Gebäude
Pater-Daniel-Haus Grundhof
24977 Grundhof
Das Pater-Daniel-Haus ist das Gemeindehaus der ev. Kirchengemeinde Grundhof und befindet sich auf dem selben Grundstück wie das Pastorat.
Name
Es ist ungewöhnlich, dass ein evangelisches Gemeindehaus nach einem katholischen Mönch und Priester benannt ist. Der Kirchengemeinderat will damit an die die Verbundenheit zu dem 1998 verstorbenen Pater Daniel Oswald Rufeisen erinnern.
Pater Daniel betreute zuletzt die Gemeinde der hebräischen Christen in Haifa / Israel.
Das Leben von Pater Daniel
Geboren wurde Pater Daniel 1922 als Oswald Rufeisen in einem gebildeten jüdischen Elternhaus in Polen. In seiner Familie wurde Deutsch gesprochen. Als Hitlers Truppen Polen überfielen, floh die Familie nach Osten. Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Oswald Rufeisen aber kam nach Mir in Weißrussland. Da sein Deutsch akzentfrei war, gelang es ihm, sich als Pole deutscher Abstammung auszugeben. Er arbeitete nun als Dolmetscher für die deutsche Polizei und trug die Uniform der deutschen Gestapo. Gleichzeitig hielt er aber auch Kontakt mit jüdischen Partisanen, informierte sie über die Pläne der Deutschen und versorgte sie mit Waffen. Am 13. August 1942 sollte das Ghetto von Mir liquidiert werden. Rufeisen warnte die dortigen Juden, so dass etwa dreihundert Insassen des Ghettos in die Wälder entkommen konnten. Auch er selbst floh und konnte sich in einem Nonnenkloster verstecken. Dort las er im Neuen Testament, beschloss, Christ zu werden und ließ sich taufen. Nach dem Krieg legte Oswald Rufeisen sein Gelübde als Mönch im Karmeliter-Orden ab. Er bekam nun den Namen „Daniel“. 1952 wurde er zum Priester geweiht, sieben Jahre später geht er im Auftrag seines Ordens als Seelsorger nach Israel. Obwohl er katholischer Mönch ist, beantragt er hier aufgrund seiner jüdischen Herkunft die israelitische Staatsbürgerschaft, die jedem Juden zusteht. Er selbst hat auch als getaufter Christ nie aufgehört sich als Teil des jüdischen Volkes zu fühlen. Es kommt daraufhin zu einem Aufsehen erregenden Prozess. Auch wenn das Gericht ihm in seiner Argumentation nicht folgt, bleibt er weiterhin Israel und leitet dort bis zuletzt die Gemeinde der hebräisch sprechende Christen in Haifa.
Ein Zeichen der Verbundenheit
Der Kontakt zur Kirchengemeinde Grundhof kam durch Pastor Reinhard Miether zustande. Es folgten gegenseitige Besuche. Auf verschiedenen Gemeindereisen lernten viele den kleinen, sanften Mann mit dem großen Herz kennen und waren beeindruckt von seiner Person und seiner Arbeit. Viele Menschen aus unserer Region haben die dortige Arbeit mit Spenden und Kollekten unterstützt und gefördert.
Nach seinem Tod im Jahre 1998 beschloss der Kirchenvorstand das Gemeindehaus in "Pater-Daniel-Haus“ umzubenennen. Er tat es in Andenken an einen liebvollen, aufrichtigen und tatkräftigen Christen, der mit großer ökumenische Weite den Weg Jesu nachzugehen versuchte.
Gehört zu: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Grundhof