Gottesdienstpreis geht an "Atempausen am Meer"
18. April 2019
Seit Sommer 2017 gibt es an drei Orten in der Lübecker Bucht “Atempausen am Meer”, vor allem für Urlaubsgäste. Eine Jury der Karl-Bernhard-Ritter Stiftung hat diese speziellen Andachten jetzt mit dem Gottesdienstpreis 2019 für Meditative Gottesdienste ausgezeichnet.
Der Kirchenkreis Ostholstein teilt sich den mit 2500 Euro dotierten Preis mit einer spirituellen Kirchenführung in einem Zisterzienserinnenkloster in Gnadental bei Schwäbisch-Gmünd.
Neue Wege für den Gottesdienst
„Wir als Kirche müssen immer wieder neue Wege finden, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Wie wunderbar ist es da, wenn wir die Menschen in ihrem Urlaub erreichen und sie auch spirituell ansprechen können“, sagte Propst Peter Barz. Es sei deutlich zu merken, dass es einen großen Bedarf an solchen Angeboten bei den Menschen gebe. „Sie lassen sich gerne darauf ein, zur Ruhe zu kommen und darauf, etwas über den Glauben zu erfahren", so Barz.
Andachten mit Blick auf's Meer
Sommerkirche in der Lübecker Bucht
“So ein bundesweiter Preis ist natürlich eine feine Sache", sagt Strandpastorin Katharina Gralla, die die Andachten mit ihrem Team organisiert. "Das stärkt und ermutigt alle, die im Sommer mit dem Evangelium dorthin gehen, wo die Menschen sind: an die frische Luft, untern weiten Himmel mit Blick auf's Meer." Sie feiert die Abendandachten im Juli und August auf den Seebrücken von Sierksdorf, Scharbeutz und Niendorf. Urlauber auf dem Weg vom Strand setzen sich einfach dazu. Ein Holzkreuz und der Talar der Pastorin machen deutlich, dass hier ein Gottesdienst gefeiert wird.
Musik, Psalm, Gedankenanstöße
Gemeinsam schauen die Menschen dabei auf das Wasser, den Himmel und den Sonnenuntergang. Dazu gibt es Anstöße zu Grundfragen des Lebens, ein wenig Musik, einen Psalm und einen kleinen Text. Es wird geschwiegen, damit die Anwesenden auf ihr Inneres hören können. Zum Abschluss wird jeweils das Vaterunser gebetet. Mit einem Segen werden die Menschen dann in den Abend entlassen.
Jury lobt Niedrigschwelligkeit
Die Jury würdigte die Niedrigschwelligkeit der Angebote. “Sie setzen keine Kirchlichkeit voraus, sondern sprechen die Sehnsucht nach Gott oder nach Transzendenz an”, heißt es in der Begründung. Das Angebot bewege sich zwischen touristischen und geistlichen Motiven, sei aber “gleichwohl erkennbar christlich”. Elemente der Tradition würden sich unaufdringlich und klar erschließen. “Gelungene meditative Gottesdienste kommen mit wenigen, aber intensiven Elementen aus. Sie verzichten auf jedes ‘zu viel’ und öffnen stattdessen einen Resonanzraum durch einfache, inhaltlich treffende Sprache, durch zum Ort passende Gesänge und Musik, durch elementare körperliche Vollzüge. Auch für andere Ort und Gelegenheiten kann man von beiden Modellen lernen”, heißt es der Mitteilung der Stiftung.