Das Frachtschiff, das Flüchtlingen das Leben rettete
11. August 2014
Hamburg. Vor 35 Jahren wurden vietnamesische Flüchtlinge mit dem Frachtschiff "Cap Anamur" gerettet. Daran hat eine Feierstunde an den Landungsbrücken erinnert - mit prominentem Besuch.
Ehemalige Flüchtlinge aus Vietnam haben an die Rettung der "Boatpeople" durch die "Cap Anamur" vor 35 Jahren erinnert. Keine ausländische Gruppe habe sich in Deutschland so gut integriert wie die Vietnamesen, sagte der ehemalige Bundesminister und FDP-Vorsitzende Philipp Rösler vor mehreren hundert Teilnehmern. Dies sei vor allem auf eine gute Bildung zurückzuführen. Rösler wurde in Vietnam geboren und im Alter von neun Monaten von einem deutschen Ehepaar adoptiert.
In drei Jahren 9.500 Flüchtlinge gerettet
Das Frachtschiff "Cap Anamur" war am 9. August 1979 unter Leitung des Journalisten Rupert Neudeck aus dem japanischen Hafen Kobe ausgelaufen, um vietnamesische Flüchtlinge aus dem Südchinesischen Meer zu retten. Innerhalb von drei Jahren wurden mit der "Cap Anamur" rund 9.500 Flüchtlinge gerettet und nach Deutschland gebracht.
Auch heute seien viele Menschen auf der Flucht, sagte Neudeck. Für ihre Rettung brauche es ein bisschen mehr Mut. Da müsse der Wunsch nach Sicherheit manchmal etwas zurückstehen. Vietnamesen haben nach den Worten des ehemaligen Bundesministers und SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering Deutschland etwas bunter und schöner gemacht. "Cap Anamur" habe gezeigt, dass Menschen in der Lage seien, anderen Menschen in Not wirksam zu helfen. Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke plädierte für eine humanere Flüchtlingspolitik.
Die Gedenkfeier hatte mit einer Schweigeminute für die Flüchtlingsopfer begonnen. Dann sangen die Teilnehmer die deutsche und die vietnamesische Nationalhymne. An den Hamburger Landungsbrücken wurde vor fünf Jahren eine Gedenkstätte für die Hilfsaktion der "Cap Anamur" eingerichtet.