So ist die #DigitaleNordkirche in der Corona-Krise gewachsen
26. Juni 2020
Die Ad-hoc-Studie von midi im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland hat gezeigt: Die Corona-Krise hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Auch bei der Nordkirche, wie die aufgeschlüsselten Zahlen der repräsentativen Stichproben-Erhebung zeigen. Aber auch Zugriffszahlen auf Website und weiteren Kanälen beweisen: Es konnten digital deutlich mehr Menschen erreicht werden.
In der midi-Studie zur Entwicklung der digitalen Verkündigungsformate war die Nordkirche neben Evangelischen Landeskirche in Württemberg, der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland eine von vier Landeskirchen, die zu den Entwicklungen der digitalen Verkündigungsformate während des Lockdowns befragt worden ist. Dabei zeigten sich durchweg sehr positive Tendenzen.
Nachhaltige Veränderung des Angebots
So gaben 78 Prozent der Befragten gaben an, dass sie vor der Corona-Krise keine digitalen Verkündigungsformate angeboten hatten, aber durch die Corona-Krise damit begonnen haben. 73,1 Prozent wollen diese auch nach der Krise weiterführen.
Andacht als beliebtes Digital-Format
Mit einem Anteil von 72,4 Prozent war die Andacht das beliebteste Format „im Digital“, da sie sich durch ihre Kürze im Vergleich zum Gottesdienst besser in die Kanäle integrieren ließ. Mehr als 500 digitale Verkündigungsangebote gab es in der Nordkirche unter den Befragten allein von Mitte März bis Ende Mai. Diese sind insbesondere auf YouTube und der Website ausgespielt worden.
Mehr Menschen mit Andachten erreicht: Steigerung um 374 Prozent
Auf diese Wege konnten laut midi-Studie mehr Menschen als im „klassischen Gottesdienst“ erreicht werden: Die Nordkirche verzeichnete eine Steigerung von 374 Prozent. Im Schnitt wurden mit den einzelnen digitalen Sonntagsgottesdiensten 425,4 Personen erreicht.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zeigte sich über die Ergebnisse erfreut. "Als Nordkirche sind wir in der EKD offensichtlich Pionierin in dieser Arbeit", sagte sie.
Mehr Aktivitäten in den sozialen Netzwerken der Nordkirche
Abseits der midi-Studie zeigten auch die Statistiken über die Aktivitäten in den sozialen Kanälen der Nordkirche auf Facebook, YouTube, Twitter und Instagram, dass sich hier zunehmend mehr Nutzerinnen und Nutzer beteiligen. Im Januar bis Mai dieses Jahres wurden die Postings insgesamt mehr als 3,1 Millionen Mal wahrgenommen, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von rund 17 Prozent darstellt.
Höhere Zugriffszahlen auf nordkirche.de
Auch auf der Website nordkirche.de sind die Zugriffszahlen noch stärker angewachsen: Im Zeitraum von Mitte März bis Ende Mai haben 76,3 Prozent mehr Nutzerinnen und Nutzer das Angebot besucht als im gleichen Zeitraum im Vorjahr – mit 600.000 Seitenbesuchen in 80 Tagen.
Wachstum in Zugriffszahlen sichtbar
Dieses Wachstum der „Digitalen Nordkirche“ findet nicht in der offiziellen Mitgliederstatistik Niederschlag, weil sich durch die Digitalisierung ein deutlicher Umbruch im System abzeichnet. An Stelle der traditionellen, staatlich registrierten Mitgliedschaft, tritt allmählich ein fluideres Nutzersystem. Dieses lässt sich vor allem durch Website-Metriken und die Analyse von Social-Media-Reichweiten erfassen und ist bisher in den klassischen Statistiken kaum berücksichtigt worden.
Etablierung digitaler Formate
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Kirche nicht zwangsläufig nur aus einem Angebot vor Ort bestehen muss, sondern sehr stark auch neue digitale Formate etabliert werden können. Diese werden ebenso wie die Angebote vor Ort auf nordkirche zum Beispiel auf Google-Maps erfasst und gesammelt.
Zahl der Online-Gottesdienste vervierfacht
So hat sich gerade in den vergangenen Monaten der Zugriff auf den YouTube-Kanal – und hier vor allem auf die Gottesdienste und Andachten – vervierfacht. Gleichzeitig hat sich die Altersstruktur der Nutzerinnen und Nutzer verschoben: Während zuvor die 18- bis 24-Jährigen die stärkste Gruppe ausmachten, sind es nun die 45- bis 54-Jährigen. Dies zeigt, dass nicht nur junge Menschen die digitalen Angebote der Nordkirche nutzen, sondern sich auch die Altersstruktur in diesem Umfeld zunehmend der Altersstruktur der Bevölkerung annähert. Digitale kirchliche Angebote werden mehr und mehr zur Normalität im kirchlichen Alltag und werden dementsprechend von der Landeskirche unterstützt. So waren die z.B. YouTube-Gottesdienste der Nordkirche-Playlist mit 250.000 Nutzern in 80 Tagen gut „besucht“.
Videokonferenzen in der Gremienarbeit oder bei der Kirchenmusik
Neben Online-Gottesdiensten etablieren sich weitere digitale Formate, so etwa kreative Formen in der digitalen Seelsorge, der Jugendarbeit oder der Bildung. In der Kirchenmusik gibt es beispielsweise Video-Chorproben und auch bei der Gremienarbeit wird zunehmend mehr auf virtuelle Treffen gesetzt, um Zeit zu sparen, da auf dem großen Gebiet der Landeskirche Menschen mitunter weit voneinander entfernt leben und arbeiten.
„Lernfähige und aufgeschlossene Kirche für alle Menschen“
Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt ist zuversichtlich, dass die Nordkirche auch angesichts der anstehenden Zukunftsaufgaben eine lernfähige und aufgeschlossene Kirche für alle Menschen sein werde. Kernaufgabe der Kirche bleibe, "die frohe Botschaft der unbeirrbaren Liebe Gottes in Wort und Tat wirksam werden zu lassen". Die Landesbischöfin selbst ist mit verschiedenen Accounts in den sozialen Netzwerken vertreten. Während der Corona-Pandemie hat sie mehrfach Videobotschaft und Andachten veröffentlicht und den Hashtag #digitaleNordkirche ins Leben gerufen.