Landesbischöfin: Wir alle brauchen unsere Demokratie - aber unsere Demokratie braucht auch uns!
23. Januar 2024
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat auf der Demonstration „Nie wieder ist jetzt!“ in Schwerin am Dienstagabend (23. Januar 2024) betont, dass Demokratie vom Engagement aller Bürgerinnen und Bürger lebt.
Als ermutigendes Zeichen hat die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt die bereits zweite Demonstration für Demokratie und gegen Rechtsextremismus innerhalb einer Woche in Schwerin gewürdigt. „Wir setzen uns ein für eine freie, eine offene und vielfältige Gesellschaft! Wir treten rechtsextremen Bewegungen und Parteien, wir treten faschistischen Ideologien und völkischem Gedankengut entschieden entgegen! Wir sagen: Nein zu Rassismus und Antisemitismus!“ sagte sie auf dem Schweriner Marktplatz.
Klare Absage an Vertreibungsfantasien
Wer von „Remigration“ fasele und Vertreibungsfantasien salonfähig machen wolle, sagte die Landesbischöfin vor den Teilnehmern der Demonstration, höre ein gemeinsames entschiedenes „Nein, nie wieder!“. Dafür stünde die Mehrheit in dieser Stadt, im Bundesland und in der gesamten Bundesrepublik. „Lasst uns das zeigen, heute Abend hier alle gemeinsam, und immer wieder, täglich, in unserem Alltag, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, im Sportverein, in der Familie, an den Wahlurnen, im gesellschaftlichen Engagement und Ehrenamt - überall, wo es nötig ist!“, so die Landesbischöfin. Sie erklärte: „Als Landesbischöfin unserer Evangelisch-Lutherischen Nordkirche sage ich klar und deutlich: Alle Menschen sind gleichermaßen Gottes Geschöpfe. Ihnen allen kommen gleiche Würde und gleiche Rechte zu. Christlicher Glaube lässt deshalb für Rechtsextremismus und Rassismus, für Antisemitismus und Ausgrenzung keinen Platz! Als Christenmenschen sind wir Teil einer vielfältigen Gesellschaft und in genauso einer Gesellschaft wollen wir friedlich zusammenleben.“
Parallelen zu den Zielen der Demokratiebewegung vor 35 Jahren in dem damaligen DDR
Kristina Kühnbaum-Schmidt sieht in den heutigen Protesten gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus durchaus Parallelen zu den Zielen der Demokratiebewegung vor 35 Jahren in dem damaligen DDR. „Vor 35 Jahren sind hier in Schwerin, wie in so vielen Orten der damaligen DDR, Bürgerinnen und Bürger auf die Straße gegangen, weil sie in Freiheit leben wollten, in Verbundenheit mit anderen Kulturen und Menschen aus aller Welt. Weil sie in einem Land leben wollten, das sich nicht hinter einer Mauer verschließt, vom Rest der Welt abkapselt und sich einigelt.“, erklärte die Landesbischöfin in ihrer Ansprache auf der Demonstration „Nie wieder ist jetzt!“ in Schwerin am Mittwochabend (23. Januar 2024). „Wie die Demokratiebewegung damals treten wir auch heute ein für ein weltoffenes Land, in dem alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft frei und sicher leben können. Und wir lassen nicht zu, dass das, was Menschen vor 35 Jahren erkämpft haben, heute von rechtsextremen und populistischen Bewegungen und Personen in Frage gestellt und mit Worten und Taten verächtlich gemacht wird“, betonte Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Die Ansprache der Landesbischöfin im Wortlaut
Liebe Schwerinerinnen und Schweriner,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
zum zweiten Mal innerhalb einer Woche sind wir hier auf dem Schweriner Markt versammelt. Zum zweiten Mal zeigen wir hier, wie an so vielen Orten unseres Landes:
Wir stehen auf für unsere Demokratie und für Menschenrechte! Wir setzen uns ein für eine freie, eine offene und vielfältige Gesellschaft! Wir treten rechtsextremen Bewegungen und Parteien, wir treten faschistischen Ideologien und völkischem Gedankengut entschieden entgegen! Wir sagen: Nein zu Rassismus und Antisemitismus! Wir bekräftigen laut und entschieden unsere Verfassung: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Vor 35 Jahren sind hier in Schwerin, wie in so vielen Orten der damaligen DDR, Bürgerinnen und Bürger auf die Straße gegangen, weil sie in Freiheit leben wollten, in Verbundenheit mit anderen Kulturen und Menschen aus aller Welt. Weil sie in einem Land leben wollten, das sich nicht hinter einer Mauer verschließt, vom Rest der Welt abkapselt und sich einigelt. Wie die Demokratiebewegung damals treten wir auch heute ein für ein weltoffenes Land, in dem alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft frei und sicher leben können. Und wir lassen nicht zu, dass das, was Menschen vor 35 Jahren erkämpft haben, heute von rechtsextremen und populistischen Bewegungen und Personen in Frage gestellt und mit Worten und Taten verächtlich gemacht wird.
Wer von „Remigration“ faselt und Vertreibungsfantasien salonfähig machen will, hört dazu unser entschiedenes: „Nein! Nie wieder!“ Und wir, die wir heute Abend hier sind, stehen hier für die Mehrheit in dieser Stadt, in diesem Bundesland, in unserem ganzen Land! Lasst uns das zeigen, heute Abend hier alle gemeinsam, und immer wieder, täglich, in unserem Alltag, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, im Sportverein, in der Familie, an den Wahlurnen, im gesellschaftlichen Engagement und Ehrenamt - überall, wo es nötig ist!
Als Landesbischöfin unserer Evangelisch-Lutherischen Nordkirche sage ich klar und deutlich: Alle Menschen sind gleichermaßen Gottes Geschöpfe. Ihnen allen kommen gleiche Würde und gleiche Rechte zu. Christlicher Glaube lässt deshalb für Rechtsextremismus und Rassismus, für Antisemitismus und Ausgrenzung keinen Platz! Als Christenmenschen sind wir Teil einer vielfältigen Gesellschaft und in genauso einer Gesellschaft wollen wir friedlich zusammenleben.
Wir alle brauchen unsere Demokratie - aber unsere Demokratie braucht auch uns! Deshalb lasst uns das zeigen - heute und immer wieder: Wir alle gehören zusammen, wir alle stehen zusammen, wir alle gestalten zusammen ein friedliches und vielfältiges Miteinander in einem weltoffenen Land. Wir lassen Hass, Extremismus und spalterischem Populismus keinen Platz. Wir stehen ein für unsere Demokratie, unser vielfältiges Leben - wir alle gemeinsam!