Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt betont Orientierung an Glauben und Gewissen in konfliktgeladenen Situationen
16. Februar 2025
In ihrer Theaterpredigt zur Oper „Strandrecht“ im Staatstheater Schwerin thematisierte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt die mögliche Verquickung von Recht und Unrecht und betonte die Bedeutung der Orientierung an Glauben und Gewissen.
Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt hat in ihrer Theaterpredigt zur Oper „Strandrecht“ am heutigen Sonntag (16. Februar 2025) im Foyer des Staatstheater Schwerin Parallelen zu heutigen Herausforderungen gezogen. Nach den Worten der Leitenden Geistlichen der Nordkirche zeige die Oper eindringlich, wie Recht zu Unrecht werden kann, wenn die Wahrheit verdreht und moralische Maßstäbe verschoben werden. „Wenn die Grenzen zwischen Recht und Unrecht verwischt oder unklar werden, wenn beide letztlich vertauscht werden, wie kann man darin bestehen? Aber kann man im falschen nicht dennoch das richtige tun? Und Wie?“, so die Landesbischöfin in ihrer Predigt.
Die Hand den Armen reicht, die sonst im Meer verloren sind
Die Dorfbewohner locken Schiffe absichtlich auf Felsen, um das Strandgut zu erbeuten, Überlebende werden getötet. Eine unter ihnen jedoch begehrt auf und fragt: „Ist unter euch ein einziger Mann, der die Hand den Armen reicht, die sonst im Meer verloren?“ Für Kristina Kühnbaum-Schmidt ist diese Frage ist heute dringlicher denn je. „Bohrt sich die Frage nur denen ins Herz, die vor vielen Jahren an stürmischen Küsten Unrecht taten? Oder erreicht sie auch uns?“ fragt die Landesbischöfin.
Wer schweigt und untätig bleibt, macht sich mitschuldig - christlicher Glaube und Gewissen als Orientierung
Für Kristina Kühnbaum-Schmidt mahnt die Handlung der Oper: Wer schweigt und untätig bleibt, macht sich mitschuldig. Sie betont die Rolle des christlichen Glaubens und von Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit als Orientierung in konfliktgeladenen Situationen. Dazu gehört auch das Hören auf das eigene Gewissen, als Stimme, die dazwischenredet. Das Gewissen sei die Fähigkeit eines Menschen, das eigene Wollen, die eigenen Absichten anhand von Werten zu beurteilen. Dafür sei eine Gewissensbildung erforderlich, die das ganze Leben anhalten müsse.
Hintergrund die Oper „Strandrecht“
Die Oper spielt in einem Fischerort an Cornwalls rauer Küste, wo die verarmte Bevölkerung ums Überleben kämpft. Das Meer ist leergefischt, die karge Küstenlandschaft macht Landwirtschaft kaum möglich, deswegen greifen die Menschen aus Not zu zweifelhaften Mitteln: Sie bringen Schiffe bewusst zum Stranden, plündern diese und schrecken auch vor Mord nicht zurück. Überlebende Seeleute werden von den Dorfbewohnern getötet, denn nur herrenlos fällt ihnen das Strandgut zu. Gott billige das, predigt das Dorfoberhaupt, denn der Zweck heilige die Mittel. Nur zwei Menschen im Dorf begehren dagegen auf – und machen sich damit nicht nur zu Außenseitern, sondern auch selbst zur Zielscheibe von Hass und Selbstjustiz. Premiere der Oper am Staatstheater Schwerin war am 7. Februar 2025.