Pilgertag auf Eiderstedt mit Bischöfen und Ministerpräsident
05. August 2016
St. Peter-Ording. Zu einem Pilgertag auf der Halbinsel Eiderstedt sind heute (5. August) Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Erzbischof Dr. Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig gemeinsam mit Einheimischen und Touristen in St. Peter-Ording aufgebrochen.
„Wir müssen unserem Denken und Tun eine neue Richtung geben“, sagte Bischof Magaard zum Auftakt des Pilgertages im ökumenischen Gottesdienst mit dem Hamburger Erzbischof Dr. Stefan Heße in St. Peter-Ording, an dem viele Menschen aus der Region und ihre Gäste teilnahmen. „Wir sehen doch, was aus der Unachtsamkeit unseren Lebensgrundlagen gegenüber entstanden ist: die Meere sind vermüllt und überfischt und das Wasser wird uns einst bis zum Hals stehen, wenn wir nicht zur Besinnung kommen.“
Bischof Magaard: „Wir können die Hände nicht in den Schoß legen“
Im biblischen Gleichnis vom Kommen des Reiches Gottes, so Bischof Magaard, ereigne sich das Wunder des Werdens zwischen Säen und Ernten „von selbst“ (Markus 4,26-29). Der Landwirt trage einiges an Pflege bei, Wetter und Boden spielten eine Rolle. Aber das Entscheidende geschehe von selbst: „Erst wächst der Halm, danach die Ähre, bis wir den vollen Weizen sehen. Wer könnte dem widersprechen?“ Mitten in dieser Zeit, in der so vieles zu tun sei, bedeute das aber keineswegs, „dass wir die Hände in den Schoß legen können“, sagte der Bischof. Es seien lebensbejahende, menschenfreundliche Kräfte am Werk, die uns bis heute über die Schönheit dieser Erde staunen lassen und die der Zukunftsangst nicht das letzte Wort geben. „Ich bin nach dem gestrigen Kolloquium beeindruckt, wie viele konstruktive Vorschläge und Projekte es aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen gibt, um die Ursachen von Umweltzerstörung und Armut zu überwinden."
Erzbischof Heße mahnte in seiner Predigt, verantwortungsvoll und behutsam mit der Schöpfung umzugehen. „Wir müssen das große Ganze im Blick haben, wir haben nur diese eine Welt und haben keine zweite in der Schublade.“ Gleichzeitig appellierte der Erzbischof an alle in der Gesellschaft: „Jeder von uns hat es in der Hand. Konkrete Maßnahmen fangen im persönlichen Lebensstil an“, so Heße.
Im Anschluss an den Gottesdienst brachen die Teilnehmer zu einer Pilgerwanderung mit Lesung, Mittagsandacht und Reisesegen auf, die vom Dünenhus auf der Seebrücke in St. Peter-Ording zur Arche Noah und von dort zum ökumenischen Kirchenschiff auf dem Ordinger Strand führt. Die dritte Wegetappe führt an der Dünenkette entlang bis zur St. Nikolaikirche und anschließend mit dem Fahrrad nach Tating zur St. Magnus-Kirche. Dort endet der Pilgertag mit einem kleinen Orgelkonzert und einem Reisesegen von Bischof Gothart Magaard.
