Wort zum Christfest 2018 von Bischof Magaard
24. Dezember 2018
Schleswig. In seiner Weihnachtsbotschaft 2018 erinnert Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), daran, gemeinsam für Freiheit und Frieden und eine offene und von Vielfalt geprägte Gesellschaft einzutreten. Dankbar äußert er sich über Begegnungen, Veranstaltungen und Initiativen, regional und überregional, in denen die Verbundenheit von Menschen, Verbänden und Institutionen sichtbar wird, mit dem Ziel, diese Gesellschaft und diese Welt gemeinsam zu gestalten.
Die Weihnachtsbotschaft 2018 von Bischof Gothart Magaard im Wortlaut:
‚Vom Himmel hoch‘ – so beginnt eines der bekanntesten Lieder Martin Luthers, das ursprünglich als Kinderlied gedacht war. Auch in diesem Jahr wird es in den meisten Kirchen unseres Landes erklingen. ‚Vom Himmel hoch‘ – dort nimmt das Weihnachtsgeschehen seinen Ausgang. Himmelsgeschehen ist an der Zeit. Gott verändert etwas. Er verändert sich und handelt nicht von oben herab. Er wird Mensch, wehrlos und schwach, um ganz nah bei den Menschen zu sein. Bei den Erdenbürgern, die ihn noch hoch erhaben im Himmel suchen oder in unendlicher Ferne wähnen.
Im Stall zu Bethlehem kommt Gott jeder Suche, jeder frommen Übung zuvor: Er ist einfach schon da, mitten in unserem Leben. Voller Liebe zu dem zerbrechlichen Geschöpf, das wir alle einst neugeboren waren und im Grunde bis heute sind. Angewiesen auf Zuwendung und auf Bewahrung, jeden einzelnen Tag unseres Lebens.
Staunend stehen wir vor dem zerbrechlichen Mensch und Gott in der Krippe. Es ist eine ärmliche Szene. Ich denke an die milliardenschweren Herrscherfamilien, die die Paläste und Regierungssitze dieser Welt bewohnen – und spüre, wie groß die Provokation noch heute ist, wenn wir den Retter der Welt so klein glauben. Gott braucht keinen Reichtum und die Macht der Herrschenden. Die leisen Töne und die bezwingende Kraft seiner Liebe sind es, mit denen er diese Welt verändert. Menschen hören und begreifen und kommen fortan an dem menschenfreundlichen Antlitz Gottes nicht mehr vorbei. Und wo sie es tun, doch oft nur um den Preis ihrer eigenen Menschlichkeit.
‚Vom Himmel hoch‘ – kommt Gott in dieser Welt. Und auch wir hoffen auf heilsamen Wandel.
Es gilt, gemeinsam für Freiheit, Frieden und eine offene und von Vielfalt geprägte Gesellschaft einzutreten. Wir spüren, dass unsere demokratische Gesellschaft kluge, großherzige, klare und auch humorvolle Menschen braucht. Und so bin ich am Ende dieses Jahres dankbar für die Begegnungen und Gespräche, Veranstaltungen und Initiativen, in denen wir regional und überregional mit so vielen Menschen, Verbänden und Vereinen, interkonfessionell und interreligiös, verbunden sind, um diese Gesellschaft und diese Welt gemeinsam zu gestalten.
Wie ein Kind in den Alltag gehen, fröhlich, singend und springend: das ist der Wunsch in Luthers Kinderlied, das wohl immer auch für Erwachsene gedacht war. So wünsche ich uns allen weihnachtliche Freude und Lust am Leben und Begeisterung für den Frieden, der uns verheißen ist.
Gesegnete Weihnachten und ein friedvolles Jahr 2019!