13 neue Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker
18. März 2013
Bad Segeberg. Atmende, einfühlsame Akkordeonklänge, träumerisch schwebende, dann wieder rasanteste und anspruchsvollste Klaviermusik und herrliche Orgel Chor und Gemeindegesang.
Das boten die dreizehn Absolventen des Kirchenmusikerkurses für nebenberufliche Kirchenmusiker am Sonnabend in der Marienkirche zu Bad Segeberg. Es war der festliche Gottesdienst zum Abschluss einer zweijährigen, umfassenden Ausbildung. Mit Instrumenten und Gesang, durch Chor und die kräftigen Stimmen der kleinen Gemeinde, die zusammen gekommen war, „gestalteten sie das Evangelium mit den Mitteln der Musik“, wie Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf es formuierte. Eine Demonstration auf welch hohem Niveau sie nun ausgebildet sind, um Gemeinden kirchenmusikalisch kompetent zu begleiten in Gottesdiensten aller Art. Ihre Ausbilder waren die Kirchenkreiskantoren der Kirchenkreise Altholstein, Ostholstein, Lübeck-Lauenburg und Plön-Segeberg, die ihnen Orgelunterricht und Chorleitung vermittelten. An Wochenenden kamen hinzu Musiktheorie, Improvisation, Liturgie, Chorleitung, Orgelbau, Musikgeschichte und theologisches Grundwissen, wofür Propst Stefan Block aus Neumünster verantwortlich war. Der Bischofsbevollmächtigte Gothart Magaard würdigte ihr Durchhaltevermögen und die hohe Qualität ihrer Fähigkeiten. Er machte deutlich, wie wichtig ihr Dienst für die vielen, kleinen Gemeinden sei, um das Wort Gottes zum Klingen in den Menschen zu bringen. „Durch die Musik schwingt der ganze Mensch, wird die Welt wie schwerelos und der Atem der Sänger vereint sich im Lob Gottes“, meinte er in Bezug auf den 98. Psalm. Die Kirchenmusiker, so Magaard, legten Zeugnis ab von Gottes Liebe in Situationen großen Leides beim Abschied in Trauergottesdiensten. Aber sie seien ebenso beim Dank für die Geburt und Taufe eines Kindes, wie beim Fest der Liebe, bei Hochzeiten dabei. „Sie spielen den Soundtrack unseres Glaubens“.
Das bewahrheitete sich im Gottesdienst, in dem Meditiation neben Freude, Nachdenklichkeit neben dem Ruf um Gottes Erbarmen zum Ausdruck kamen, Gemeinschaft neben Eigenverantwortung. Besonders erwähnt sei hierfür die Darbietung von Mareike Lund (Pansdorf) am Akkordeon und Paul Taubitz (Kiel) am Flügel. Die Urkunden empfingen die 13 Männer und Frauen aus der Hand des Bischofsbevollmächtigten. Kreiskantor (Plön-Segeberg) Andras J. Maurer-Büntjen gab beim anschließenden Beisammensein die statistischen Merkmale der hohen Qualität der Musiker zur Kenntnis: Bei den 209 Prüfungen erreichten die Teilnehmer im Durchschnitt 11,7 von 15 Punkten. Der Orgelbau stellte dabei das beste Fach dar. Gemeindebegleitung und liturgisches Orgelspiel folgten. Als Beste geehrt wurden Lea Vosgerau (Ascheberg), die mit 13,76 Punkten knapp vor Friederike Dreessen (Bad Segeberg) mit 13,52 und Paul Taubitz (Kiel) mit 13,04 Punkten lag. Vosgerau begann mit dem Klavierspiel mit 10 Jahren und sitzt seit drei Jahren auch an der Orgel. Sie singt im Landesjugendchor und im Vokalkreis, spielt außerdem Trompete und geht in die 12 Klasse. Sie peilt ein Musikstudium an. Friederike Dreessen hofft zunächst nach dem Abitur auf die FSJ-Kultur-Stelle der Kirchengemeinde Segeberg und des Bildungswerkes. Am Musikberg und der Mountain-Soul- Unit ist sie seit Jahren dabei mit Gesang, Gitarre und Klavier. Paul Taubitz steht im Abitur und wird ebenfalls Musik studieren, Hauptfach Klavier. Erwähnt werden soll auch das Geschwisterpaar Judith und Julian Bollognino aus Büchen. Sie sind aufgewachsen mit Kindergottesdienst, Kinderchor und Kantorei, erlernten das Klavierspiel und wurden von ihrem Kantor an der Orgel ausgebildet. Beide strahlten beim Musizieren wie auch hinterher übers ganze Gesicht. „Die Ausbildung hat viel Freude gemacht und wir waren eine wirklich total nette Gruppe, „sagte Julian (17) , der seit 5 Jahren die Orgelbank drückt. Musik will er nicht studieren, „eher etwas technisches“, sagte er. Aber nebenbei will er natürlich seine Fähigkeiten nutzen, um in Gottesdiensten zu spielen, das gehört für ihn dazu. Angela Nicke-Wagemester hat schon ein Stelle an der Versöhnerkirche und am Glindenberg in Bad Segeberg.