Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt und Bischof Magaard mahnen Arbeitsschutzkontrollgesetz an

Die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen vertragen keinen weiteren Aufschub

Bischof Gothart Magaard, Foto: Hernandez/Nordkirche
Bischof Gothart Magaard, Foto: Hernandez/Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

28. Oktober 2020 von Antje Wendt, Andrea Kaiser

Schleswig/Hamburg. Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) kritisiert die Verschiebung der abschließenden Lesung für das so genannte Arbeitsschutzkontrollgesetz im Bundestag. Das Arbeitsschutzkontrollgesetz sieht unter anderem ein Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Schlachtung und Zerlegung vor. Ursprünglich stand es zur abschließenden Behandlung im Bundestag für den morgigen Donnerstag, 29. Oktober, auf der Tagesordnung. Mit der Absetzung von der Tagesordnung steht zu befürchten, dass sich Verbesserungen langfristig verzögern werden.

In Schleswig-Holstein sind davon insbesondere in drei Großschlacht- sowie zwei großen fleischverarbeitenden Betrieben rund 1300 Menschen betroffen. Sie müssen als Werks- und Leiharbeitsbeschäftigte unter teils menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und leben. Eine Regelung in Form des Arbeitsschutzkontrollgesetz ist erforderlich, damit es zu Kontrollen und fairen Regelungen kommt.

Bischof Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, sagt dazu:„Seit vielen Jahren begleiten wir die Menschen, die hier arbeiten, und unterstützen sie bei ihrem Anliegen nach gerechter und würdiger Arbeit. Die Arbeitsbedingungen sind zum Teil skandalös. Durch die Corona-Krise sind viele dieser Missstände ans Licht gekommen und haben die Öffentlichkeit aufgeweckt. Corona hat uns zudem gezeigt, wie sehr solche Lebens– und Arbeitsbedingungen die Ausbreitung des Virus begünstigen können. Mir ist es ein besonders Anliegen, dass das geplante Gesetz jetzt auf den Weg gebracht wird. Nur so können diese unwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen gestoppt werden.“

 „Die Fleischindustrie führt uns vor Augen, dass Gerechtigkeit und Menschenrechte in Wirtschaftssystemen nicht nur im globalen Süden bedroht sind, sondern dass auch in unserer direkten Nachbarschaft Ungerechtigkeit geschieht, aus der große Konzerne Profit schlagen. Das kann nach Gottes- und um der Menschen willen nicht sein“, betont Magaard. „Daher brauchen wir jetzt die politische Unterstützung in Form von Gesetzen und Strukturen. Wir sind in der Verantwortung füreinander einzustehen.“

 

 

 

 

 

 

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