Bischöfin Kirsten Fehrs: „Krieg wäre eine Katastrophe!“
23. Februar 2022
Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs, Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), rief heute (23. Februar) vor der Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-Ost Kirchengemeinden dazu auf, gemeinsam für den Frieden in Europa zu beten. Sie lädt auch selbst zu einem Friedensgebet für die Ukraine ein, in die Hamburger Hauptkirche St. Petri am kommenden Sonnabend, 26. Februar.
Mit jedem Tag spitzt sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu. Einen Ausweg aus der Spirale der Eskalation zu finden wird immer dringlicher. Schon seit Jahren sterben Menschen durch den militärischen Konflikt in der Ostukraine. Dieser droht nun, sich zu einem Krieg und einer humanitären Katastrophe auszuweiten, die Europa seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.
Auch die Bischöfinnen und Bischöfe der Nordkirche sind ernsthaft besorgt und rufen die Verantwortlichen zur Wahrung des Friedens auf. „Erweiche die Herzen derer, die hart geworden sind", hieß es schon in einem Gebet der russisch-orthodoxen Kirche, das vergangenes Wochenende an alle Gemeinden in der Nordkirche geschickt wurde.
Bischöfin Fehrs sprach am heutigen Abend vor den Synodalen des Kirchenkreises Hamburg-Ost: „Ein russischer Einmarsch in die Ukraine und ein Krieg in Europa wären eine Katastrophe. Unrecht und Unterdrückung müssen klar benannt werden, aber zugleich gibt es keine Alternative zum Dialog. Das Militär muss sofort in die Kasernen und die Politik an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Auch an unsere Politikerinnen und Politiker appelliere ich: Bleibt um Himmels willen mit allen Seiten im Gespräch – es braucht jetzt Besonnenheit, gerade weil die Emotionen aufgewühlt sind. Im Namen Jesu Christi, der alles getan hat, dass Menschen sich entfeinden – lasst uns erkennen, was Menschen zu Feinden werden lässt und Feinde zu Menschen“.
Die Bischöfin zitierte auch aus einem Brief von Erzbischof Dietrich Brauer von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russland: „Wir sind zutiefst besorgt [...] und natürlich ist die Hauptangst die ständige militärische Bedrohung. Wir beten für Frieden und bemühen uns um gute Beziehungen zu unseren Brüder und Schwestern in der Ukraine. Und wir hoffen sehr, dass ein Weg aus der politischen Sackgasse gefunden wird. Denn mit Waffen ist nichts zu erreichen: weder nachhaltiger Frieden noch echte Gerechtigkeit für alle. Und Christen ist geboten, keine Krieger, sondern Friedensstifter zu sein. Gott sei uns allen gnädig, segne und behüte uns.“
Die Bischöfin rief zudem mit einem Brief an die Gemeinden dazu auf, gemeinsam für den Frieden zu beten. „Lasst uns in ökumenischer Verbundenheit mit unserer Fürbitte an die Menschen denken, die um ihr Land und um ihr Leben bangen!“