Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt: Ostern wälzt die Steine von unseren Herzen
14. April 2022
Schwerin/Lübeck. „Christus ist wahrhaftig auferstanden! Wer diesen Worten traut, kann spüren: Gott will alles Böse mit Gutem überwinden und lädt uns ein, dabei an seiner Seite zu sein. Darum ist unsere Welt keine untergehende und sterbende, sondern die in Christus bereits angebrochene neue Welt!“ In diese Worte fasst Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland, die Hoffnung der Osterbotschaft.
Neun Frauen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Osterpredigt der Landesbischöfin im Lübecker Dom. Die biblische Erzählung von den drei Frauen, die als erste das Wunder der Auferstehung begreifen, verknüpft die Leitende Geistliche der Nordkirche mit der Lebenssituation von Frauen in der Ukraine, Polen und Deutschland.
So, wie Maria Magdalena, Maria und Salome am Ostermorgen das Grab Jesu aufsuchen, suchten nun Frauen in der Ukraine die Gräber ihrer Männer, die im Krieg getötet wurden, nahm die Landesbischöfin Bezug auf die aktuellen Ereignisse in Osteuropa. Und deutete die Osterbotschaft so, dass Gott allem Hass, aller Gewaltherrschaft und allem Leid ein Ende bereite, selbst dem Tod:
„Die drei Frauen am ersten Ostermorgen wurden die ersten Zeuginnen der allen Tod und alles Böse überwindenden Liebe Gottes. Zeuginnen der Auferstehung. Zeuginnen eines neuen Lebens. Die ersten, die vom christlichen Glauben erzählen. Ostern, das bedeutet seit damals: Mit dem Tod endet nicht alles Leben. Sondern neues Leben aus Gottes Hand macht allem Tod ein Ende.“
Wie aus dem Glauben mitmenschliches Handeln und Barmherzigkeit erwachsen kann, schilderte die Landesbischöfin am Beispiel dreier Frauen, die sich in Polen und Deutschland für Geflüchtete engagieren. In allem, was derzeit so schwer zu ertragen sei, würden diese Frauen Hoffnung erfahrbar machen und in aller Traurigkeit weitergeben.
„Drei Frauen am Ostermorgen. Wer wälzt Ihnen den Stein von ihres Herzens Tür? So wie den drei Frauen vor dem Grab Jesu den Stein vor dem Grab?“
Sie vertraue darauf, dass Gott unablässig und unbeirrbar daran arbeite, Tod mit neuem Leben zu überwinden, und Menschen einlädt, daran mitzuarbeiten, so die stellvertretende Leitende Geistliche der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD) Deutschlands:
„Lasst uns deshalb mit dafür sorgen, dass die große Hoffnung von Ostern uns und unsere Welt verwandelt. Lasst uns drauf vertrauen, dass Gott unablässig und unbeirrbar daran arbeitet, Tod mit neuem Leben zu überwinden, Böses mit Gutem. Und uns Kraft und Liebe schenkt, dabei an seiner Seite zu sein. Damit Gewalt und Krieg mit Liebe und Frieden überwunden werden, Tyrannen Einhalt geboten wird, Gerechtigkeit allen widerfährt, die leiden und Hoffnung, Liebe und Frieden wachsen können.“