Kirche als Partner für die Zukunft ländlicher Räume

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt: „Kooperation und Vielfalt machen ländliche Regionen stark“

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.© Theresa Lange

22. Januar 2025 von Dieter Schulz

Auf dem 18. Zukunftsforum ländliche Entwicklung betont Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt die wichtige Rolle der Kirche in ländlichen Räumen: durch Zusammenarbeit, gelebte Vielfalt und im christlichen Glauben wurzelndes Engagement.

Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat betont, dass die Kirche bei der Entwicklung in den ländlichen Räumen durch Zusammenarbeit, gelebte Vielfalt und im christlichen Glauben wurzelndes Engagement eine wichtige Rolle spielt. Die Leitende Geistliche der Nordkirche, die auch Schöpfungsbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, äußerte sich am Mittwoch (22. Januar 2025) auf dem 18. Zukunftsforum ländliche Entwicklung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Berlin.

Kirche stärkt die Gemeinschaft und Vielfalt in ländlichen Regionen

„Kirchengemeinden sehen dabei schon längst über den Tellerrand. Sie lernen voneinander, sie kooperieren mit Vereinen vor Ort, mit der freiwilligen Feuerwehr und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dabei stehen die Fragen im Mittelpunkt: Welche Initiative braucht unser Ort, die wir nur gemeinsam auf den Weg bringen können? Wie können wir gemeinsam unseren Sozialraum gestalten? Netzwerke knüpfen ist einer der Schlüssel, um Zukunftsperspektiven zu erschließen und zu verwirklichen“, so die Landesbischöfin. Dieser Ansatz fördere eine sozialraumorientierte Perspektive und vernetze Ressourcen zugunsten der Gemeinschaft.

Ehrenamt als Grundlage demokratischen Miteinanders

„Die ehrenamtlich Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden sind ein wichtiger Faktor für demokratisches Engagement und gelingendes Miteinander, für Begegnung und Austausch über unterschiedliche soziale und kulturelle Hintergründe hinweg. Chöre, Kinder- und Jugendarbeit sind typische Beispiele - und nicht selten sind die Kirchengemeinden in sehr ländlichen Regionen die einzigen, die als öffentlich zugängliche Orte überhaupt noch da sind“, hob Kristina Kühnbaum-Schmidt hervor und betonte, oft würden Kirchengemeinden zentrale Funktionen für die Gemeinschaft übernehmen.

Gemeindehäuser als öffentliche Räume

„Nicht selten ist das Gemeindehaus der einzig verbliebene öffentliche Raum, an dem die Bewohner:innen eines Ortes zusammenkommen können. Zugleich werden Gemeindehäuser aber weniger genutzt, wenn kirchliche Veranstaltungen geringere Zeitfenster benötigen. Hier ist es geradezu ein Segen, wenn sich gemeinsame Initiativen finden, die auch diesen Ort wieder besser und ausgiebiger nutzen. Gemeindehäuser können Ankerplätze nicht nur für kirchliches, sondern überhaupt für zivilgesellschaftliches Engagement sein“, erklärte die Leitende Geistliche der Nordkirche. Sie regte an, diese Räume beispielsweise auch für Co-Working-Projekte zu nutzen.

Kirche mit Mut zur Veränderung

Die Landesbischöfin forderte dazu auf, die Ressourcen der Kirche auch weiterhin verantwortungsvoll zu nutzen und durch Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Partnern weiterzuentwickeln. „Ich sehe die zukünftige Kirche als eine konsequent kooperierende Kirche. Dialogisch und partizipativ - in ihrer Verkündigung, ihrer Haltung, ihren Strukturen, ihrer Kommunikation“, lautete ihr abschließendes Plädoyer. Und sie ergänzte: „Und ich sehe sie als eine Kirche, die die Angst vor Veränderung, vor Verlust und Verzicht hinter sich lässt, weil die Liebe Gottes, die Schöpfung und Geschöpfe erhält, vor ihr liegt und ihr wie allen Geschöpfen Gottes freundlich entgegenkommt.“

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