanere „Vatertag“-Brauch entwickelt. Denn schon seit dem 17. Jahrhundert gibt es Berichte darüber, dass die Umzüge in manchen Gemeinden ihren religiösen Sinn verloren und in Trinkgelagen endeten. Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in manchen Großstädten sogenannte "Schinkentouren": Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land.
Vatertag als Gegenstück zum Muttertag
In den 1930er Jahren schließlich propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger dann am Himmelfahrtstag den "Vatertag" als Gegenstück zum etablierten Muttertag – aus kommerziellem Antrieb heraus. Ungefähr zeitgleich - im Jahr 1934 - ist Christi Himmelfahrt zu einem gesetzlichen Feiertag in Deutschland geworden.