Imker und Bienen sorgen für neuen Michel-Honig
30. Juli 2018
Wenn Hobby-Imker David Hohmann seine Bienen besucht, muss er hoch hinaus. In 65 Metern Höhe sammeln sie ihren Honig im Turm der Hauptkirche St. Michaelis. Demnächst ist der „Michel-Honig“ in der Kirche erhältlich.
Und der schmeckt lecker-fruchtig, sagt David Hohmann, weil er aus dem Nektar verschiedener Pflanzen stamme. Denn vom Turm aus fliegen die Bienen zum Nektarsammeln in die umliegenden Stadtteile. Bis zu drei Kilometer legen sie dabei zurück. Vom Michel aus schaffen sie es bis an die Alster-Gärten, nach "Planten un Blomen" und in viele kleine Parks. "Es gibt Stadtteile mit vielen Himbeerbüschen und andere, in denen nur Linden stehen“, sagt Hohmann. Laut Untersuchung waren unter anderem Pollen von Himbeeren, Edelkastanien, Sommerjasmin, Liguster, Weißklee und Kornblumen im Honig. Außerdem sei der Stadthonig sehr gesund, denn die Abgase der Autos schaden den Blüten nicht.
17 Kilogramm Honig wurden 2017 geerntet und verkauft
Seit fünf Jahren befasst sich David Hohmann mit Bienen. Eigentlich hat er neben seiner Arbeit als Bühnenbildner für Opern und Schauspielproduktionen sowie seiner Familie gar keine Zeit dafür, kann aber auch nicht davon lassen: "Ich finde Bienen einfach unglaublich spannend und es bringt extrem viel Spaß." Es fasziniert ihn, wie ein Bienenvolk zusammenarbeitet. 17 Kilogramm Honig hat er im vorigen Jahr geerntet und verkauft. Mit jetzt drei Völkern im Turm rechnet er mit 30 bis 40 Kilogramm. Wenn die Lebensmitteluntersuchung abgeschlossen ist, beginnt Anfang August im Michel-Shop der Verkauf. Lange lagern muss er der Honig dann wohl nicht. Erst im vorigen Jahr war er innerhalb weniger Stunden verkauft.
Turmbesucher sind begeistert von der Bienenzucht
Hohmanns erste Bienenstöcke standen in Altona. Als er seinen Bestand erweitern wollte, kam er auf den Michel. Er sieht sich in guter Tradition: "In den Kirchen, in den Klöstern gab es ja immer Bienen." Auch die Turmbesucher reagieren durchweg positiv, wenn sie ihn beim Imkern treffen. "Die Touristen sind eigentlich immer begeistert", so Hohmann. Mancher erzähle gleich von der eigenen Bienenzucht zu Hause.
Die Bienen können den Turm hochfliegen - der Imker nicht
Dass seine Bienen 65 Meter in die Höhe fliegen müssen, um ihren Stock zu erreichen, mache ihnen nicht viel aus, sagt Hohmann. "Der Biene ist relativ egal, wohin sie fliegt." Es könnte höchstens sein, dass sie einen etwas geringeren Ertrag mitbringt, weil sie mehr Energie verliert. Für ihn selbst ist die Bienenhaltung auf dem Michel deutlich mühsamer. Er musste die 30 Kilogramm schweren Kästen über die Treppen tragen, denn bis zu dem Balkon auf der Höhe des fünften Turmbodens reicht der Aufzug nicht.