Adventsgruß im Augustenstift von Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt per Hausfunk
14. Dezember 2020
Schwerin. Eine Spieluhr intoniert ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ und vier Bewohnerinnen und Bewohner erinnern sich erzählend prompt an die eigene Kindheit und Weihnachten. Viel Schönes wird in Erinnerung gerufen, aber auch Tränen fließen. Künstlerin Ina Lebedjew gestaltete so eine Soundcollage und die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Kristina Kühnbaum-Schmidt, sprach Gedanken dazu am 3. Advent (13. Dezember) per Hausfunk im Schweriner „Augustenstift“.
Vier Künstlerinnen waren in der Vorweihnachtszeit in vier norddeutsche Seniorenheime ausgeschwirrt und erschufen in Interaktion mit Interessierten vier Kunstwerke zur Aktion „#hoffnungsleuchten – Mehr als… Alle Jahre wieder“ der Nordkirche. In der Evangelischen Altenhilfe- und Pflegeeinrichtung „Augustenstift“ in Schwerin sprach Journalistin Ina Lebedjew für eine Soundcollage mit Bernhard Meironke, Christa Schumacher, Ruth Kuske und Wolfgang Schmidt.
Auf deren berührende Kindheitserinnerungen ging Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrem Audio-Gruß ein, den sie anstelle eines Corona bedingt nicht möglichen persönlichen Besuchs sandte: „Die Melodie ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ höre ich in diesem Jahr besonders gern! Weil sie mich mit Ihnen verbindet. Mit Ihnen und Ihren Erinnerungen. Ein Puppenhaus, ein Kaufmannsladen oder eine Spieluhr: Was waren das für Geschenke!“
Für die kostbaren Erinnerungen, beispielsweise von den Krippenfiguren, die 1945 mit auf die Flucht aus Danzig gingen; vom Blick auf den Magdeburger Dom vom Dachboden aus. Oder von der Bescherung im Klassenzimmer, weil der Großvater Hausmeister in einer Schule war, dankte Kristina Kühnbaum-Schmidt ganz herzlich und bekannte: „Ihre Kindheitserinnerungen bringen auch in mir etwas zum Leuchten. Als ich Kind war, freute ich mich besonders auf das Morgenrot vor Heilig Abend.“ Dann sei ihre Sehnsucht gewachsen, dass sich die Tür zum Weihnachtszimmer öffnen möge. „Wenn ich heute auf das himmlische Morgenrot sehe“, so die Theologin, „spüre ich die Sehnsucht von damals noch immer. Nur meine Wünsche haben sich verändert.“
Allen Bewohnern und Mitarbeitenden des „Augustenstifts“ wünschte die Landesbischöfin, dass „Gott Ihnen nahe ist. Dass er sie umhüllt: In den Gedichten, die Sie noch auswendig kennen, in Lieder und Gebeten, im Klang von Stille Nacht. Möge im Schatz der Erinnerungen, die Sie miteinander teilen, Gott immer wieder aufleuchten als die Kraft, die Sie trägt. Als Segenskraft! So wünsche ich Ihnen eine behütete Advents- und Weihnachtszeit und natürlich: Gottes Segen.
Soundcollage unter: https://kulturhimmel.de/hoffnungsleuchten/
Hintergrund:
Kunst hat es in Pandemie-Zeiten schwer. Neben Kunst- und Kulturschaffenden gehören auch ältere Menschen in Seniorenheimen zu den besonders Betroffenen von Kontaktbeschränkungen. Wie ließe sich also für die eine Gruppe Kunst ermöglichen, die der anderen Gruppe Gesprächsstoff bietet? Anna Luise Klafs, Studienleiterin für Kunst&Kirche am Pädagogisch-Theologischen Institut der Nordkirche, initiierte die vierteilige Reihe „Kulturhimmel“ im Rahmen der nordkirchlichen Advents- und Weihnachtsaktion „#hoffnungsleuchten – Mehr als… Alle Jahre wieder“.
Die Idee: in Lübeck, Stralsund, Schwerin und Kiel treffen vier Künstlerinnen unterschiedlicher Genres und interessierte Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen zusammen und werden unter dem Motto „Kindheit und Weihnachten“ gemeinsam kreativ. Anna Luise Klafs ist überzeugt: „Wir können viel von älteren Menschen und ihrem Umgang mit Krisen und Ausnahmezuständen lernen. Und auch Kunst hat immer wieder eine heilsame Kraft. Wir wollen den Bewohnern und Bewohnerinnen in den Seniorenheimen ein Leuchten in die Augen zaubern und gleichzeitig Kunst ermöglichen. Das ist unser Beitrag für die Nordkirchen-Aktion #hoffnungsleuchten: dass die Menschen beim Austausch über die entstandenen Kunstwerke ihre Erinnerungen teilen und gleichzeitig den Alltag für einen kurzen Moment vergessen können."