Heiligabend: Weihnachten im Stall der Arche Warder
17. Dezember 2019
Im Stall des Tierparks Arche Warder wird am Heiligen Abend um 16 Uhr der Weihnachtsgottesdienst mitten zwischen Schafen, Ziegen, Schweinen und Eseln gefeiert. Auch in den Krippen in den Wohnzimmern der Menschen landauf, landab dürfen die Tiere nicht fehlen.
"Ein Weihnachtsfest mit Tieren – ich glaube, das bringt uns dem Geheimnis von Weihnachten ganz nahe. Mitten unter Tieren, in einer Krippe, kam das Christkind zur Welt", so Pastor Christoph Huppenbauer, der in diesem Jahr zum zehnten Mal den Heiligabend zusammen mit seiner Frau, der Künstlerin Käte Huppenbauer, die Christvesper im großen Tierschauhaus im kleinen Ort Warder bei Nortorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gestalten wird.
Für den Pastor im Ruhestand jedes Jahr ein besonderes Ereignis. "Rund 500 Kinder und Erwachsene kommen zum Gottesdienst und sitzen zwischen den Tieren im Stall. Die Tiere werden als Mitgeschöpfe wahrgenommen. Und wenn der Gottesdienst beginnt, spüren auch die Tiere die Atmosphäre im Stall und es wird ganz still. Bei meinem ersten Gottesdienst in der Arche Warder war ich richtig irritiert."
Wie kommen die Tiere an die Krippe?
Doch im Lukasevangelium, das uns die klassische Weihnachtsgeschichte erzählt, tauchen die Tiere gar nicht auf. Dort ist nur von einem Stall und einer Futterkrippe die Rede, in die Maria ihr neugeborenes Kind legt. Später kommen dann Hirten mit ihren Schafen vom nahegelegenen Feld. Und auch in anderen Evangelien gibt es weder Ochs noch Esel. Dennoch haben sie heute ihren festen Platz an der Krippe. "Menschen haben Maria und Josef kein Zuhause gegeben, Unterkunft fanden sie in einem Stall. Dort stand eine Krippe. Das legt die Vermutung nahe, dass dort auch Tiere waren", so der Theologe Huppenbauer. Zudem seien Ochs und Esel damals die treuesten Lasttiere der Menschen gewesen.
Vermutlich gehen die beiden Tiere auf das Alte Testament zurück, auf einen Vers im Buch Jesaja, in dem es heißt: "Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht". Von dort hielten die beiden Tiere Einzug in die christliche Tradition.
Jesus - der gute Hirte
Die Hirten und Schafe, die zur Krippe dazu kamen, seien ein Motiv der Fürsorge Gottes für sein Volk, erklärt Christoph Huppenbauer. "Die Hirten zu der Zeit waren meistens Tagelöhner, recht verwegene Gesellen. Ausgerechnet diese waren die ersten Empfänger der Botschaft. Ein starkes Symbol - Jesus kommt zu den Ausgestoßenen. Die Schafe sind als Sinnbild der Gemeinde zu verstehen und Jesus als der gute Hirte", so der 70-Jährige. "An Heiligabend werden wir mit allen Sinnen erleben, dass die Engelsbotschaft 'Friede auf Erden' unsere Mitgeschöpfe, die Tiere, ja das Leben der Natur, mit einbezieht“, so Huppenbauer.