Corona: Nordkirche unterstützt Notleidende in indischer Partnerkirche Jeypore
06. Juli 2020
Hamburg/Schwerin. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) unterstützt mit 10.000 Euro Hilfsmaßnahmen der Evangelisch Lutherischen Jeypore-Kirche (JELC) in Indien. Mit diesen Mitteln aus dem im April eingerichteten Fonds der Nordkirche für Humanitäre Nothilfe werden Menschen unterstützt, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Arbeit und ihr Einkommen verloren haben und dadurch in ihrer Existenz bedroht sind.
Betroffen sind in der ökonomisch besonders schwachen Region Odisha aktuell vor allem Kleinselbständige, Tagelöhner und Tagelöhnerinnen. Den Menschen fehlen Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel, Atemschutzmasken und Handdesinfektionsmittel. Die Jeypore-Kirche organisiert mit Hilfe ihrer Gemeinden die Verteilung der benötigten Güter.
Landesbischöfin bittet um Spenden und Gebete für Arbeit der Partnerkirchen
Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche und Vorsitzende der Generalversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene: „Viele haben in den vergangenen Wochen gespürt, wie gut es ist, dass Menschen bei uns in den Herausforderungen des Alltags für andere da sind, die Hilfe brauchen. Genauso wichtig ist es, für Menschen da zu sein, die in anderen Ländern dieser Erde weit weniger abgesichert als wir leben, und die mit gravierenden Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben. Mich berühren in diesen Tagen die Berichte aus unseren Partnerkirchen in Indien sehr. Es ist nötig, sich daran zu erinnern, von eigenen Sorgen und Nöten hin und wieder abzusehen, um hinzusehen auf andere. Ich bitte sehr herzlich darum, die Arbeit unserer Partnerkirchen durch Spenden und Gebete zu unterstützen.“
Der Indien-Referent des Zentrums für Mission und Ökumene, Pastor Jörg Ostermann-Ohno, schildert die Situation vor Ort: „Eine große Zahl der Mitglieder der Jeypore-Kirche sind Kleinselbständige, Tagelöhner und Tagelöhnerinnen, von denen viele unter den Bedingungen des Lockdowns ihrer Arbeit nicht nachgehen können und damit ihr Einkommen verloren haben. Entsprechend groß sind in diesem ökonomisch besonders schwachen Bundesstaat die wirtschaftliche Not und auch die Zahl der Arbeitsmigranten und Arbeitsmigrantinnen. Sie kehren als Folge des Lockdowns in ihre Heimatorte zurück, was die dortige angespannte Situation verschärft. Hinzu kommt, dass sich viele der Heimkehrenden auf ihren langen Fußmärschen aufgrund der mangelnden Hygiene mit Covid-19 infiziert haben. Dadurch entstehen neue Hotspots, was weitere Restriktionen zur Folge hat.“
Ausgangssperren und eingeschränkte Mobilität beeinflussen außerdem die Ernte und deren Vermarktung stark, so Ostermann-Ohno weiter. Bereits der Frühling mit Wirbelstürmen und riesigen Heuschreckenschwärmen hatte zu gravierenden Ernteausfällen geführt, woraufhin Lieferengpässe und steigende Preise für Grundnahrungsmittel die prekäre Lage für die Menschen verschärft haben.
Hintergrund Jeypore-Kirche, Indien
Die Jeypore-Kirche in Odisha stellt für viele Menschen einen Ort der Hoffnung dar, da sie verschiedene Bildungseinrichtungen unterhält und das Training von Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfern sowie Entwicklungsprojekte fördert. Darüber hinaus leistet sie Katastrophenhilfe. Zu den Mitgliedern der Jeypore Kirche zählen viele Adivasi und Dalits, früher Kastenlose genannt.
Im April 2020 hatte das Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche in gemeinsamer Verantwortung mit dem Kirchlichen Entwicklungsdienst, der ökumenischen Diakonie „Brot für die Welt“ sowie der Kirchenleitung der Nordkirche einen Fonds für Humanitäre Nothilfe eingerichtet, um die von den Folgen der Corona-Pandemie betroffenen Partnerkirchen der Nordkirche in Afrika, Indien, Lateinamerika, Ostasien, Osteuropa und dem Mittleren Osten finanziell zu unterstützen.