Adventskalender von "Andere Zeiten": Starke Texte statt Vorweihnachtsstress
30. November 2019
Weit über eine halbe Million Adventskalender wird der Hamburger Verein "Andere Zeiten" in diesem Jahr wieder verkaufen - zum 25. Mal. Beim Start waren es noch 4.000 Exemplare. Kreative Texte, Bilder und viel Humor begründen das Erfolgsgeheimnis.
Internet: www.anderezeiten.de
Adventszeit, Weihnachtsmärkte, Glühweinbuden und Geschenke-Stress: Alle Jahre wieder dieselbe Prozedur. Doch seit immerhin einem Vierteljahrhundert gibt es eine Alternative, die noch dazu höchst erfolgreich ist: In diesem Jahr erscheint der 25. Kalender "Der Andere Advent" mit einer Auflage von über 650.000 Exemplaren. Das Erfolgsrezept sind nachdenkliche und meditative Texte mit viel Humor und ansprechenden Bildern.
Erfahrungen online teilen
"Immer mehr Menschen spüren den Wunsch, die Adventszeit intensiver zu erleben", sagt Chefredakteur Frank Hofmann vom ökumenischen Verein "Andere Zeiten" in Hamburg. Zugleich möchten sie aber diese Erfahrungen auch teilen und austauschen - in der Familie, mit Freunden oder an ganz verschiedenen Orten der Welt. Dazu lädt der "Andere Advent" ein - etwa auch im Internetforum "www.anderezeiten.de", das am Abend des 30. November freigeschaltet wird.
Förderung missionarischer Projekte
Die Erfolgskurve des Advent-Kalenders beschreibt Hofmann als "perfekt funktionierendes Schneeballprinzip". Der Kalender sei eine Art "besonderer Geschenkartikel": Wer ihn bekommt, dem gefällt er meistens. Und dann wird er weiter verschenkt und empfohlen - auf diese Weise vergrößert sich die Leserschaft in jedem Jahr. "Und da liegt Segen drauf", sagt Hofmann. Denn mit dem Erlös aus dem Verkauf fördert der gemeinnützige Verein bundesweit missionarische Projekte beider großer Kirchen seit Jahren mit Millionensummen.
Bedürfnis nach mehr Tiefe im Advent
"Niemand muss ja auf Lebkuchen oder Glühwein verzichten", sagt Iris Macke, die seit 15 Jahren zum "Andere Zeiten"-Team gehört. Aber viele hätten "ein Bedürfnis nach mehr Zeit, nach mehr Ruhe, nach mehr Tiefe im Advent". In diesem Jahr finden sich Texte und Gedichte von Mascha Kaleko, Herbert Grönemeyer, Dietrich Bonhoeffer und Herta Müller im Kalender. An den Sonntagen erzählen sechs biblische Figuren die Weihnachtsgeschichte in einem neuen Licht und geben ihr aktuelle Bezüge.
Authentisch sind die Texte schon deshalb, weil sie "in der richtigen Stimmung" entstehen, sagt Redakteurin Macke: "Wir sammeln, suchen und schreiben sie, wenn Advent ist." Grad jetzt und in den kommenden Wochen entstehen daher alle Ideen, die in den Kalender des Jahres 2020 einfließen werden - ein perfektes System: denn wer denkt schon gerne über Weihnachten im Frühling oder Sommer nach?
Zur Entstehungsgeschichte
Gegründet wurde die Adventskalender-Aktion 1995 von Hinrich Westphal, Pressepastor der damaligen Nordelbischen Kirche in Hamburg. Zum Start wurden 4.000 Kalender gedruckt, im Folgejahr waren es bereits 12.000. 1999 wurde erstmals die 100.000-Marke erreicht, 2004 wurden 200.000 Kalender gedruckt. Jetzt sind es rund 690.000.
"12 Minuten Stille" lautete in den ersten Jahren die Empfehlung pro Kalendertag im Advent - wer seit Anfang an dabei ist, kommt mittlerweile auf über eine Woche Dauer-Medititation. Denn der "Andere Advent" umfasst nicht nur die Tage bis Weihnachten, sondern reicht vom Vorabend des 1. Advent bis zum 6. Januar - das sind im Schnitt 38 Tage. Wer von Beginn an dabei war, kommt in 25 Jahren auf 11.400 Minuten - das sind 190 Stunden oder 7,9 Tage und Nächte am Stück.
Der aktuelle Kalender zeigt auf dem Titel eine tief verschneite norwegische Polarlandschaft mit drei Menschen, die unter einem kalten Himmel mit Schlittenhunden und ihrem Gepäck unterwegs sind - zu einem Ziel, "das die Mühe der Reise offensichtlich wert ist", wie es im Vorwort heißt. Am Nikolaustag (6. Dezember) erwartet die Leser wieder ein buntes Geschenk.