„Chag Pessach Sameach ve Kasher!“

Bischofsrat der Nordkirche sendet Segenswünsche zum Pessach-Fest

Der Bischofsrat der Nordkirche: Bischöfin Nora Steen, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischof Tilman Jeremias, Bischöfin Kirsten Fehrs (v.l.n.r.) Foto: Tim Riediger / Nordkirche
Der Bischofsrat der Nordkirche: Bischöfin Nora Steen, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischof Tilman Jeremias, Bischöfin Kirsten Fehrs (v.l.n.r.) Foto: Tim Riediger / Nordkirche

21. April 2024 von Dieter Schulz

Zum Beginn des am Montag (22. April 2024) beginnenden Pessach-Festes hat der Bischofsrat der Nordkirche allen Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft Segenswünsche gesendet.

Ab Montag (22. April 2024) feiern Jüdinnen und Juden weltweit das Pessach-Fest, mit dem acht Tage lang an die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei erinnert wird. Dazu hat der Bischofsrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) allen Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern von Herzen kommende Segenswünsche gesendet.

Beschämt angesichts von Empathielosigkeit gegenüber jüdischen Leid

Das Fest fällt in schwere Zeiten. „Innerhalb kürzester Zeit wurde Israel zum zweiten Mal auf abscheuliche Weise angegriffen. Die entsetzlichen Verbrechen, die islamistische Terroristen am 7. Oktober in Israel begangen haben, liegen noch immer wie ein schwerer Schatten auch über den jüdischen Gemeinden in Deutschland. Die Empathielosigkeit, die Jüdinnen und Juden angesichts solch unsäglicher Gewalt weltweit erlebt haben, beschämt auch uns als christliche Kirche.“, schreiben Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck Kirsten Fehrs, die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein Nora Steen und der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern Tilman Jeremias in dem Brief des Bischofsrates an die jüdische Gemeinschaft.

Sorge vor rapiden Anstieg antisemitischer Angriffe

Angst, Wut, Verzweiflung und Erinnerungen an die dunkelste Zeit seien in bestürzender Weise auch für Jüdinnen und Juden in Europa zurück, heißt es in dem Schreiben. „Fassungslos und mit großer Sorge registrieren wir den rapiden Anstieg antisemitischer Angriffe - zugleich aber ist für uns klar: Gemeinsam mit vielen weiteren gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren sprechen wir uns als Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland sowohl gegenwärtig wie zukünftig und wie wiederholt auch in der Vergangenheit gegen jede Form von Judenfeindschaft aus.“, betonen die Mitglieder des Bischofsrates.

Schutz des jüdischen Lebens in die Länderverfassungen aufnehmen

Der Bischofsrat, der von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt geleitet wird,  erinnert in dem Schreiben an sein gemeinsames Wort gegen Antisemitismus auf der Novembertagung der Landessynode im vergangenen Jahr. Darin hatte der Bischofsrat ausdrücklich das Bestreben der Landesregierung von Schleswig-Holstein unterstützt, den Schutz jüdischen Lebens in die Verfassung aufzunehmen, wie es in der Hansestadt Hamburg seit Anfang 2023 der Fall ist. „Als Bischofsrat setzen wir uns dafür ein, dass Mecklenburg-Vorpommern diesem Bestreben folgen möge. Wir hoffen sehr, dass die Schritte zu einer entsprechenden Initiative des Landtages Mecklenburg-Vorpommerns gut vorankommen.“, so die Landesbischöfin, die Bischöfinnen und der Bischof.

Beten für die Rückkehr aller Geiseln aus Gefangenschaft der Hamas

Antisemitismus klar entgegenzutreten und die unverbrüchliche Liebe und Treue Gottes zu seinem Volk Israel und die bleibende Verbundenheit mit ihm zu bezeugen, sei das Ziel im gesamten Gebiet der Nordkirche und darüber hinaus, so vier Unterzeichnenden. „Wir hoffen und beten für die Rückkehr aller israelischen und ausländischen Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas. Im Gedenken des Pessach-Festes an die Leidensgeschichte der Bedrückung und Zwangsarbeit und die göttliche Befreiung davon beten wir dafür, dass der Ewige den Staat Israel und alle seine Bürgerinnen und Bürger beschützen und bewahren möge.“, betonen die Mitglieder des Bischofsrates und wünschen den Mitgliedern der jüdischen Gemeinden zwischen Rostock und Pinneberg, Hamburg und Flensburg von Herzen ein frohes Pessach-Fest: „Chag Pessach Sameach ve Kasher!“

Hintergrund Pessach

Das Pessach-Fest gehört zu den wichtigsten jüdischen Feiertagen. Pessach (hebräisch „Vorüberschreiten“) erinnert an den Auszug des jüdischen Volkes aus Ägypten. Mit der Befreiung aus der Sklaverei, vom der das 2. Buch Mose erzählt, beginnt die Geschichte des Volkes Israel. In diesem Jahr beginnt Pessach am Montagabend (22. April 2024) und endet nach acht Tagen (30. April 2024).

Da die Israeliten aus Ägypten aufbrachen, hatten sie keine Zeit, den Teig für ihr Brot zu säuern. Deshalb verzehren Juden während des Pessach-Festes nichts, was mit Säuerndem zubereitet wurde. Darunter fallen die Getreidesorten Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, oder Dinkel, die mehr als 18 Minuten im Wasser waren. Erlaubt ist nur ungesäuertes Brot (Matze oder Mazza), das Knäckebrot ähnelt. Daher beginnt das Familienfest mit einem Hausputz, zudem müssen alle gesäuerten Lebensmittel wie Sauerteigbrot oder Nudeln rechtzeitig aufgegessen oder verschenkt werden. Viele Familien haben sogar ein Pessach-Geschirr, das nie mit gesäuertem Essen in Berührung kommen darf und das nur zu Pessach benutzt wird.

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