Für ein starkes, solidarisches und soziales Europa
22. Mai 2014
Schwerin/Hamburg/Kiel. Landesbischof Gerhard Ulrich (Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland), der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord, Uwe Polkaehn, und Diözesanadministrator Ansgar Thim (Erzbistum Hamburg) rufen gemeinsam zur Teilnahme an der Europawahl am 25. Mai auf.
„Stärken Sie die europäische Idee“, heißt es in der heute (22. Mai) veröffentlichten Erklärung. „Ein Scheitern der europäischen Zusammenarbeit mit der Wiederkehr alter Vorurteile hätte schwerwiegende Folgen: ökonomische, gesellschaftliche, friedenspolitische.
Deshalb müssen wir rechtsextremen und -populistischen Parolen widersprechen, die eine Abkehr von Europa und der internationalen Zusammenarbeit erreichen wollen.“
Die Nordkirche, das Erzbistum Hamburg und der DGB Nord setzen sich „für ein ökonomisch starkes Europa ein, das solidarisch und sozial ist. Gemeinsam werben wir daher auch für eine humane Flüchtlingspolitik und ein Europa, das einladend und solidarisch ist auch gegenüber denjenigen, die aus Not ihr Land verlassen. Zur Willkommenskultur sollte es auch gehören, den Auszubildenden und Arbeitnehmern aus Krisenländern hier gute Bedingungen und faire soziale Standards zu bieten“, heißt es in der Erklärung.
Die Erklärung im Wortlaut:
„Die Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union haben in diesem Jahr wieder die Wahl: Am 25. Mai werden die Abgeordneten des Europaparlaments gewählt. Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger wie unsere Mitglieder: Nehmen Sie an dieser Wahl teil – stärken Sie die europäische Idee.
Die Eurokrise ist nicht vorbei. Die sozialen Nöte sind in vielen Ländern der EU immens, vor allem die Jugendarbeitslosigkeit im Süden des Kontinents bleibt eine große Herausforderung. Auch in Deutschland fragen viele, ob sie in Europa eine gute Zukunft vor sich haben. Aber auf diesen Sorgen und Ängsten dürfen keine nationalistischen Süppchen gekocht werden! Ein Scheitern der europäischen Zusammenarbeit mit der Wiederkehr alter Vorurteile hätte schwerwiegende Folgen: ökonomische, gesellschaftliche, friedenspolitische. Deshalb müssen wir rechtsextremen und -populistischen Parolen widersprechen, die eine Abkehr von Europa und der internationalen Zusammenarbeit erreichen wollen.
Das Projekt eines friedlichen und solidarischen Europas bleibt eine großartige Idee. Deshalb sehen wir mit Sorge die Eskalation der Gewalt in der Ukraine. Die gesamte Region braucht Perspektiven - sie können nur im Dialog und nicht mit Waffengewalt entstehen. Gemeinsam treten wir für eine europäische Friedenspolitik ein, die unterschiedliche Interessen respektiert und gewaltfreie Lösungen möglich macht.
Das Engagement von Gewerkschaften und Kirchen für Gerechtigkeit und Frieden endet nicht an regionalen Grenzen. Deshalb setzen sich der DGB Nord, die Nordkirche und das Erzbistum Hamburg für ein ökonomisch starkes Europa ein, das solidarisch und sozial ist. Gemeinsam werben wir daher auch für eine humane Flüchtlingspolitik und ein Europa, das einladend und solidarisch ist auch gegenüber denjenigen, die aus Not ihr Land verlassen. Zur Willkommenskultur sollte es auch gehören, den Auszubildenden und Arbeitnehmern aus Krisenländern hier gute Bedingungen und faire soziale Standards zu bieten.
Deutschland wurde nach dem Krieg durch andere Staaten die Möglichkeit zum Neubeginn ermöglicht. Unser Land sollte heute seine politischen Möglichkeiten in der EU dafür einsetzen, anderen Staaten gegenüber ebenso hilfsbereit und großzügig zu handeln. Diesen Weg nicht zu gehen, könnte fatal sein. Die jüngere deutsche Geschichte, aber auch die politischen Entwicklungen in der aktuellen Krise zeigen, wie eng fehlende gesellschaftliche Teilhabe, Armut, Nationalismus und Populismus miteinander verzahnt sind.
Deshalb rufen wir alle am 25. Mai 2014 zur Wahl auf. Erteilen Sie antieuropäischen Strömungen eine Absage, geben Sie Europa eine gute Zukunft!“