Silvester

"Brot statt Böller": Aktion heute so nötig wie vor 40 Jahren

30. Dezember 2024

Spenden gegen Armut und Hunger in der Welt statt Geld für Feuerwerkskörper ausgeben: Das steht hinter der Aktion "Brot statt Böller" des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt". Seit mehr als 40 Jahren ruft das Werk vor Silvester dazu auf.

"Brot statt Böller": Diese Aktion ist heute so aktuell wie vor 40 Jahren. Denn: Ein Drittel der Weltbevölkerung hat nicht genügend zu essen, so das Hilfswerk. Jeder elfte Mensch hungert und jedes fünfte Kind ist unterernährt. Seit einigen Jahren steigt der chronische Hunger, im vergangenen Jahr hungerten mehr als 733 Millionen Menschen auf der Welt.

Gleichzeitig wurden im Jahr 2023 in Deutschland erneut 180 Millionen Euro für Böller und Feuerwerk ausgegeben. Etwa ein Drittel der Deutschen legt 20 bis 50 Euro für Feuerwerk auf den Tisch, gut ein weiteres Drittel 10 bis 20 Euro.

Wichtiger Beitrag für bessere Ernährung und Landwirtschaft

„Mit 70 Euro können wir in Burkina Faso 100 kg Bohnensamen kaufen. Damit schenken Sie 100 Familien Nahrung und Freude für ein ganzes Jahr!“ sagt Linda Corleis, Referentin für Brot für die Welt in Hamburg.

Spendendose von Brot für die Welt
Die Spendenaktion 2024 von Brot für die Welt steht unter dem Motto „Wandel säen“. Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange (26) bei der Maisernte. Sie ist eine Teilnehmerin des Programmes von Ripple Effekt. Die Brot für die Welt-Partnerorganisation fördert unter anderem nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung, Ernährungssicherung, Armutsbekämpfung und Gleichstellung der Geschlechter. © Brot für die Welt

Dank der Spenden kann Brot für die Welt gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen Menschen in armen Ländern dabei unterstützen, ihr Land ökologisch zu bebauen und sich so selbstständig mit Getreide, Obst und Gemüse zu versorgen.

Hintergrund: Aktion „Brot statt Böller“

Die Aktion „Brot statt Böller“ gibt es seit 1981. Damals sammelte die evangelische Kirchengemeinde Bargteheide (Schleswig-Holstein) unter diesem Motto zum Jahresende Spenden zugunsten von Brot für die Welt. Das war der Grundstein für die Spendenaktion „Brot statt Böller“, die sich in ganz Deutschland etabliert hat.

Brot für die Welt ist das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen. Gegründet 1959, fördert das Werk heute in mehr als 90 Ländern Projekte zur Überwindung von Hunger, Armut und Ungerechtigkeit. Im Zentrum der Arbeit stehen die Überwindung von Mangelernährung, die Förderung von Bildung und Gesundheit, der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Wahrung der Menschenrechte. Informationen unter www.brot-fuer-die-welt.de

Diakonie-Pastor Philipps: "Brot statt Böller" ist keine Verbotsaktion

Der Evangelische Pressedienst (epd) hat mit Paul Philipps, Landespastor am Diakonischen Werk Mecklenburg-Vorpommern, über Motive und Hintergrund der Aktion gesprochen.

Die Spendenaktion rege Menschen dazu an, sich einmal mehr die Frage zu stellen, was sie selbst für Silvester brauchen, sagte er.

Landespastor Paul Philipps (MV)
Landespastor Paul Philipps (MV)© Oliver Borchert

epd: Was entgegnen Sie Menschen, die sich auf die Feuerwerks-Tradition freuen?

Paul Philipps: Die Aktion „Brot statt Böller“ ist keine Verbotsaktion, sondern es ist eine Ermutigung, einmal darüber nachzudenken, wie ich mit meinen eigenen Ressourcen umgehe. Das kann ja auch sehr unterschiedlich sein. Eine Rakete dauert, glaube ich, drei Sekunden oder fünf, dann ist sie verbrannt. Eine Spende von „Brot für die Welt“ ist nachhaltig, bringt nachhaltig Freude. Denn das ist das Prinzip der Arbeit von „Brot für die Welt“, dass wir nachhaltige Projekte unterstützen, die langfristig dafür sorgen, dass Menschen die Grundlagen für ihr Leben haben.

epd: Wie stehen Sie zu Böllern?

Philipps: Also persönlich habe ich es nicht so mit dem Silvesterböllern. Das ist aber eher eine Frage der persönlichen Gestaltung, die jeder für sich selbst entscheiden muss. Es geht aus meiner Sicht gar nicht um ein ganz oder gar nicht, sondern um die Frage, wie ich insgesamt damit umgehe, und dass ich vielleicht auch noch mal den Blick hinaus über den Horizont oder über den Tellerrand richte.

epd: Haben Sie eine Silvestertradition, die Sie stattdessen lieb gewonnen haben?

Philipps: Wir versuchen, uns regelmäßig um den Silvesterabend herum zu erinnern, was das Jahr so gebracht hat. Da gehen wir immer monatsweise vor. Manchmal fallen uns die Highlights aller Monate ein und manchmal müssen wir ein bisschen nachhelfen, dann gucken wir noch einmal bei den Fotos nach, die wir gemacht haben. Es ist eine schöne Möglichkeit, sich noch mal zu vergewissern, was das Jahr an Gutem gebracht hat. Und dann natürlich auch eine Motivation, gleichzeitig an andere zu denken.
 

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