Auftakt der #hoffnungsleuchten-Kulturaktion der Nordkirche mit Bischöfin Fehrs
29. November 2020
Lübeck. Kunst hat es in Pandemie-Zeiten schwer. Neben Kunst- und Kulturschaffenden gehören auch ältere Menschen in Seniorenheimen zu den besonders Betroffenen von Kontaktbeschränkungen. Wie ließe sich also für die eine Gruppe Kunst ermöglichen, die der anderen Gruppe Gesprächsstoff bietet? Anna Luise Klafs, Studienleiterin für Kunst&Kirche am Pädagogisch-Theologischen Institut der Nordkirche, initiierte die vierteilige Reihe „Kulturhimmel“ im Rahmen der nordkirchlichen Advents- und Weihnachtsaktion „#hoffnungsleuchten – Mehr als… Alle Jahre wieder“.
Die Idee: in Lübeck, Stralsund, Schwerin und Kiel treffen vier Künstlerinnen unterschiedlicher Genres und interessierte Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen zusammen und werden unter dem Motto „Kindheit und Weihnachten“ gemeinsam kreativ. Heute (29. November) stellte die Lübecker Illustratorin Inga Ortmann-Röpke im Seniorenzentrum Travetal der Vorwerker Diakonie die fertige Cartoon-Collage vor.
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, würdigte bei ihrem Besuch das Konzept: „Gerade in diesen Zeiten ist Kultur so wichtig für die Seele. Dieses Jahr 2020, das so anders ist als erwartet, verlangt jeder und jedem Einzelnen von uns viel ab. Selbst die Zuversicht scheint manchmal Maske zu tragen. Da sind Projekte wie dieses tröstlich und stärkend, schaffen echte Begegnungen. Sie zeigen, wie zutiefst angewiesen wir aufeinander sind, wie sehr wir die Berührung der Herzen und Sinne für unser Wohlbefinden, wie sehr wir Hoffnungszeichen brauchen. Und Projekte wie dieses unterstreichen: Wir sind als Kirche an der Seite der Kultur.“
Anna Luise Klafs ist überzeugt: „Wir können viel von älteren Menschen und ihrem Umgang mit Krisen und Ausnahmezuständen lernen. Und auch Kunst hat immer wieder eine heilsame Kraft. Wir wollen den Bewohnern und Bewohnerinnen in den Seniorenheimen ein Leuchten in die Augen zaubern und gleichzeitig Kunst ermöglichen. Das ist unser Beitrag für die Nordkirchen-Aktion #hoffnungsleuchten: dass die Menschen beim Austausch über die entstandenen Kunstwerke ihre Erinnerungen teilen und gleichzeitig den Alltag für einen kurzen Moment vergessen können."
Beeindruckt zeigte sich nach der intensiven Begegnung mit den Senioren und Seniorinnen auch Künstlerin Inga Ortmann-Röpke: „Die Gespräche mit ihnen lassen mich ganz anders auf mein eigenes Leben blicken und für vieles dankbar werden, was ich so selbstverständlich habe – und damit meine ich nicht nur Materielles. Ich denke immer gerne an ein sehr schönes Bibelzitat: ‚Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.‘ Für mich ist somit Hoffnung auch eine Konsequenz meines Glaubens und meines Vertrauens zu Gott. Es ist für mich ein Reichtum, Hoffnung im Herzen haben zu können.“
Hintergrund zur Aktion #hoffnungsleuchten:
Die Nordkirche hat zur Advents- und Weihnachtszeit 2020 die Kampagne „#hoffnungsleuchten – Mehr als… Alle Jahre wieder“ ins Leben gerufen. Mit kreativen Angeboten zu Andachten, Gottesdiensten und Krippenspielen mit Lichtern, Musik und Aktionen, in Kirchen oder im Freien, in digitalem oder realem Format sind Gemeinden und Menschen in der Nordkirche und darüber hinaus eingeladen, sich zu beteiligen und #hoffnungsleuchten zu verbreiten: im Alltag mit einem freundlichen Wort, einem erledigten Einkauf, einem unerwarteten Brief. Aber ebenso in den Kirchengemeinden und Einrichtungen der Nordkirche mit besonderen gottesdienstlichen, seelsorgerlichen, diakonischen oder kulturellen Angeboten: www.hoffnungsleuchten.de.
Der Name „#hoffnungsleuchten – Mehr als… Alle Jahre wieder“ wurde dabei von den Initiatoren der vorweihnachtlichen Aktion sehr bewusst gewählt: Im März hatte die Nordkirche ihre Kirchengemeinden zur Aktion „Hoffnungsläuten – Innehalten und Beten am Mittag“ aufgerufen, als Zeichen der Solidarität mit allen Menschen in der Hochphase des Corona-Lockdowns.