Gott nah sein

Ganz nahe ist Dein Wort, Gott 
Ganz nahe Dein Erbarmen

Nähe gibt Menschen Kraft. Nähe gibt Sicherheit und das Gefühl, nicht allein zu sein.
Nähe ist ein Weg, um Liebe zu zeigen und Liebe zu erleben. Da, wo Nähe nicht erdrückt, erfüllt sie ein tiefes menschliches Bedürfnis.

Deshalb ist Gott uns Menschen nahe – das steht im Zentrum des christlichen Glaubens.
Gott ist Menschen nahe durch die Luft, die sie atmen, die Sonne, die sie spüren, den Regen, der sie erfrischt.
Durch Jesus und den Geist, der durch ihn in die Welt gekommen ist.

So können Menschen Gottes Nähe fühlen – und Gott danken für das, was Gott gibt.
Die Geschichten Gottes und die Geschichte von Jesus lesen und hören.
Mit Gott sprechen.

Weil Gott uns Menschen immer schon nahe ist, deshalb können wir uns ihm nähern.

Wie Essen und Trinken ist Gottes Nähe – lebensnotwendig und ein Grund für Lebensfreude.

Das Nordkirchenschiff spiegelt sich im Glanz einer Posaune.

Brot und Wasser

Als Elia auf der Flucht durch die Wüste irrt, berührt ihn ein Engel und sagt: Steh auf und iss.

Und als Elia sich umsieht, sieht er einen Laib Brot und einen Krug Wasser.
Er isst und trinkt und kann sich neu auf den Weg machen. Und er weiß: Gott ist mit mir auf meinem Weg. Gottes Nähe wird greifbar in den Lebensmitteln, in Brot und Wasser.
Gottes Nähe ist wie ein Lebens-Mittel: Grund und Kraft zum Leben.

Brot und Wein

Jesus sagt von sich selbst: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
Im Leben, im Tod und in der Auferweckung Jesu von den Toten zeigt Gott seine Nähe, die Menschen berührt, bestärkt, verunsichert, versöhnt und erlöst – in der Welt und in der Ewigkeit.

Und wenn Christen im Abendmahl Brot und Wein teilen, dann ist es Jesus selbst, der diese Nähe austeilt und Menschen hineinnimmt in seine Geschichte.

Der Herr Jesus...

... in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach's und sprach:

Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. 

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. 

1. Kor 11, 23-25

Zwiesprache

Nähe zu Gott können wir auf verschiedene Weise erfahren - etwa im Gebet, in der persönlichen Zwiesprache. Beim Lesen von Versen aus der Bibel, im Gespräch mit anderen über den Glauben, im Gottesdienst beim gemeinsamen Singen und Zuhören.

Wie eine Beziehung zu einem Menschen wächst die Verbindung zu Gott mit der Zeit. Mal ist er uns ferner, weil der Alltag die Verbindung überlagert. Mal sind wir im schweren Zweifel. Doch in der Auseinandersetzung mit unserem Glauben, kommen wir Gott näher, machen die Tür zu unserem Herzen auf und lassen ihn eintreten - so wie er uns schon lange in seinem Herzen willkommen geheißen hat. Deshalb steckt bereits in der Wortbedeutung diese Liebe: Glaube bedeutet, lieb haben, gutheißen, loben.

Gott ist uns schon nah, hier auf der Erde. Aus Liebe ist er in Jesus Christus zu uns gekommen, damit wir seine Gegenwart erfahren können. Jesus hat gezeigt, dass wir auch in schwierigen Zeiten auf Gott vertrauen können.

In dieser Verbindung können wir die Himmelsleiter ein Stück hinaufaufklettern. Wenn wir Gott nah sind, ist er auch uns nah.

Gott nahe zu sein, ist mein Glück.
Ich setze auf Gott, den Lebendigen, mein Vertrauen.

Psalm 73,28

Jeder packt mit an - die Gäste auf dem Nordkirchenschiff setzen gemeinsam Segel.

Beten

Es gibt viele feststehende Gebetstexte - das bekannteste davon ist das Vaterunser, das alle Christinnen und Christen verbindet. Aber unter anderem auch Martin Luther hat einen Morgensegen und einen Abendsegen gesschrieben. Sie können die Gebete sprechen, um Gott zu danken, ihn zu loben oder um Schutz und Hilfe für sich und andere zu bitten.

Ihr Gebet ist aber keineswegs nur auf feststehende Texte beschränkt - ganz im Gegenteil: Suchen Sie Ihre eigenen Worte, sprechen Sie aus, was Sie bewegt, entweder laut, leise oder einfach nur in Gedanken. Manche Menschen falten dazu ihre Hände und schließen die Augen, um in sich zu gehen. Manche Menschen beten gemeinsam in der Gruppe oder im Gottesdienst.

Es gibt keine festen Regeln, niemand muss Bedingungen erfüllen, um gehört zu werden. Gott ist allgegenwärtig, Sie können ihn immer und überall ansprechen.

Vater unser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen.

Matthäusevangelium 6,9-13

Das Licht der untergehenden Sonne scheint durch die Takelage des Nordkirchenschiffs.

Gottesdienst

Im Gottesdienst rückt nicht nur die Gemeinde näher zusammen, es ist auch eine besondere Zeit, um in der Gemeinschaft Kontakt mit Gott aufzunehmen. Sonntags kommen mit dem Glockengeläut alle in der Kirche zusammen, um zu singen, zu beten, am Abendmahl teilzunehmen und die Predigt zu hören - wegen dieser besonderen Rituale heißt es nicht zuletzt, dass ein Gottesdienst „gefeiert” wird.

Wir feiern, dass es Gott gibt. Der Gottesdienst ist die Zeit, in der sich die Menschen noch einmal bewusst werden, was das bedeutet und so in besonderer Weise seine Nähe spüren können. Dabei gibt es einen Rahmen, wie ein Gottesdienst abläuft: die Liturgie.

Bestimmte Elemente kommen dabei immer vor, zum Beispiel die Predigt, die erst seit Martin Luther so einen hohen Stellenwert im Gottesdienst hat. In ihr erklärt der Pastor oder die Pastorin eine Bibelstelle und stellt einen Bezug zum heutigen Leben her.

Beim Abendmahl feiert die christliche Gemeinschaft, dass Jesus Christus wiederauferstanden und den Menschen nah ist. Neben den gemeinsamen Beten, dem Sprechen des Glaubensbekenntnis und dem Singen wird zum Abschluss des Gottesdienstes in der Regel noch ein Segen gesprochen. Unsere Andachten und Gottesdienste, auch solche mit Konzerten und Kirchenmusik, finden Sie im Gottesdienstkalender.

Im Leben

Im Alltag, in dem viele Aufgaben auf Sie warten, ist es nicht immer einfach, die Momente der Besinnung und des Innehaltens zu finden. Doch überall, wo Sie sich bewegen, können Sie große und kleine Spuren von Gottes Nähe und Liebe finden. Seien es die kleinen Details in der Natur um Sie herum, sei es ein wärmender Gedanke. Nicht nur die großen Ereignisse im Leben oder Feste im Kirchenjahr, auch die kleinen Erlebnisse lassen die innere Verbindung zu Gott wachsen und das Vertrauen größer werden.

Und wer sich von Gott geliebt und beschützt fühlt, der will diese Liebe auch weitergeben. Er hilft den Menschen, die Hilfe brauchen - zum Beispiel in einem Ehrenamt - mit Gott als Vorbild. Auch so lassen Sie die Verbindung wachsen.

Ein Vogel stolziert in der Meeresbrandung.

Auf Reisen

Reisen verändert den Blick, auch den Blick nach innen. Gerade Reisende, die auf einem Pilgerweg unterwegs gewesen sind, berichten davon, wie sie sich auf ihrem langen Weg durch die Natur Gott ein Stückchen näher gefühlt haben.

Aber es muss nicht gleich eine lange Wanderung oder das Pilgern sein. Auch offene Kirchen und Klöster im Norden bieten Ihnen die Möglichkeit, fernab vom Alltagsgeschehen, neue Eindrücke zu sammeln und in der Stille Kontakt zu Gott aufzunehmen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Themenschwerpunkt Auf Reisen.

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