Karfreitagsbotschaft von Bischof Tilman Jeremias

„Leiden und Befreiung verbinden uns“

Bischof Tilman Jeremias
Bischof Tilman Jeremias © Foto: Marcelo Hernandez / Nordkirche

15. April 2025 von Dieter Schulz

An Karfreitag erinnert Bischof Tilman Jeremias an das Leiden Jesu – und blickt beim Pessachfest der jüdischen Gemeinde auf die Wurzeln des christlichen Glaubens: Durch Leid führt Gott zur Befreiung und zu einem neuen Anfang.

„Es war nicht das erste Mal – aber es hat mich tief berührt.“ Mit diesen Worten beschreibt Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Tilman Jeremias, seinen Besuch beim Pessachfest der jüdischen Gemeinde in Rostock am vergangenen Samstagabend, dem ersten Abend von Pessach. In seiner Karfreitagsbotschaft schlägt der Bischof eine Brücke zwischen der Erinnerung an das Leiden Jesu und der jüdischen Befreiungserzählung vom Auszug aus Ägypten.

Sederabend: Erinnern mit allen Sinnen

„Das Sedermahl ist ein uraltes Ritual, das Jesus selbst kannte und gefeiert hat. Es führt uns zurück in die Zeit vor 2000 Jahren“, so Jeremias. Besonders bewegend war für ihn der Moment, als der Rabbiner das ungesäuerte Brot (Mazza) brach: „Da musste ich an Jesus denken – und daran, wie auch er dieses Brot mit seinen Jüngern teilte.“ Der Sederteller, gefüllt mit symbolischen Speisen, erzähle dabei mit einfachen Mitteln von Leid und Hoffnung: Bitterkräuter, in Salzwasser getaucht, stehen für die Tränen der Sklaverei. Ein kleiner Hühnerknochen erinnert an das Lamm – ein starkes Sinnbild für das Opfer Jesu.

Karfreitag und Pessach: Zwei Feste, eine Botschaft

Für Bischof Tilman Jeremias liegt die tiefere Verbindung zwischen Karfreitag und Pessach in der gemeinsamen Botschaft: „Es gibt Leid und Tod – aber Gott ist nicht fern. Er ist Befreiung, Erlösung, Neuanfang.“ Die Erinnerung an das Leiden sei nicht das Ende, sondern der Beginn von Veränderung und Hoffnung. „Wie beim Auszug aus Ägypten geht der Weg zur Befreiung durch das Leiden hindurch“, sagt Jeremias. „Auch Jesus ging diesen Weg. Und deshalb gehört der Karfreitag untrennbar zum Osterfest.“

Gemeinsame Hoffnung in einer leidvollen Welt

Mit Blick auf die Gegenwart, in der viele Menschen Leid, Krieg und Unsicherheit erleben, sieht der Bischof in der biblischen Botschaft eine Einladung: „Pessach wie Karfreitag rufen uns in Erinnerung: Gott führt uns heraus – selbst aus dem tiefsten Dunkel. Unsere Hoffnung wurzelt in dieser uralten Geschichte von Befreiung und Neubeginn. Am Ostermorgen gibt Gott Jesus ein neues Leben: Selbst in schwersten Stunden, sogar in der Finsternis eines Krieges, kann Neues beginnen. Die Welt ist durcheinander, aber Gott bleibt uns nah. Und schenkt immer wieder einen Neuanfang.“

 

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