Zum Tag der Deutschen Einheit

Bischöfin Fehrs und Erzbischof Heße: „Wir brauchen einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft“

Der Michel spiegelt sich in der Glasfassade des Besucherzentrums Powalla-Forum.
Der Michel spiegelt sich in der Glasfassade des Besucherzentrums Powalla-Forum.© Michael Zapf

02. Oktober 2023 von Melanie Köhne

Wenn am morgigen Tag der Deutschen Einheit (03.10.) die offiziellen Feierlichkeiten mit einem ökumenischen Gottesdienst im Hamburger Michel eröffnet werden, appellieren Bischöfin Kirsten Fehrs und Erzbischof Stefan Heße in ihren beiden Predigten an Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit.

Hamburg. Morgen (03.10.) jährt sich der Tag der Deutschen Einheit zum 33. Mal. Die offiziellen Feierlichkeiten dieses Jahrestags werden um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg eröffnet, in dem Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), sowie der katholische Erzbischof Dr. Stefan Heße predigen werden. Das Erste überträgt den Gottesdienst live.

Hamburg als Sinnbild für Zusammenhalt

Die Predigt von Bischöfin Fehrs nimmt Hamburg, die Stadt an der Elbe - dem Fluss, der von Ost nach West fließt - als Sinnbild für Zusammenhalt in den Blick: „Wir hier in Hamburg am Hafen sind stolz darauf, wenn Kultur und Kulturen, Handwerk und Handel, wenn Menschen aller Couleur und Religion sich die Hand reichen. Lasst uns zusammenhalten, was derzeit in Politik und Gesellschaft so auseinanderdriftet. Das ist Aufgabe von uns allen - ob religiös oder nicht religiös, Ost und West, gemeinsam nur bringen wir den Tanker Deutschland durch das Meer der Zeiten.“

Auch Erzbischof Heße betont die Wichtigkeit eines menschlichen Miteinanders und bezieht sich auf die Hansestadt. „Ich sehe und weiß, wie viele Menschen sich für andere einsetzen - hier in Hamburg ist es jeder und jede dritte Bürgerin, in Deutschland insgesamt 29 Millionen - Tendenz steigend. Sie sind das zugewandte und optimistische Gesicht unseres Landes. Das könnte uns am heutigen Feiertag und darüber hinaus in unseren Begegnungen konkret weiterhelfen: den anderen wahrnehmen, ihn verstehen, ihn respektieren.“

Die Hoffnung groß machen

In Anlehnung an den Titel des Gottesdienstes „Ein Strom lebendigen Wassers“ beschreibt Erzbischof Heße seine Wahrnehmung, dass all die Entwicklungen, mit denen wir aktuell konfrontiert sind, wie ein einziger Strom, ein reißendes Wasser sind, in dem wir schon ziemlich gut schwimmen können müssten. „Für einige mag es sich anfühlen, dass das Wasser bis zum Halse reicht. Rufe werden laut, dass wir drohen unterzugehen, Ängste kriechen hoch. Doch da sind wir alle gefragt: Machen wir die Hoffnung groß! Und Hoffnung ist mehr als ein pragmatischer Optimismus!“

Und auch Bischöfin Fehrs wünscht sich im Wissen, dass alles im Fluss ist, den mutigen, hoffnungsvollen Blick nach vorn, die offenen Horizonte. „Denn beim ständigen Blick nach hinten verstolpern wir die Zukunft, die vor uns liegt. Unser Land ist ein anderes geworden. Bunter und vielfältiger, aber auch älter und ängstlicher. Der Ton ist rauer, die Menschen empfindlicher. Gerade deswegen brauchen wir gemeinsame Bilder und Erzählungen, eine gemeinsame Sprache, die uns verbindet. Und das geht nicht ohne Vertrauen in die guten Kräfte und Absichten der anderen.“

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