24. Oktober 2021 | Schleswiger Dom

Grußwort zur Wiedereröffnung des Schleswiger Doms

Für Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt vereinte sich ein „besonderer Raumeindruck von Licht, Weite und Raum für Gottes Gegenwart“ mit einem besonderen „Gänsehautmoment“.
Für Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt vereinte sich ein „besonderer Raumeindruck von Licht, Weite und Raum für Gottes Gegenwart“ mit einem besonderen „Gänsehautmoment“. © Tim Riediger/Nordkirche

24. Oktober 2021 von Kristina Kühnbaum-Schmidt

Sehr verehrte Festgemeinde,

besonders: sehr geehrter, lieber Herr Ministerpräsident Günther,
sehr geehrte Frau Ministerin Dr. Sütterlin-Waack,
sehr geehrte Frau Ross als Bürgervorsteherin der Stadt Schleswig,
liebe Bischofsgeschwister aus unseren dänischen Nachbarkirchen:
liebe Bischöfin Christiansen,
lieber Bischof Westergaard!
Dejligt, at de er her!
Liebe und sehr geehrte Domgemeinde,
sehr geehrte, liebe Damen und Herren,
Schwestern und Brüder
in unterschiedlichen Ämtern und Funktionen,
aber alle gleicher Würde!


Als Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
grüße ich Sie alle sehr herzlich
und überbringe Ihnen zur heutigen Wiedereröffnung
des Schleswiger Doms die Glück- und Segenswünsche unserer Kirche.
Was für ein Geschenk,
dieses Gotteshaus heute hier mit Ihnen
in so besonderer Weise aufs Neue erleben
und hören zu dürfen!
Viele gute Gedanken und Ideen
kommen heute zu einem Ziel!
Ein so besonderer Raumeindruck
von Licht, Weite und Raum für Gottes Gegenwart –
wie wunderbar!
Einen Raum mit dieser Wirkung,
über vier Jahre gemeinsam in unzähligen Stunden zu planen,
ist das eine.
Aber wenn dann nach so langer Bauzeit
endlich das Ergebnis zu sehen ist,
wenn alle Diskussionen, Planungen,
auch Mühen und die besonderen Herausforderungen
in den Zeiten der Pandemie zum Abschluss gekommen sind,
wenn dann zum heutigen Gottesdienst die Glocken läuten –
dann ist das nicht nur ein besonderer und kostbarer,
sondern auch: ein Gänsehautmoment!
Der St. Petri-Dom zu Schleswig
ist eines der eindrucksvollsten Bauwerke unserer Nordkirche.
Er ist die Bischofskirche für den Sprengel Schleswig und Holstein
und hat eine Ausstrahlungskraft
weit über Norddeutschland hinaus.
1888 wurde sein imposanter neugotischer Turm erbaut,
kein ganz unwichtiger Teil
der umfangreichen Sanierung der letzten Jahre.
Dieser imposante Turm lenkt unseren Blick himmelwärts,
ist ein Wahrzeichen für Schleswig –
ich sage natürlich: das Wahrzeichen.
Und der Dom selbst ist durch die Jahrhunderte hindurch
zu einem zu Hause für viele Menschen geworden,
die hier singen und beten,
auf Gottes Wort hören,
ihre Freude feiern
und Gott und den Menschen hier ihr Herz ausschütten,
nach Hoffnung suchen und nach Geborgenheit.
Und wie alle Kirchen
gehört auch der Dom zu den Gebäuden im Gemeinwesen,
die öffentliche Orte sind.
Orte, an denen alle willkommen sind –
wie nötig sind solche Orte doch in einer Gesellschaft,
die sich immer weiter ausdifferenziert
und sich in viele verschiedene Öffentlichkeiten teilt!

Der Dom hat Bedeutung von europäischem Rang  -
er ist die einzige Grablege dänischer Könige außerhalb Dänemarks.
Hier im Sankt Petri-Dom zu Schleswig hat Friedrich I.
seine Ruhestätte gefunden,
Herzog von Schleswig und Holstein,
ab 1523 König von Dänemark
und ab 1524 auch König von Norwegen.
Hier im Dom ist ihm ein kostbares Kenotaph gewidmet,
geschaffen von Cornelis Floris.
Friedrichs Frau Sophia war übrigens
die Tochter von Bogislaw X von Pommern.
Hier blitzt  ein internationaler Horizont auf,
der sich von Dänemark von Schleswig-Holstein,
Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Polen erstreckt
und in dem heute auch unsere Nordkirche liegt.
Es ist eine wechselvolle Geschichte,
die die Menschen in den Grenzregionen unserer Kirche,
insbesondere hier im Norden und auch im Osten,
erlebt haben.
Die mit dieser Geschichte
verbundenen und reflektierten Erlebnisse
sind ein lebendiger Erfahrungsschatz,
der unsere Kirche bereichert.
Wie Menschen hier in der Grenzlandschaft
zwischen Dänemark und Deutschland
in den letzten Jahrzehnten zusammengefunden haben,
gilt in Europa als beispielhaft.

Damit sind wir bei einer der schönsten Aufgaben
des heutigen Festtags, dem Dank.
Es gibt so viel  und so vielen
zu danken an diesem Tag!
Und wenn das Herz voll ist,
dann geht der Mund leicht über.
Ich will und werde deshalb den Dank
lieber nicht allein übernehmen.
Auch weiß ich den Dank an die Vielzahl derer,
die durch unzählige einzelne kleine und große Spenden,
mit Zeit und Ideen zum Gelingen dieser Sanierung beigetragen haben,
bei Bischof Magaard, bei Dir, lieber Gothart,
in den besten Händen.
Als Landesbischöfin und Vorsitzende der Kirchenleitung,
die ja nicht zuletzt auch Bauherrin der Sanierung war,
möchte ich einen großen Dank
aber jetzt ausdrücklich und persönlich aussprechen:
Von Herzen danke ich dem Land Schleswig-Holstein
für die großzügige finanzielle Unterstützung dieser Sanierung,
stellvertretend und ganz besonders Ihnen,
sehr geehrter, lieber Herr Ministerpräsident Günther!
Die große Wertschätzung,
die damit für unsere Nordkirche und die Aufgaben,
die wir als Kirche in unserer Gesellschaft übernehmen,
zum Ausdruck kommt,
bedeutet uns als Nordkirche insgesamt
und auch mir persönlich als Landesbischöfin sehr viel!
Und einen zweiten Dank spreche ich aus –
an Menschen, die so viel geleistet haben,
aber sich dafür niemals selbst in den Vordergrund stellen würden.
Herzlich danke ich
der ‚Steuerungsgruppe Domsanierung‘ der Kirchenleitung,
stellvertretend Frau Vogt, Herrn Gattermann, Prof. Dr. Stumpf
und selbstverständlich auch Ihnen, lieber Herr Hamann.
Und ich danke:
Dir, lieber Bischof Gothart Magaard!
Auch Du wirst Dir am Ende dieses Tages nicht selbst danken,
aber, so kenne ich Dich:
du wirst aus tiefstem Herzen dankbar sein.
Den vielen Menschen,
die zur Sanierung beigetragen haben und Gott,
in dessen Händen letztlich liegt,
ob und wie das,
was wir Menschen erdenken und planen, gelingt.
Ja, können wir heute sagen:
Es ist gelungen,
es ist wunderbar gelungen –
und auch deshalb:
Lieber Gothart Margaard: Danke!
Danke für alles,
was Du persönlich für den Erhalt dieses einzigartigen Gotteshauses
als Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein
geplant, getan, bewirkt hast.
Nun zu meinem Geschenk.
Sankt Petri ist Bischofssitz.
Über einen Sancta Sedis, einen Heiligen Stuhl,
verfügt Sankt Petri zwar nicht -  
aber wenn sich die Gelegenheit bietet,
und das tut sie derzeit,
einen wenn schon nicht heiligen,
so doch wenigstens komfortablen Stuhl
als Teil des neuen Domgestühls zu finanzieren,
der für alle Besucherinnen und Besucher
ganz im Sinne des Priestertums aller Getauften zur Verfügung steht,
dann beteilige ich mich gerne daran.
Lieber Gothart, liebe Domgemeinde,
gerne übernehme auch ich die Patenschaft
für einen neuen Sitz im Domgestühl.
Und wenn ich diesen Platz jemandem widmen könnte,
dann einem berühmten Vorfahren im Glauben,
dessen Bedeutung für unsere Geschichte
zwischen Schleswig, Dänemark und Vorpommern,
aber auch für die moderne digitale Kommunikation kaum zu überschätzen ist.
Seine Name ist: Harald Blauzahn.
Um 910 geboren,
war er später König von Dänemark und Norwegen.
Er gründete das Bistum Schleswig
und einte Dänemark erstmals unter einer Krone,
was insbesondere
seiner großen kommunikativen Fähigkeit zugeschrieben wird.
Ob Harald Blauzahn
tatsächlich blaue oder gar schwarze Zähne hatte,
weiß man nicht so genau –
aber durch den nach ihm benannten Funkstandard Bluetooth
ist er bis heute in aller Munde.
Weil der Bluetooth-Standard mittels Funktechnik
für direkte und verbindungslose Übertragungen sorgt,
also für schnelle und unmittelbare Kommunikation
zwischen verschiedenen Geräten,
ist er als Hommage an Harald Blauzahn
und seine kommunikativen Fähigkeiten
nach diesem dänischen König benannt.
Kommunikation also
als in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
wichtige menschliche Fähigkeit,
sowohl mit als auch ohne technische Unterstützung.

Womit wir wieder beim Schleswiger Dom
als Ort der Kommunikation sind –
als Ort, an dem das Evangelium von Jesus Christus
seit Jahrhunderten
und hoffentlich auch noch viele zukünftige Jahrhunderte
kommuniziert und bekannt wird.
Benannt ist dieser Dom nach einem,
der als erster dieses Bekenntnis kurz und knapp –
quasi in Twitter-Manier –
in Worte gefasst hat:
nach dem Heiligen Petrus.
Sein Bekenntnis lautete:
„Du bist Christus,
des lebendigen Gottes Sohn!“
Wer in diese Worte einstimmt,
stellt sich zu denen,
die Christus herausruft aus Angst und Tod.
Begibt sich in den Machtbereich seines Friedens.
Und gerät in Kontakt mit der Liebe,
die auch der Tod nicht überwältigen kann.
Möge der Frieden und die Liebe Christi
von diesem Dom ausstrahlen,
unsere Herzen berühren
und unsere Hände leiten.
Gottes reichen Segen für alles,
was in diesem einzigartigen Gotteshaus geschieht
und für alle,
die hier zu Gast und zu Hause sind
und sein werden
und sich ihm anvertrauen – Christus, des lebendigen Gottes Sohn!

 

 

 

 

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