Gottesdienst zum Landeserntedankfest Mecklenburg-Vorpommern auf Hiddensee gefeiert
06. Oktober 2019
Kloster/Hiddensee. Zu verantwortlichem Handeln sowohl für die Schöpfung als auch für die Landwirtschaft hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt heute (6. Oktober) auf der Insel Hiddensee ermutigt: „Wetterextreme nehmen zu, Dürreperioden und sinkende Wasserpegel bringen auch für die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern immer größere Herausforderungen mit sich. Auch deshalb sollten wir am heutigen Tag auf die Sorgen und Nöte der Landwirte und Landwirtinnen hören, sie ernstnehmen und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen – als Verbraucher ebenso wie als Verantwortungsträger in Politik, Gesellschaft und Kirche.“
Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) predigte im Gottesdienst in der Inselkirche in Kloster anlässlich des 29. Landeserntedankfestes Mecklenburg-Vorpommern. „Gerade hier auf Hiddensee steht uns deutlich vor Augen, welche Folgen der menschengemachte Klimawandel, welche Folgen steigende Meeresspiegel haben werden“, so Kühnbaum-Schmidt.
Verbraucher denken zu selten über Konsequenzen ihrer Ansprüche nach
Eine reiche Ernte, Nahrungsmittel in Hülle und Fülle seien alles andere als selbstverständlich: „Besonders die, die Tag für Tag dafür arbeiten, wissen das sehr genau. Für Landwirtinnen und Landwirte bedeutet auch die diesjährige Ernte vieles mehr: jede Menge sorgfältiger Arbeit, jede Menge Anstrengung und Planung, und auch Bangen und Sorgen. Denn in unserer globalisierten Welt kann selbst eine gute und reiche Ernte zum Preisrisiko für den Erzeuger werden.“
Die Landesbischöfin verwies auch auf den doppelten Anspruch an die Landwirtschaft, ihre Erzeugnisse zu günstigen Preisen und zugleich in hoher Qualität anzubieten: „Wie schwer beides – sehr hohe Qualität und sehr niedriger Preis – gleichzeitig zu verwirklichen ist und ob eine solche Kombination von Ansprüchen überhaupt erstrebenswert ist, interessiert nur die wenigsten Verbraucher. Leider gilt oft: Wir haben mehr als genug zu essen und geben so wenig Geld wie möglich dafür aus. Und wir denken zu selten darüber nach, welche Konsequenzen das für die Landwirte, für die Landwirtschaft hier bei uns hat.“ Zudem müssten auch Tierwohl und Umweltschutz beachtet werden.
„Es ist an der Zeit, dass wir die Not unserer Erde unser Herz finden lassen“
„Wenn Erntedank mehr sein soll als ein buntes Fest, dann ist es an der Zeit, dass wir auch die Not unserer Erde, die Bedrohung der Schöpfung unser Herz finden lassen“, sagte die Landesbischöfin und fügte hinzu: „Wir Menschen sind auf Voraussetzungen angewiesen, die wir selbst nicht schaffen können. Die Grundlage unseres Lebens, unser Leben selbst, haben wir selbst empfangen. Und wir sind verantwortlich dafür, das, was wir selbst empfangen haben, zu behüten. Damit auch andere es dankbar empfangen und daraus leben können.“ Sie rief dazu auf, Verantwortung zu übernehmen „für die Natur und unsere Mitgeschöpfe und damit auch für uns selbst, für unsere Kinder und Kindeskinder“. Diese Verantwortung habe ihre Wurzeln in dem, was das Landeserntedankfest im Namen trage: im Dank.
Ohne den Glauben an Gott hätten der Dank und die Dankbarkeit keine Adresse und liefen ins Leere, so Kühnbaum-Schmidt: „Wir wissen doch nur zu genau, dass alle Arbeit, alle Energie, die wir in etwas stecken, dass all unser Können und Wissen, noch lange keine Garantie fürs Gelingen sind.“ Wer darum wisse, sei dankbar für Gottes Liebe und Güte, für seinen Segen, seine lebensspendende und lebenserhaltende Kraft, aber auch für die Liebe und das Wohlwollen anderer Menschen: „Erst der Dank an Gott, wie wir ihn in diesem Gottesdienst feiern, macht diesen Tag zum Erntedankfest.“
Begegnung und Gespräch in der Kirchengemeinde am Vorabend
An der Liturgie wirkten Pröpstin Helga Ruch, Inselpastor Dr. Konrad Glöckner und Lektorin Monika Piechoki mit. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Kirchenmusikdirektorin Erika Budday an der Orgel sowie von Margret Schaal (Flöte). Im Anschluss sind alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher zu einem Agapemahl mit Brot und Weintrauben in das Zelt am Spielplatz eingeladen.
Bereits am Vorabend hatte sich Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt gemeinsam mit Kirchenrat Markus Wiechert, dem Beauftragten der Nordkirche für Landtag und Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns, im Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Kirchengemeinde Kloster über deren kirchliche Arbeit informiert.
Hinweis an Medienredaktionen
Zum Grußwort von Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt beim heutigen Festakt zum Landeserntedankfest in Vitte folgt gegen 12.30 Uhr eine Pressemitteilung mit Sperrfrist 16.45 Uhr.
Aktuelle Pressefotos vom Landeserntedankfest zum Download
Informationen zu Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt