Bischöfin Fehrs: Kirchen sind Orte für Menschen und Orte des Friedens
04. Dezember 2024
Die Nordkirche hatte am Montagabend zu ihrem traditionellen Adventsempfang eingeladen: Mehr als 350 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften waren in die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen gekommen. Bischöfin Kirsten Fehrs fordert als Gastgeberin in ihrer Rede, "Kirchen als lebendige Orte der Gemeinschaft" zu erhalten.
Kirsten Fehrs ist Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, außerdem auch Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Gemeinsam mit Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche, und Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode, hatte sie zu dem Empfang eingeladen.
"Kirche ist Schutzraum, Sprachraum und Gebetsraum"
In ihrer Rede bekräftigte Bischöfin Fehrs ihr klares Bekenntnis zu Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe. Die Kälte der Kriegstreiber, der Angstschürer und Menschenverächter dürfe keine Wahl in unserem Land gewinnen.
„In einer Zeit, in der Kriege uns so bitter nah rücken, ist es Aufgabe der Kirche, mit Warmherzigkeit einen Raum des Friedens aufrechtzuerhalten." Weiter sagte sie:
Einen Sprachraum für die Wunden. Einen Schutzraum für Gespräche. Einen Gebetsraum für Verzweiflung. Einen Verständigungsort. Weltweit, interreligiös, ökumenisch – überall und hier unter dem Himmelsgewölbe Gottes.
Hoffnung: "Aus Kleinem kann Großes entstehen"
Bischöfin Fehrs sagte, dass der Advent uns daran erinnere, dass aus dem Kleinen Großes entstehen kann: "Aus einer unscheinbaren Krippe in einem zugigen Stall kam die Botschaft der Erlösung, die bis heute die Welt bewegt."
Wir leben in Zeiten höchster Herausforderungen, ja, aber wir haben auch die Kraft der Zuversicht, um sie zu bestehen.
Hauptkirche St. Katharinen ist Ort der Versöhnung
Traditionell findet der Adventsempfang der Nordkirche in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen statt. Diese Kirche hatte als erste Kirche in Hamburg 1961 als Zeichen der Versöhnung ein Nagelkreuz von der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kathedrale in Coventry bekommen.
Ulrike Hillmann erinnerte daran, dass in der Kathedrale von Coventry schon am Tag nach ihrer Zerstörung der Wunsch nach Vergebung und Versöhnung entstand. „Viele Kirchen in unserer Nordkirche gehören mittlerweile diesem Netzwerk des Friedens an."
Solche Gesten der Versöhnung braucht es auch in diesem Advent, in einem Jahr, in dem Gewalt und Zerstörung herrschen an so vielen Orten in der Welt.
"Wir alle brauchen Offenheit und Barmherzigkeit"
In ihrem Abschluss-Segen betonte Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt: „Im Advent erwarten wir, dass Himmel und Erde sich berühren - dass Gott als ein Kind zur Welt kommt. Ein Kind, angewiesen auf Liebe, auf gastliche Offenheit und Barmherzigkeit, wie wir alle."