Deklaration der Partnerkirchenkonsultation: Einsatz für Flüchtlinge und Kampf gegen Armut
20. September 2015
Breklum. Für eine gerechtere Welt muss sich die Kirche nach Ansicht der Delegierten der Partnerkirchenkonsultation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) des Schicksals von Flüchtlingen annehmen und Armut in der Gesellschaft bekämpfen.
„Das ist unsere gemeinsame Verantwortung. Jede Kirche kann in ihrem eigenen Kontext etwas zur Lösung beitragen. Das ist keine Frage des Geldes“, betonte der Bischof der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Zacharia Kahuthu, bei der Verabschiedung eines Kommuniqués, das die Delegierten zum Ende der zehntägigen Tagung erarbeitet haben.
Das Motto der Konsultation lautete „Gemeinsam den Weg der Gerechtigkeit gehen“. Jede Vertretung aus den 32 Partnerkirchen und -diözesen der Nordkirche wird das Papier nun in die eigenen Gremien einbringen. Adressat in der Nordkirche wird die Erste Kirchenleitung sein.
Mounib Younan: „Hauptgrund für Armut ist wirtschaftliche Ungerechtigkeit“
„Die Kirche ist aufgerufen für eine Willkommenskultur zu sorgen und sich für politische Lösungen einzusetzen, so dass die Menschen in Frieden leben können“, lautet in dem Papier eine Hauptaufgabe der Kirche in ihrem Bemühen um mehr Gerechtigkeit. „Die deutschen Bischöfe haben hier mit ihrem Statement eine erste positive Antwort auf diese globale Krise gefunden“, betonte der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Mounib Younan, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Ebenso wichtig sei es, Armut zu bekämpfen: „Armut hat in jeder Gesellschaft unterschiedliche Dimensionen, aber der Hauptgrund dafür ist wirtschaftliche Ungerechtigkeit. Dagegen müssen wir als Kirche angehen“, mahnte Luke Mwololo, Generalsekretär der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Umsetzung der Konsultationsergebnisse in den Partnerkirchen
Als weitere Felder werden in dem Kommuniqué das Engagement der Kirche für Menschenrechte und Klimagerechtigkeit genannt: „Die Menschen auf der Nordhalbkugel leben auf Kosten der Menschen auf der Südhalbkugel“, heißt es. „In dem Kommuniqué sind unsere Erfahrungen und Anliegen gebündelt, die wir in den vergangenen zehn Tagen miteinander geteilt haben. Jetzt geht es darum, dass jede Kirche konkrete Maßnahmen zur Umsetzung erarbeitet“, erläuterte der Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche, Dr. Klaus Schäfer, vor den Delegierten. Das Ökumene-Zentrum fördert und koordiniert die internationalen Beziehungen der Nordkirche.
Am 12. September war die Konsultation mit rund 60 Delegierten aus fast allen weltweiten Partnerkirchen und Partnerdiözesen der Nordkirche eröffnet worden. Nachdem sie vier Tage in Gruppen in allen Kirchenkreisen unterwegs waren, um soziale Projekte vor Ort kennenzulernen, stand seit Mittwoch (16. September) eine Klausurtagung im nordfriesischen Breklum auf dem Programm, auf der alle teilnehmenden Kirchen ihre Erfahrungen und Perspektiven eingebracht haben. Am morgigen Sonntag (20. September) endet die Konsultation mit einem Festgottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis.
2005 waren Delegierte aus den Partnerkirchen der damaligen Nordelbischen Kirche zuletzt zu einer Konsultation eingeladen worden. Im Zuge der Gründung der Nordkirche ist die Zahl der Partnerkirchen und Partnerdiözesen auf 32 gestiegen. Aus Mecklenburg-Vorpommern sind unter anderem Beziehungen nach Osteuropa, in die USA und nach Südafrika hinzugekommen.