Freude über Einheit und gesellschaftliche Verantwortung hängen zusammen
03. Oktober 2015
Schwerin. Freude über die Deutsche Einheit und gesellschaftliche Verantwortung hängen nach Ansicht von Erzbischof Dr. Heiner Koch (Erzbistum Berlin) und Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), eng zusammen. Gemeinsam mit zahlreichen Christinnen und Christen aus den Kirchengemeinden in und um Schwerin feierten beide Bischöfe heute in der Schweriner Propsteikirche St. Anna einen ökumenischen Gottesdienst zum 25-jährigen Bestehen der Deutschen Einheit.
- <link file:3900>Gleichnis vom barmherzigen Samariter
Predigt
Am Festgottesdienst nahmen die Vizepräsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommerns, Silke Gajek, und Landwirtschaftsminister Til Backhaus als Vertreter der Landeregierung sowie weitere Vertreter aus Politik, Religion, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur teil.
Der Berliner Erzbischof Koch betonte, dass die Einheit nur wachsen könne, wenn die Menschen sich gegenseitig wertschätzen und achten und den Anderen in seiner Andersartigkeit nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung anzunehmen bereit seien. "Jeder von uns ist mit seinen Talenten und seinen Grenzen, seinem Geschaffensein und seiner Kreativität wertvoll. Niemanden dürfen wir als Christen ausgrenzen oder ihm Lebensrechte und Würde absprechen: weder dem ungeborenen Kind noch dem behinderten Menschen, weder dem Flüchtling und Obdachlosen noch dem kranken, nicht leistungsfähigen oder dem sterbenden Menschen", sagte Koch.
Gerhard Ulrich, Landesbischof der Nordkirche, erinnerte daran, dass Christen jahrhundertelang "die Diakone und Samariter der Gesellschaft" gewesen seien: "Sie haben Wunden verbunden, Kranke besucht, Gefangenen beigestanden und Armen geholfen." Nach dem biblischen Beispiel des Barmherzigen Samariters würden Christen auch aktuell wieder gemeinsam mit vielen anderen Menschen guten Willens denen helfen, "die unter die Räuber gefallen sind". Die Not der Flüchtlinge sei eine "gewaltige Herausforderung an uns und eine Bewährungsprobe für die Einheit", so Ulrich. "Wir stehen wie 1989 in Deutschland erneut an einer historischen Schwelle. Christen und Kirchen bringen dabei auch heute wieder ihre Fähigkeit ein, gesellschaftliche Veränderungen mitzugestalten."
Musikalisch gestalteten den Gottesdienst Kantorin Franziska Hevicke und ein ökumenischer Gemeinschaftschor aus den Chören der evangelischen und katholischen Gemeinden der Landeshauptstadt. Die Kollekte, um die während des Gottesdienstes gebeten wurde, ist bestimmt für die kirchlichen Flüchtlingshilfen von Caritas und Diakonie. Nach dem Gottesdienst gab es die Möglichkeit für Gespräche und Begegnungen im Innenhof der Propsteikirche.