Freitag, 22. 11. 2024

Journal zur Landessynode im November 2024, Tag 2

Mit einem bewegenden Gottesdienst in der St.-Lorenz-Kirche geht die Legislaturperiode der Synode zu Ende.
Mit einem bewegenden Gottesdienst in der St.-Lorenz-Kirche geht die Legislaturperiode der Synode zu Ende. © Tim Riediger, Nordkirche
Ein eingespieltes Team: Vizepräses Elke König, Präses Ulrike Hillmann und Vizepräses Andreas Hamann (von links).
Ein eingespieltes Team: Vizepräses Elke König, Präses Ulrike Hillmann und Vizepräses Andreas Hamann (von links).© Tim Riediger, Nordkirche

22. November 2024 von Julia Krause, Simone Viere, Claudia Ebeling, Maren Warnecke

Unsere Landessynode tagt vom 21. bis 23. November in Lübeck-Travemünde. In unserem Synoden-Journal berichten wir über Schwerpunkte und Hintergründe. Am heutigen, zweiten Tag der Sitzung, werden unter anderem die Preisträger der Auszeichnung "Nordstern" bekanntgegeben.

Es ist die letzte Zusammenkunft der Landessynode in dieser Legislaturperiode. Ab dem kommendem Jahr geht es mit neuer Besetzung weiter. Umso wichtiger ist den Synodalen, dass einige Vorhaben noch zum Abschluss gebracht werden. Wir berichten an dieser Stelle über die wichtigsten Beschlüsse und Ereignisse. 

Umfrage für Landessynodale

Mit der 22. Tagung der Landessynode endet die II. Legislaturperiode. Wenn Sie mit nur einem Wort Ihre Zeit als Landessynodale:r beschreiben sollten - was würden Sie dann sagen?

Hier geht es zu unserer Mini-Umfrage: https://easy-feedback.de/umfrage/1915359/37N5HS

Danke für Ihre Teilnahme!

Auf der Tagesordnung stehen am heutigen, zweiten Synodentag unter anderem der Schlussbericht über die Verwendung der Energiepauschale, der Bericht zur Digitalstrategie und die Preisverleihung des "Nordstern". Am Nachmittag feiert die Synode zusammen einen Gottesdienst in der St. Lorenz-Kirche in Lübeck-Travemünde. 

Was bisher geschah: Die Themen an Tag 1

Der erste Synodentag war geprägt durch die Debatten zu den Eckpunktepapieren "Gemeinde im Wandel" und "Finanzstrategie" als Teil des Zukunftsprozesses der Nordkirche. 

Um Mut zur Veränderung ging es auch beim Ökumenebeitrag, der etwa die Öffnung der Nordkirche gegenüber Christ:innen aus anderen kulturellen Kontexten anregte. 

Außerdem kündigte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt an, das Zieljahr für die Treibhausgasneutralität der Nordkirche vorzuziehen. 

Morgenandacht

Militärdekan Ernst Raunig erinnert im Vorfeld des Ewigkeitssonntags an das Leid, dass die Menschen in den aktuellen Kriegen dieser Erde aushalten – Soldaten genauso wie Zivilisten. 

Unsere Aufgabe als Kirche ist es, Menschen in den schwersten und dunkelsten Stunden zu begleiten und bei ihnen zu sein. Militärdekan Ernst Raunig

Und so ist es auch bei der Militärseelsorge, sagt er. "Wenn wir die Ausbildung von ukrainischen Soldatinnen und Soldaten und ihren deutschen Ausbildern hier in Deutschland auf dem Übungsplatz begleiten. Wissend, dass der Segen, den wir diesen Menschen geben, der letzte sein könnte, weil so viele Menschen in diesem grausamen Krieg sterben."

Die Synodalen singen
Die Synodalen singen bei der Morgenandacht "Da wohnt ein Sehnen tief in uns". © Tim Riediger, Nordkirche

Schon gewusst...? 

Mit dem Kalender „Termine der Nordkirche 2025“ erhalten Sie überregional relevante Termine und Veranstaltungen, christliche, jüdische und muslimische Gedenk- und Feiertage sowie die Schulferien Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Im Abo für Digitalkalender fließen Aktualisierungen und Ergänzungen automatisch im Jahresverlauf ein. Er kann kostenlos und datenschutzkonform abonniert werden. Eine individuell beschreibbare PDF-Version finden Sie hier zum Download. Und die Printversion (A3-Format) ist als Einzelexemplar über das Kommunikationswerk erhältlich.

Bericht aus dem Sprengel Schleswig und Holstein 

Nora Steen hält ihren ersten Sprengelbericht als Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein. Darin betont sie die Bedeutung der diakonischen und seelsorgerischen Arbeit der Kirche.

Kirche und Diakonie sind entscheidend dafür, in einer sich wandelnden Gesellschaft neue Formen des Miteinanders zu gestalten. Bischöfin Nora Steen

Bischöfin Nora Steen hält ihren ersten Sprengel-Bericht vor der Landessynode der Nordkirche. Unter dem Titel „Wo wir zu Hause sind“ betonte sie die Bedeutung der Verortung von Kirche in der Gesellschaft.© Tim Riediger, Nordkirche

Aus ihrer Sicht müsse Kirche eine Heimat geben und zugleich klar Position in der Welt beziehen. 

So sei die Nordkirche auch an verschiedenen Bündnissen und Demonstrationen für Frieden und gegen Hetze beteiligt. Sie setze sich dafür ein, Menschen willkommen zu heißen und ein Anker zu sein. Gleichzeitig sei Kirche wie ein Rohbau, der weiterentwickelt werden müsse. "Wir sind geborgen, aber nicht gebannt in diesem Rohbau", so Bischöfin Steen.   

Bericht aus dem Hauptbereich Gottesdienst und Gemeinde 

Hauptbereichsleiterin Nicole Thiel gibt Einblicke in die Aufgabenfelder ihres Teams. Dazu gehören etwa die Bereiche Musik, Kindergottesdienst, Prädikantenausbildung sowie Kirche und Tourismus. 

Die Krankenhausseelsorge im Hauptbereich Gottesdienst und Gemeinde präsentiert sich im Foyer der Landessynode.
Der Bereich Krankenhausseelsorge gehört mit vielen anderen Seelsorge-Angeboten zum Hauptbereich Gottesdienst und Gemeinde. Die Synodalen konnten sich im Foyer über die Arbeit informieren.© Tim Riediger, Nordkirche

 "Gemeinsam in der Kirche Bestes suchen“ – das verstehen wir als unsere Aufgabe mit Ihnen und euch allen zusammen. Niemand von uns kann allein Kirche gestalten. Das geht nur gemeinsam, an den verschiedenen Stellen, an denen wir eingesetzt sind, in der Kirchengemeinde, im Kirchenkreis, auf landeskirchlicher Ebene. Gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen. Wir sind gemeinsam auf dem Weg. Nicole Thiel, Leiterin des Hauptbereichs Gottesdienst und Gemeinde

Nicole Thiel, Leiterin des Hauptbereichs Gottesdienst und Gemeinde, auf der Landessynode im November 2024
Die Leiterin des Hauptbereichs Gottesdienst und Gemeinde berichtet den Synodalen von ihrer Arbeit. Daran schließen sich interessante Nachfragen und Ideen an.© Tim Riediger, Nordkirche

Ein besonderer Fokus liege dabei auf der Stärkung des Ehrenamts sowie der Unterstützung, Beratung und Begleitung von Menschen. Und zwar "mittenmang", also in ihrem Alltag. 

TOP Berichte aus EKD und VELKD

Friedemann Magaard berichtet

Präsidium der Landessynode.
Das Synoden-Präsidium leitet routiniert durch die Tagesordnungspunkte.© Tim Riediger, Nordkirche

Digitale Strategie ist mehr als Technik

Dinge anders machen als der Rest der Welt – das ist für die Kirche möglich und auch ihre besondere Aufgabe für die Gesellschaft. Was sie aber nicht kann, ist sich der Welt zu entziehen. Wie also kann eine Kirche mit den immer komplexer werdenden Herausforderungen umgehen? Die Nordkirche hat für sich eine Antwort gefunden: die Digitalstrategie 2025+.

Die Digitalstrategie 2025+ bündelt die bisherigen digitalen Anstrengungen der Nordkirche und stellt sie in einen Gesamtrahmen. Sie wurde im Rahmen des Zukunftsprozesses entwickelt und soll der Kirche helfen, die Chancen der Digitalisierung in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Kommunikation, Verkündigung und Verwaltung zu nutzen. 

Arne Gattermann hält den Bericht zur Digitalstrategie.© Tim Riediger, Nordkirche

Das bedeutet auch einen umfassenden Kulturwandel: Alle kirchlichen Themenfelder und Arbeitsbereiche werden konsequent auf ihre digitale Tauglichkeit überprüft und digitale Lösungen entwickelt, die den Anforderungen des digitalen Zeitalters gerecht werden. 

Ganz konkret bedeutet das für die kirchlichen Mitarbeitenden eine völlig neue Art zu arbeiten. Denn standardisierte und wiederkehrende Aufgaben werden konsequent durch KI-gestützte Automatisierung ersetzt. So sollen die Mitarbeitenden von Routinetätigkeiten entlastet werden.

In einer digitalen Welt sind Netzwerke wichtiger als Hierarchien

Der digitale Raum steht künftig nicht mehr im Gegensatz zum analogen Raum, sondern wird immer mitgedacht. Kirchenleitungsmitglied Arne Gattermann betonte: "In einer digitalen Welt sind Netzwerke wichtiger als Hierarchien. Standards gelingen nicht immer, weil alle alles gleich machen, sondern weil es Standards in der Zusammenarbeit, in der Kommunikation, Standards in den Schnittstellen gibt."

„Das Schwierige an der Digitalisierung ist nicht die Technik, sondern die sich daraus ergebende neue Organisation von Menschen und Prozessen.“ Arne Gattermann

Die Digitalstrategie 2025+ sei als nicht abschließbarer Prozess zu verstehen, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Arne Gattermann, Mitglied der Kirchenleitung, berichten von der Digitalstrategie der Nordkirche.© Tim Riediger, Nordkirche

„Sie ist ein Dokument mit kurzer Halbwertszeit, denn die digitale Welt verändert sich ständig.“ In den kommenden drei Jahren soll die Digitalstrategie + umgesetzt werden. Mit den ersten Erfahrungen wird die nächste Auflage der Strategie weiterentwickelt. Kühnbaum-Schmidt: Wir stehen erst am Anfang dieses Prozesses, aber der Weg, den wir gemeinsam gehen, wird entscheidend sein für die Gestaltung der digitalen Zukunft der Kirche.

Gottesdienst: Dank und Segen zum Abschied der II Landessynode 

Mit einem feierlichen Gottesdienst in Lübeck-Travemünde verabschiedet die Nordkirche die II. Landessynode. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt lobt im Gottesdienst das Engagement der Synodalen und ruft dazu auf, Hoffnung und Frieden in die Welt zu tragen.

Synodengottesdienst in St. Lorenz
Es wird festlich und emotional: Es ist der letzte Synodengottesdienst für das jetzige Präsidium der Nordkirche. © Tim Riediger, Nordkirche

Bitte um Spenden

Die Kollekte des Synodengottesdienstes kommt je zur Hälfte der Kirchengemeinde St. Lorenz Travemünde und dem Projekt „Grevesmühlen für alle“ zugute. Das Bündnis wendet sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung und organisiert Aktionen für ein gutes Miteinander von Geflüchteten und länger ansässigen Menschen im Ort. Eine der maßgeblich Beteiligten ist die Kirchengemeinde Grevesmühlen. 

Kontakt für Spenden:

  • Ev.-Luth Kirchengemeinde Grevesmühlen, Pastorin Fabienne Fronek, Kirchplatz 4, 23936 Grevesmühlen
  • Kontoverbindung der Gemeinde:
  • DE52 1405 1000 1000 0300 55
  • BIC NOLADE21WIS
  • Verwendungszweck „Grevesmühlen für Alle“

"Sie haben Grundsatzthemen unserer Kirche behandelt, Gesetze beschlossen, über Finanzen beraten und Zukunftsprozesse gestaltet. Ihr Engagement verdient höchste Wertschätzung", so die Leitende Geistliche der Nordkirche. 

Ein besonderer Dank geht auch an das Präsidium der Synode, mit Präses Ulrike Hillmann sowie den Vize-Präsides Elke König und Andreas Hamann. "Ihr wart in allem ein fester Anker, auch in stürmischen Zeiten."

In die Amtszeit der jetzigen Synodenbesetzung fiel sowohl die Corona-Zeit, als auch der Überfall Russlands auf die Ukraine und der Angriff der Hamas auf Israel. Die Synode setzte sich mit der Radikalisierung unserer Gesellschaft genauso auseinander wie mit großem menschlichem Leid und der Sorge vor einer ungewissen Zukunft. 

Landesbischöfin im Talar
Die Landesbischöfin ruft dazu auf, "Hoffnung in eine oft trostlose Welt" zu tragen. © Tim Riediger, Nordkirche

Es gehe jedoch auch darum, die Zuversicht nicht zu verlieren. Und so rief die Landesbischöfin zum Abschluss ihrer Predigt alle dazu auf, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen und "Hoffnung in eine oft trostlose Welt" zu tragen. 

Preisverleihung Nordstern

Am Abend wird der Sitzungsraum zum Gala-Saal: Auf der Synode verleiht die Nordkirche den "Nordstern" für besondere Initiativen, die die Inklusion und Gemeinsinn fördern. Oft sind sie nur durch das Engagement Ehrenamtlicher möglich. 

Nicht nur die Nordkirche, unsere ganze Gesellschaft lebt von ehrenamtlichem Engagement. Ehrenamtlich Engagierte, rund 65.000 in der Nordkirche, brauchen Begleitung und Ermutigung. Präses Ulrike Hillmann 

"Im Fokus stehen deshalb Projekte, die Inklusion, Beteiligung und Gemeinsinn fördern und Vielfalt in Engagement integrieren. Besonders in Zeiten, in denen demokratische Werte und Solidarität nicht selbstverständlich sind, wollen wir Zusammenhalt stärken. Dies ist ein großes Anliegen: Bewusst zu machen, wie wichtig und wie kostbar das ehrenamtliche Engagement ist, für das alle Preisträger:innen stehen", so Präses Ulrike Hillmann. 

Nordstern, Team "Füreinander – Miteinander"
"Füreinander – Miteinander" fördert im ländlichen Raum ehrenamtliches Engagement, das Menschen verbindet. © Tim Rieder, Nordkirche

Platz 1 belegt das Projekt "Füreinander – Miteinander" der Kirchengemeinde Gielow und Rittermannshagen, das Menschen, Initiativen und Vereine in unterschiedlichen Konstealltionen zusammenbringt. Herausragend ist, dass dieses Netzwerk in einem dünn besiedelten Gebiet, auch kirchenferne Menschen zu kirchlichem Engagement bewegt. 

Team Reger Hof, Nordstern
Der Reger Hof ist eine Initiative für Geflüchtete. Sie besteht seit 2017 in Hamburg-Bahrenfeld. © Tim Riediger, Nordkirche

Den zweite Platz besetzt der Reger Hof in Hamburg-Bahrenfeld. Er wurde 2017 gegründet, um Geflüchteten beim Ankommen in der Hansestadt zu helfen. Er ist ein integrativer Ort, der heute ganz unterschiedliche Angebote von Kleiderkammer über Malscheune bis Backstube beherbergt. 

Team des Projekts "Mohltied"
Das Team des Projekts "Mohltied" freut sich über die Auszeichnung Nordstern. © Tim Riediger, Nordkirche

"Mohltied – Viel Gutes für alle" heißt das dritte ausgezeichnete Projekt. Die Initiative der Kirchengemeinde St. Bartholomäus Wesselburen organisiert zusammen mit dem Diakonischen Werk Dithmarschen und der Ehrenamtskoordination des Amtes Büsum-Wesselburen warme Mahlzeiten für alle. Es öffnet die Augen für die soziale Realität in der Stadt und deren Umland und fordert zum Handeln auf, so die Meinung der Jury. So entstehen Begegnungen zwischen Menschen, die sonst wenig Berührungspunkte haben. 

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Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

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