Wort des Bischofsrates der Nordkirche vor der Landessynode

Antisemitismus zu bekämpfen ist christlicher Auftrag

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischöfin Nora Steen und Bischof Tilman Jeremias beim gemeinsamen Verlesen des Wortes des Bischofsrates: Antisemitismus zu bekämpfen ist christlicher Auftrag.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischöfin Nora Steen und Bischof Tilman Jeremias beim gemeinsamen Verlesen des Wortes des Bischofsrates: Antisemitismus zu bekämpfen ist christlicher Auftrag. © Dieter Schulz, Nordkirche

24. November 2023 von Anne Christiansen

Solidaritätsbekundung der Landessynode und des Bischofsrats der Nordkirche mit jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern

Gemeinsam mit dem Bischofsrat hat die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zu Beginn ihrer Tagung am 24. November 2023 ihre Solidarität mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern bekundet. Dabei wurde ausdrücklich das Bestreben der Landesregierung Schleswig-Holsteins unterstützt, den Schutz jüdischen Lebens in die Verfassung mit aufzunehmen, so wie es in Hamburg seit Anfang 2023 schon der Fall ist. Die Nordkirche wünsche, dass Mecklenburg-Vorpommern diesem Bestreben folgt.

Auftakt mit christlich-jüdischem Gottesdienst

Auftakt der Synode war ein christlich-jüdischer Gottesdienst um 10:00 Uhr in der St. Lorenzkirche in Travemünde. Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, und der mecklenburgische Landesrabbiner Yuriy Kadnykov hielten ihn gemeinsam.

„Dieser Gottesdienst ist das Herzstück unserer Tagung“, so Präses Ulrike Hillmann. „Wir gedenken gemeinsam der Toten und Verletzten und der entführten Geiseln. Wir möchten ebenso unsere Hoffnung auf eine Lösung und Frieden ausdrücken. Wir wollen deutlich machen und spüren, wie nötig auch unsere Gesellschaft Zusammenhalt braucht – gegen Spaltung und Polarisierung.“

Landesrabbiner: Trotz aller Zerstörung – die Hoffnung stirbt nie

Landesrabbiner Yuriy Kadnykov hielt in dem Gottesdienst die Predigt: „Der Wiederaufbau Jerusalems, der 669 Mal in der hebräischen Bibel erwähnt wird, symbolisiert mehr als nur die Wiederherstellung physischer Strukturen. Es ist die Erfüllung der Prophezeiungen. Es geht um die Erneuerung des Glaubens, der Hoffnung und der Gemeinschaft. Der Wiederaufbau ist für Viele ein Akt des Glaubens, der zeigt, dass trotz aller Zerstörung die Hoffnung nie stirbt. … In unserer heutigen Welt sehen wir viele "Jerusalems" - Gemeinschaften, die durch Konflikte, Naturkatastrophen oder andere Krisen zerstört wurden. Unsere Aufgabe ist es, nicht nurmaterielle, sondern auch spirituelle und soziale Unterstützung zu leisten.“

Besondere Verantwortung für unsere jüdischen Mitbürger:innen

Mit ihrem anschließenden Dank für Gottesdienst verband Präses Ulrike Hillmann ihre Solidaritätsbekundung: „Einen besonderen Dank sagen wir Ihnen, Herr Yuriy Kadnykov, für die Predigt und Gebete als Zeichen der Verbundenheit. Es ist so wichtig, dass wir jetzt zusammenstehen. Bitte richten Sie Ihren Glaubensgeschwistern unsere sehr herzlichen Grüße aus. Wir versichern Sie unserer uneingeschränkten Solidarität. Es beschämt mich, uns alle, dass nach dem barbarischen Überfall der Hamas auf israelische Zivilisten, auf unschuldige alte und junge Männer und Frauen, auf Jugendliche, Kinder, Babys, schwangere Frauen, hier in Deutschland antisemitische Äußerungen laut werden, dass es verbale wie tätliche Übergriffe auf jüdische Mitbürger:innen gibt, sie ihren Glauben wieder nur versteckt oder unter Polizeischutz ausüben können. Aus der Geschichte erwächst unserem Volk eine besondere Verantwortung für unsere jüdischen Mitbürger:innen und für den Staat Israel als sicheren Zufluchtsort. Es ist nicht hinzunehmen, dass das in Vergessenheit gerät. Dagegen werden wir unsere Stimme an jedem Ort erheben und Gott um seinen Beistand bitten.“

Antisemitismus ist unerträglich und in keiner Weise zu akzeptieren

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt betonte, dass sie mit bedrängender Sorge erlebe, dass sich Jüdinnen und Juden in unserem Land erneut nicht sicher fühlen, dass antisemitische Vorfälle und Straftaten zunehmen. „Für uns im Bischofsrat ist klar: Das alles ist unerträglich und in keiner Weise zu akzeptieren. Es gilt, Antisemitismus und Judenhass klar entgegenzutreten und die unverbrüchliche Liebe und Treue Gottes zu seinem Volk Israel und unsere bleibende Verbundenheit mit ihm zu bezeugen. Gemeinsam haben wir dazu im Bischofsrat das folgende Wirt verfasst.“, erklärte die Landesbischöfin.

Wort des Bischofsrates: Antisemitismus in Deutschland zu bekämpfen, ist christlicher Auftrag!

Direkt danach sprachen gemeinsam Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, und Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, das Wort des Bischofsrates der Nordkirche: „Antisemitismus in Deutschland zu bekämpfen ist christlicher Auftrag!“

Darin heißt es: „Jede und jeder von uns kann Friedensstifterin und Friedensstifter sein. Lasst uns Brücken bauen! Und das mit denen zusammen, die sich nicht dem Sog des Extremismus hingeben. Lasst uns die Hände reichen! Für einen verbindenden Frieden, damit sich der große Schalom, der umfassende Friede, erfüllen kann.“

In seinem Wort erklärt der Bischofsrat weiter: „Die Bekämpfung von Antisemitismus bleibt ständige Aufgabe unserer Kirche.  Wir sind als Kirche Teil dieser Gesellschaft. Wir unterstützen ausdrücklich das Bestreben der Landesregierung Schleswig-Holsteins, den Schutz jüdischen Lebens in die Verfassung mit aufzunehmen, so wie es in Hamburg seit Anfang 2023 schon der Fall ist. Wir wünschen uns, dass Mecklenburg-Vorpommern diesem Bestreben folgt.“

Die Bischöfinnen und der Bischof schließen: „Gegenwärtig und zukünftig bekräftigen wir: Wir verurteilen jede Form von Antisemitismus! Vor unseren Kirchentüren und in den eigenen Bankreihen. Antijüdische oder antiisraelische Hassparolen auf unseren Straßen können wir nicht dulden. Nie wieder ist jetzt! Nie wieder in Gottes Namen hassen, kriegen, morden. In keinem seiner Namen. Dafür stehen wir hier und heute als Nordkirche.“

Das vollständige Bischofswort sowie weitere aktuelle Dokumente zur Tagung finden Sie im Portal der Landessynode:

https://www.nordkirche.de/portal-der-landessynode/tagungen/19-tagung-24-und-25112023

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