Landesbischof Ulrich: „Kirchliche Netzwerke für Gerechtigkeit und Frieden“

Erste Partnerkirchenkonsultation der Nordkirche wird am Wochenende eröffnet

Schriftzug Consultation
© Zentrum für Mission und Ökumene - nordkirche

07. September 2015 von Claudia Ebeling

Hamburg/Schwerin. Am kommenden Sonnabend (12. September) werden rund 60 Delegierte aus fast allen weltweiten Partnerkirchen und Partnerdiözesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zu einer zehntägigen Konferenz anreisen. Die Tagung steht unter dem Motto „Gemeinsam den Weg der Gerechtigkeit gehen“.

„Millionen von Menschen leiden derzeit unter Hass, Krieg, unter Vertreibung, Hunger und Abschottung. Kirchliche Netzwerke und Kontakte über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg werden in der Arbeit für Gerechtigkeit und Frieden dringend gebraucht“, betont Landesbischof Gerhard Ulrich. „In der Gemeinschaft der Ökumene treten wir als Kirchen in unseren Gesellschaften weltweit für Gerechtigkeit ein und bringen wichtige Impulse für eine alternative Globalisierung ein“, so Ulrich weiter.

Auf dem Programm der Konsultation stehen vor allem die Themen Armut und soziale Ausgrenzung, Fragen zur Klimagerechtigkeit und die Flüchtlingsthematik. „Das langfristige Engagement der Nordkirche in den ökumenischen Beziehungen mit ihren Partnerkirchen ist eine gute Basis, um gemeinsam Verantwortung zu übernehmen“, erläutert der Landesbischof. Die Gäste aus den rund 32 Partnerkirchen und
-diözesen der Nordkirche werden in Hamburg ankommen, wo sie Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, im Namen der Nordkirche begrüßen wird.

Wege der Gerechtigkeit: Delegierte besuchen Projekte in den Kirchenkreisen

Anschließend werden die Delegierten in Gruppen vier Tage lang in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unterwegs sein. Vor Ort wollen sie sich darüber informieren, wo sich die Nordkirche für mehr Gerechtigkeit engagiert: So werden einige Gäste im Kirchenkreis Altholstein die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Boostedt besuchen und mit Verantwortlichen für Flüchtlingsfragen diskutieren (14. September). Der Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf möchte mit Delegierten in Begleitung von Bischof Gothart Magaard und Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck über den Klimawandel und die Energiepolitik ins Gespräch kommen und das AKW Brunsbüttel sowie die Windkraftanlage in St. Michaelisdonn besichtigen (15. September). Herausforderungen im ländlichen Raum stehen im Mittelpunkt des Programms im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg: Die Gäste werden landwirtschaftliche Betriebe kennenlernen (14. September).

Um das gemeinsame Engagement der Religionen für mehr Gerechtigkeit geht es bei einem multireligiösen Abend in der Missionsakademie mit Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) und Vertretern der muslimischen, jüdischen und tibetischen Gemeinden, den der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein organisiert. Im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg stehen Gespräche in der internationalen Kirchengemeinde St. Lorenz über die Themen Flüchtlingsaufnahme, Taufe und Konversion von Asylsuchenden auf dem Programm.

Im Pommerschen Kirchenkreis wird Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit einen Vortrag zum Thema „Kirche für und mit den Menschen in Vorpommern: Gerechtigkeitslücken erkennen und überwinden“ halten, ein Motto, das sich durch das Programm des Kirchenkreises zieht: Es geht um das Engagement der Kirche in sozialen Brennpunkten und im ländlichen Raum. Das Programm der Visite in Mecklenburg steht unter der Überschrift „Die Erde bebauen und bewahren“. Dabei sind aktuelle Themen wie Massentierhaltung und Windenergie im Blick.

Internationale Perspektiven aller Partnerkirchen

Anschließend findet vom 16. bis 19. September eine Klausurtagung im nordfriesischen Breklum statt. Dort sollen die Erfahrungen und Perspektiven aller teilnehmenden Kirchen gebündelt werden. „Unsere Partnerkirchen haben selbst vielfältige Erfahrungen mit dem Kampf gegen Armut, soziale Ausgrenzung, Flucht und Migration sowie mit den Folgen des Klimawandels. Auch haben sie in ihren Ländern diakonische und gesellschaftliche Netzwerke aufgebaut. Wir können viel voneinander lernen“, erläutert der Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene, Dr. Klaus Schäfer. Das Ökumene-Zentrum koordiniert und pflegt die internationalen Beziehungen der Nordkirche.

Am 20. September endet die Konsultation mit einem Festgottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis.

2005 waren Delegierte aus den Partnerkirchen der damaligen Nordelbischen Kirche zuletzt zu einer Konsultation eingeladen worden. Im Zuge der Gründung der Nordkirche ist die Zahl der Partnerkirchen und Partnerdiözesen auf 32 gestiegen. Aus Mecklenburg-Vorpommern sind unter anderem Beziehungen nach Osteuropa, in die USA und nach Südafrika hinzugekommen.

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