Nordkirche feiert Adventsempfang

Bischöfin Fehrs fordert in ihrer Adventsrede neue Bündnisse: „Kirchen als lebendige Orte der Gemeinschaft erhalten“

Trafen sich zum Adventsempfang: Dr. Ulrike Murmann, Pröpstin und Hauptpastorin St. Katharinen, Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode, Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Bischöfin Kirsten Fehrs, Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (v.l.n.r.).
Trafen sich zum Adventsempfang: Dr. Ulrike Murmann, Pröpstin und Hauptpastorin St. Katharinen, Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode, Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Bischöfin Kirsten Fehrs, Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (v.l.n.r.).© Markus Scholz

02. Dezember 2024 von Melanie Köhne

Beim traditionellen Adventsempfang der Nordkirche appellierte Bischöfin Fehrs, Kirchen als lebendige Zeichen der Hoffnung und als Stein gewordene Erinnerung, dass Gott bei uns Menschen wohnen will, zu erhalten.

Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs rief am heutigen Montag (2. Dezember) beim Adventsempfang der Nordkirche in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen dazu auf, die vielen denkmalgeschützten Kirchengebäude möglichst als öffentliche Orte zu erhalten. Dies könne die Kirche angesichts zurückgehender Ressourcen jedoch nicht allein leisten, so die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

„Kirchen sind Teil unseres kulturellen und sozialen Erbes“

„Wie erhalten wir dieses gebaute Erbe, diese geerbten Bauwerke? Und zwar nicht nur als Museen, sondern als lebendige Orte mitten im Dorf, im Herzen der Stadt, im Zentrum des Stadtteils?“, fragte die Bischöfin in ihrer Rede. Sie erinnerte daran, dass Kirchen immer Orte der Gemeinschaft gewesen seien – ob für Gottesdienste, kulturelle Veranstaltungen oder als Schutzräume für die Schwächsten der Gesellschaft. „Unsere Kirchen sind Teil des kulturellen und sozialen Erbes, aber vor allem sind sie Orte für Menschen.“

Gemeinsame Anstrengung von Kirche und Gesellschaft gefordert

Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen, wie etwa die Sanierung der Hamburger Hauptkirchen St. Jacobi und St. Michaelis sowie der mittelalterlichen Lübecker Innenstadtkirchen und ihrer Türme betonte Bischöfin Fehrs die Dringlichkeit gemeinsamer Anstrengungen von Kirche und Gesellschaft. „Sicher ist: Das können wir als Kirche nicht mehr allein. Das konnten wir, wenn wir ehrlich sind, nie allein – denn unsere großen alten Kirchen wurden alle von der Bürgergemeinde errichtet, sie waren immer Gebäude der ganzen Stadt.“

Ermutigende Beispiele für die Zukunft sieht die Bischöfin auch in gelungener Umnutzung, etwa bei Kulturkirchen, Stadtteilzentren oder Kindertagesstätten, die in ehemaligen Kirchenräumen entstanden sind. „Wir brauchen Debatten und Bündnisse, die nicht dem Vergangenen hinterhertrauern, sondern beherzt in die Zukunft blicken.“

„Die Kälte der Menschenverächter darf keine Wahl gewinnen“

In ihrer Rede bekräftigte die EKD-Ratsvorsitzende erneut ihr klares Bekenntnis zu Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe. Die Kälte der Kriegstreiber, der Angstschürer und Menschenverächter dürfe keine Wahl in unserem Land gewinnen, so die Bischöfin. „In einer Zeit, in der Kriege uns so bitter nah rücken, ist es Aufgabe der Kirche, mit Warmherzigkeit einen Raum des Friedens aufrechtzuerhalten. Einen Sprachraum für die Wunden. Einen Schutzraum für Gespräche. Einen Gebetsraum für Verzweiflung. Einen Verständigungsort. Weltweit, interreligiös, ökumenisch – überall und hier unter dem Himmelsgewölbe Gottes.“

„Daran erinnert uns der Advent. Dass wir anfangen und nicht aufhören damit. Denn aus dem Kleinen kann Großes entstehen. Aus einer unscheinbaren Krippe in einem zugigen Stall kam die Botschaft der Erlösung, die bis heute die Welt bewegt. Wir leben in Zeiten höchster Herausforderungen, ja, aber wir haben auch die Kraft der Zuversicht, um sie zu bestehen.“

Landesbischöfin sprach den Abendsegen

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sprach zum Ende der feierlichen Stunde im Advent allen Anwesenden den Segen zu. „Im Advent erwarten wir, dass Himmel und Erde sich berühren - dass Gott als ein Kind zur Welt kommt. Ein Kind, angewiesen auf Liebe, auf gastliche Offenheit und Barmherzigkeit, wie wir alle. Ein Kind, dessen eigne Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung einlädt zu Gemeinschaft und Verbundenheit – hinweg über alle von uns Menschen aufgerichteten und hochgezogenen Grenzen. Ein Kind, das uns einlädt, unser Leben nicht von der Vergangenheit bestimmen zu lassen, sondern von Gottes Zukunft des Friedens und der Gerechtigkeit.“

St. Katharinen als Ort der Versöhnung

Die Landesbischöfin hatte gemeinsam mit Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode, und Bischöfin Kirsten Fehrs zum traditionellen Adventsempfang der Nordkirche in die Hauptkirche St. Katharinen eingeladen. Jener Kirche, die als erste Kirche in Hamburg 1961 als Zeichen der Versöhnung ein Nagelkreuz von der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kathedrale in Coventry bekam. Ulrike Hillmann sagte in ihrer Begrüßung, dass in der Kathedrale von Coventry schon am Tag nach ihrer Zerstörung der Wunsch nach Vergebung und Versöhnung entstand. „Viele Kirchen in unserer Nordkirche gehören mittlerweile diesem Netzwerk des Friedens an“, so die Synodenpräses. „Sie teilen den Einsatz für Dialog und gewaltfreie Konfliktlösungen, für wechselseitiges Verständnis und das Miteinander von jungen Menschen in Europa. Solche Gesten der Versöhnung braucht es auch in diesem Advent, in einem Jahr, in dem Gewalt und Zerstörung herrschen an so vielen Orten in der Welt.“

Unter den rund 350 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften befanden sich Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation, Dr. Andreas Dressel, Senator für Finanzen, Dr. Stefan Heße, Erzbischof des Erzbistums Hamburg, Özlem Nas, stellvertretende Vorsitzende der Schura Hamburg, Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB in Hamburg, Falk Schnabel, Hamburgs Polizeipräsident, und Joachim Knuth, Intendant des Norddeutschen Rundfunks.

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