Kunstwerk eingeweiht: Ein Engel für Das Rauhe Haus
08. Juli 2022
Hamburg. In der Alten Bäckerei der diakonischen Einrichtung "Das Rauhe Haus" ist ein neuer Bewohner eingezogen: Ein Engel aus Holz hat in der Cafeteria des Rauhen Hauses seinen Platz gefunden. Der Hamburger Künstler Hauke Jessen hat das Triptychon, das den Titel "Land in Sicht" trägt, geschaffen.
Drei Paneele aus altem Eichenholz zeigen einen androgynen Jugendlichen, umgeben von gesprengten Ketten und federleichten bunten Schmetterlingen. Herzstück des Kunstwerks ist eine Taube, die dem Betrachter vermeintlich entgegenfliegt. Ein dynamisches, ausdrucksstarkes Werk, das viele Assoziationen auslöst. Das ist ganz im Sinne von Hauke Jessen: „Im öffentlichen Raum liegt die Verantwortung des Künstlers darin, dass Menschen etwas damit anfangen können. Kunst ist nicht Dekoration. Ich mag Figuren mit Attributen, die man lesen kann – so wie die Schmetterlinge.“
Inspirierende Gespräche auf dem Stiftungsgelände
Entstanden ist das Kunstwerk im Rahmen des Projektes „artengel“ der Nordkirche. Es ist das erste in der Reihe von Kunstaktionen, in die Bewohnerinnen und Bewohnern von medizinischen oder sozialen Einrichtungen einbezogen worden sind. In seiner Vorbereitung hat der Holzbildhauer dafür Gespräche mit drei Menschen aus dem Rauhen Haus geführt. „Das Leben schreibt die Geschichten“, findet Hauke Jessen, zum Beispiel die eines jungen Mädchens im Konflikt zwischen Mutter und Stiefvater oder die eines Autisten, der gemobbt wurde und dennoch anderen hilft. Besonders beeindruckt hat ihn ein Bewohner, drangsaliert vom autoritären Vater, der aus Versehen das Haus der Großeltern anzündete: „Der trägt an seiner Schuld schwer wie Blei."