Pop, Klassik, Jugend

Chorfest der Nordkirche: Drei Chöre im Kurzporträt

Das erste Chorfest „Dreiklang“ fand 2012 in Greifswald statt, das zweite 2016 in Lübeck (Foto). Chöre aus der gesamten Nordkirche, aber auch aus den Partnerkirchen rund um die Ostsee hatten daran teilgenommen.
Das erste Chorfest „Dreiklang“ fand 2012 in Greifswald statt, das zweite 2016 in Lübeck (Foto). Chöre aus der gesamten Nordkirche, aber auch aus den Partnerkirchen rund um die Ostsee hatten daran teilgenommen.© Olaf Malzahn, Nordkirche

17. August 2022 von Claudia Ebeling

Zum Chorfest „Dreiklang“ der Nordkirche vom 26. bis 28. August in Schwerin werden rund 1000 Sängerinnen und Sänger aus ganz Norddeutschland erwartet. "Wir sehen neuen Schwung", freut sich Landeskantorin Christiane Hrasky.

„Singen ist im Trend. Durch diese Fernsehformate wie DSDS oder The Voice ist Singen nicht mehr peinlich“, sagt die Landeskantorin. Im Gegenteil: „Das wirkt sich deutlich auf die Kinder- und Jugendchöre aus.“ 

Bis vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, der die Arbeit in den Chören ruhen ließ, waren mehr als 34.000 Sängerinnen und Sängern in rund 1.400 Chören auf dem Gebiet der Nordkirche aktiv. Der Nachwuchs wurde unter anderem in 395 Kinder- und 121 Jugendchören gefördert. 5.500 Bläserinnen und Bläser musizierten in 330 Posaunenchören.

Premieren und Höhepunkte im Programm

Zu dem Treffen „Dreiklang“ werden 64 Kirchenchöre mit rund 1.000 Sängerinnen erwartet. Zu den Höhepunkten des Chorfestes gehören den Angaben zufolge die beiden Konzerte „Wunderstill“ am 27. August (19 und 21 Uhr) im Schweriner Dom. Dafür wurden fünf Auftragswerke geschrieben, die erstmalig zu hören sein werden.
"Wunderstill“ heißt auch das Werk von Christian Domke, Kirchenmusiker in der Schweriner Paulskirche, das er nach einem Gedicht von Hilde Domin geschrieben hat.

Die weiteren Premieren sind: „Signum“ von Jan Meyer, Gospelkantor aus Hannover, „Ubi caritas“ und eine Bearbeitung des Chorals „Mein schöne Zier“ von Axel Schaffran, Kirchenmusiker an der Wichernkirche in Hamburg-Hamm, sowie eine neue Version des Chor-Klassikers „Alta Trinita Beata“ von Jan Simowitsch, Referent für Popularmusik in der Nordkirche.Auch der Chor des Litauischen Kirchenmusikverbandes wird an dem Programm beteiligt sein. Beide Konzerte sollen mit einem Grußwort von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt eröffnet werden.

Besonders beliebt seien bei den Besucherinnen und Besuchern des Chorfestes auch die offenen Aufführungen, bei denen das Publikum selber zum Chor wird, hieß es. So soll es am 27. August ab 14.30 Uhr ein offenes Singen mit Landeskirchenmusikdirektor Konja Voll (Greifswald) auf dem Markt geben. Ebenfalls am Sonnabend auf dem Markt ist ein Volksliedersingen um 11, 12, 16 und 17 Uhr geplant.

Ein weiterer Programmhöhepunkt sei zum Abschluss am Sonntag (28. August, 10 Uhr) der musikalische Festgottesdienst im Dom mit der Messe für Chor und Bläser von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf (Hamburg). Predigen wird Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt. (epd)

Was motiviert? Wo entsteht gute Chorarbeit? Lesen Sie hier drei Porträts aus unserer Kirche.

Pop und Gospel bei OFFbeat in Rendsburg

Der Pop- und Gospechor "OFFbeat" aus Schacht-Audorf bei Rendsburg
Der Pop- und Gospechor "OFFbeat" aus Schacht-Audorf bei Rendsburg© Birthe Ley-Thöming

Seit fast 30 Jahren leitet Birthe Ley-Thöming den Pop- und Gospelchor „OFFbeat“ in Schacht-Audorf bei Rendsburg. „Wir haben mit 4 Leuten angefangen“, erinnert sie sich. Doch als sie dann mit Schülerinnen und Schülern im Musikunterricht das Musical „Sister Act“ einstudierte, waren auch die Eltern begeistert: „Sie kamen zu mir und wollten solche Stücke singen.“

Schnell wuchs der Chor auf 20 Personen an, heute sind es 72 Sängerinnen und Sänger. „Natürlich singen wir auch „Oh Happy Day“ oder „Amazing Grace“, aber unser Repertoire ist viel breiter. Von den Beatles über ABBA, bis hin zu Kirchentags-Schlagern ist alles dabei“, erzählt sie.

Standbein an der Schule

Die 56-Jährige ist von Kindesbeinen an mit der Musik verwurzelt, sang selber in Kinderkantorei und Jugendchor, in Kammer- und Kirchenchören. Sie studierte Schulmusik und Kirchenmusik, über ihren Musikunterricht konnte sie Kinder und Jugendliche für Singen motivieren.

Mittlerweile leitet sie nicht nur „Offbeat“, sondern insgesamt 5 Chöre, darunter Schulchöre und das Vocalensemble „proVOCE“, eine Bigband, sie organisiert Auftritte und Fahrten zu Festivals oder zum Kirchentag.

Birthe Ley-Thöming, Leiterin des Pop- und Gospelchores "OFFbeat" bei Rendsburg war mit ihren Sängerinnen und Sängern beim Kirchentag
Birthe Ley-Thöming, Leiterin des Pop- und Gospelchores "OFFbeat" bei Rendsburg war mit ihren Sängerinnen und Sängern beim Kirchentag© Birthe Ley-Thöming

Verkündigung über die Sprache der Musik

„Bei vielen Chormitgliedern ist über die Musik auch eine Bindung an die Kirche gewachsen“, beobachtet sie: „Das ist auch klar: Wir singen ja oft in Gottesdiensten.“ Und über die geistlichen Stücke, entwickeln viele einen Bezug zu den Inhalten. „Wir sprechen natürlich auch über den Sinn der Texte.“ So funktioniere für die Chorleiterin die Verkündigung: „Die Musik spricht die Menschen an.“

Kantorei der Paulskirche in Schwerin: „Angebote müssen passen"

Vier Chöre leitet Christian Domke, Kantor an der Paulskirche in Schwerin, mittlerweile. Mehr als 150 motivierte Sänger:innen zwischen vier und 99 Jahren finden sich zu regelmäßigen Proben bei ihm ein. „Wir können aus dem Vollen schöpfen, wenn auch eine ausgefeilte Aufbauarbeit schwierig ist“, berichtet er. Wichtig sei es, die Angebote der Kantorei und die Interessen und Bedarfe der Menschen aufeinander abzustimmen.

Zeitgenössisches und Klassiker

„Wir starten mit unserem Kinderchor, er hat etwa 13 Mitglieder“, sagt Christian Domke. Ein Jugendchor sei schwierig.

Umso schöner sei es, dass in seiner Kantorei mittlerweile fast 70 Sänger:innen dabei seien, ihr durchschnittliches Alter sei 40 Jahre. „Wir singen viel zeitgenössisches Liedgut in Gottesdiensten, aber auch Klassiker entlang dem Kirchenjahr.“ Für anspruchsvollere Sängerinnen und Sänger gibt es dann das „Schweriner Vokal-Ensemble“: Hier singen rund 30 Engagierte vorwiegend A-Cappella.

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Die Kantorei der Paulskirche in Schwerin bei einem festlichen Konzert© Oliver Borchert

Generationenchor - Kinder und Großeltern sind dabei

Das jüngste Projekt, erzählt Domke, ist der „Generationenchor“: „Hier sind alle eingeladen, von Kindern bis zu Großeltern. Es soll niedrigschwellig sein, deswegen proben wir nur ein mal im Monat und singen ein- bis zweistimmig.“

Jugendchor in Waren: Aufbauarbeit in der Singschule

Die Jugendkantorei Waren (Müritz)ist ein noch junges Chorensemble aus derzeit achtzehn Jugendlichen. 2019 ging die Jugendkantorei an den Start und trifft sich seitdem zu wöchentlichen Proben und zusätzlichen Probenwochenenden. Sie wirkt regelmäßig in Gottesdiensten und Konzerten mit.

Dahinter steckt eine lange Aufbauarbeit von Kantorin Christiane Drese, die durch verschiedene Kooperationen, vor allem mit den Warener Schulen, unterstützt wurde. Über viele Jahre waren die Kinderchöre in der Evangelischen Schule im Hort und als Chorklasse verortet. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schule und der Kirchengemeinde St. Georgen entstanden.

Groß geworden in Kinderchören

Die meisten der Sängerinnen und Sänger sind in den Kinderchören groß geworden und bringen diese Vorbildung in die Jugendkantorei mit. Seit diesem Jahr sind die Kinderchöre mit der Jugendkantorei unter dem Dach der Georgen-Singschule zusammengefasst.

Der Probenort der Jugendkantorei ist die Aula des Warener Wossidlo-Gymnasiums. Dort ist der Chor auch als Bestandteil der Ganztagsschulbelegung anerkannt. Aber auch aus anderen Schulen singen Jugendliche mit.

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Jugendliche der Kantorei St. Georgen in Waren bei einem Chorwochenende© Jugendkantorei Waren

Geschlossen zum Jugendchortreffen nach Schwerin

Das Jugendchortreffen im Rahmen des Chorfestes der Nordkirche,„Dreiklang“ in Schwerin ist ein toller Auftakt für die neue Probensaison, auf den sich die Jugendlichen mit Christiane Drese freuen. Sie leitet das Jugendchortreffen mit Magdalena Scesny aus Parchim.

 

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