Landesbischöfin: „Mit Kompetenz, Weitsicht und Freude Prozesse gestalten“

Empfang der Nordkirche zum Evangelisch-Theologischen Fakultätentag 2019

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt© Marcelo Hernandez, Nordkirche

11. Oktober 2019 von Maren Warnecke

Rostock. Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), begrüßte heute (11. Oktober) in der Kirche St. Nikolai zu Rostock die Teilnehmenden am Evangelisch-Theologischen Fakultätentag.

In ihrem Grußwort für die Nordkirche erinnerte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt daran, sich im Blick auf wissenschaftliche Theologie und die theologische Ausbildung von Pastorinnen und Pastoren der Herausforderung zu stellen, die Menschen noch besser zu erreichen. „Was heißt das heute, für heutige Theologie, für heutige theologische Bildung und Ausbildung: Vom christlichen Glauben verständlich, einfach, klar und kontextbezogen, ja, in interkultureller Öffnung zu sprechen?“, fragte die Landesbischöfin. 

Gegenwärtige Veränderungs- und Transformationsprozesse in Kirche und Gesellschaft seien dabei „nicht zu erleiden, sondern als Formen institutionellen Wandels zu gestalten“: „Mit Verantwortung, Kompetenz und so viel Weitsicht wie möglich, mit der Lust und Freude am Ausprobieren, in dem Wissen, dass Scheitern und neu Anzufangen dazu gehören. Vieles bringen wir dazu aus der Geschichte unserer Kirche, aus der Tradition unseres Glaubens, aus den Diskursen und Erkenntnissen der wissenschaftlichen Theologie mit.“

Die Landesbischöfin betonte die Bedeutung wissenschaftlicher Theologie für den universitären Kontext. Die theologischen Fakultäten würden durch ihre Eingebundenheit an den Universitäten ihre „Erkenntnisse in den allgemeinen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs“ einbringen. Zudem dienten, so die Landesbischöfin weiter,  „die wissenschaftliche Aufbereitung und Darstellung der jeweiligen Glaubensinhalte der Verkündigung und damit auch der Religionsfreiheit der Bürgerinnen und Bürger“.

Kühnbaum-Schmidt hob in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der akademischen Qualität in der Verkündigung angesichts gesamtgesellschaftlicher Veränderungsprozesse hervor: „Ich sage hier deutlich, dass wir als Nordkirche auch weiterhin an der universitären, wissenschaftlichen Ausbildung als Voraussetzung für den Verkündigungsdienst festhalten.“

Die Rolle der theologischen Bildung nahm auch Prof. Dr. Bernd Schröder, Vorsitzender des Evangelisch-Theologischen Fakultätentages und Professor für Praktische Theologie mit den Schwerpunkten Religionspädagogik und Bildungsforschung an der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen, in seinem Grußwort auf. „Es ist ein hohes Gut und mit Blick auf die weltweite Ökumene keineswegs selbstverständlich, dass genau darin Konsens besteht: Die evangelischen Kirchen unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wünschen keine andere als die akademisch-theologische Bildung als „conditio sine qua non“, als notwendige Bedingung, für Pfarrberuf und Religionslehramt – und die Fakultäten und Institute sind in der Lage und willens, theologische Bildung so zu erschließen, dass diese in aller Regel zur Wahrnehmung von Pfarrberuf und Lehramt befähigt. Diesen Konsens gilt es immer wieder zu bekräftigen - und dabei auf die jeweils andere Seite zuzudenken.“

Beim Empfang erzählte die szenische Lesung „Leben und Sterben des Kaplans Joachim Slüter zu Rostock“ mit Holger Teschke und Stefanie Thomas sowie Wolfgang Rieck (Musik und Lieder) die Lebensgeschichte des Rostocker Reformators von seiner Berufung als Kaplan zu St. Petri bis zu seinem frühen Tod im Mai 1532. Uraufgeführt wurde das Auftragswerk des Volkstheaters Rostock 2017.

Hintergrund Evangelisch-Theologischer Fakultätentag

Der Evangelisch-Theologische Fakultätentag ist die hochschulpolitische Vertretung der 19 evangelisch-theologischen Fakultäten und Fachbereiche an Universitäten und der drei Kirchlichen Hochschulen in Deutschland. Der Fakultätentag berät alle Angelegenheiten, die in die Zuständigkeit evangelisch-theologischer Fakultäten fallen und von gemeinsamem Interesse und Belang sind. Dazu gehören unter anderem Rahmenstudienordnungen, Qualitätsstandards in Lehre und Forschung sowie Anerkennungsrichtlinien. Er dient dem Austausch unter den Mitgliedsinstitutionen, ihrer Koordination und Kooperation sowie ihrer Vertretung nach außen - vor allem gegenüber Landeskirchen und der Hochschulpolitik.

Die Wurzeln des Evangelisch-Theologischen Fakultätentages  reichen zurück bis in das Jahr 1919, als die Dekane der evangelisch-theologischen Fakultäten begannen, sich jährlich zum Austausch zu treffen. 1926 gab sich die Zusammenkunft erstmals eine Satzung.

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