Karfreitagsbotschaft von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Liebe und Mitgefühl retten in Verzweiflung und Tod

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt   @ Theresa Lange / Nordkirche
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt @ Theresa Lange / Nordkirche

15. April 2025 von Dieter Schulz

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ruft in ihrer Karfreitagspredigt 2025 zum Hinschauen auf: auf das Kreuz, auf Leid, auf zerstörte Gewissheiten. Doch im Mittelpunkt steht Gottes Liebe: „Am Kreuz ist der Tod am Ende - Hoffnung wird möglich – mitten in der Dunkelheit.“

In ihrer Karfreitagsbotschaft ruft die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, eindrücklich zur Auseinandersetzung mit dem Leiden Christi und dem Leid in der Welt auf. Sie erinnerte an die biblische Erzählung aus dem Johannesevangelium in der Jesus am Kreuz spricht: „Es ist vollbracht.“ (Johannes 19,30)

Bedrückende Spiegelbilder aktueller Wirklichkeit

„Das Kreuz ist stumm und macht stumm“, so die Leitende Geistliche der Nordkirche Die Gewalt, der Schmerz und das Leid, die Jesus am Kreuz erleidet, sind für Kristina Kühnbaum-Schmidt auch bedrückende Spiegelbilder aktueller Wirklichkeit und der Gewalt, der Menschen weltweit täglich ausgesetzt sind: „Gewalt und Tod, die ihnen von anderen Menschen gezielt und bewusst zugefügt werden. Ohne Respekt für ihr Menschenleben, ohne Mitleid, erbarmungslos.“

Beziehungen statt Einsamkeit – Das Kreuz als Ort der Verbindung

Die Landesbischöfin ruft dazu auf, sich angesichts von Hass und Gewalt resigniertem Schweigen zu verweigern. Für sie liegt in der Kreuzigung eine tiefere Dimension: Das Kreuz sei nicht der Ort endgültiger Trennung, sondern der Beginn einer neuen Gemeinschaft. „Aus dem Kreuz grünt und blüht es - aus ihm wächst neues Leben. Das Geschehen am Kreuz führt Menschen in eine neu verstandene Beziehung zu Gott und zu einer neuen Gemeinschaft zusammen“, betont die Landesbischöfin. Diese neue Gemeinschaft – so Kristina Kühnbaum-Schmidt – definiere sich nicht durch Herkunft, Zugehörigkeit oder Status, sondern durch die Beziehung zu Christus. Das Kreuz werde so zum Zentrum einer Hoffnungsgemeinschaft auch angesichts von Leid und Tod, die getragen ist von göttlicher Liebe, so die Landesbischöfin.

Ein Gott, der bleibt – mitten im Leid

Im Zentrum ihrer Botschaft steht die Gewissheit, dass Gott gerade dort gegenwärtig ist, wo aus menschlicher Perspektive alles verloren scheint. Mit dem Tod Jesu endet die Geschichte Gottes mit den Menschen nicht – sondern beginnt neu. „Auch in unserem Leben geschieht mehr, als unserem Erleben und unserer Erfahrung zugänglich ist, weil Gott auch in unserem Leben gegenwärtig ist – lebendig, wirkmächtig, rettend“, erklärt Kristina Kühnbaum-Schmidt.  Damit verknüpft sie die Hoffnung auf Auferstehung mit der Gewissheit, dass auch unsere Gegenwart von Gottes schöpferischer Kraft durchdrungen ist. Die Auferweckung Jesu, so die Landesbischöfin, sei das Zeichen, dass Gottes Liebe lebendig und wirksam ist, stärker als Hass, Gewalt und Tod.

Hoffnung, die trägt – für eine menschliche, mitmenschliche Welt

Kristina Kühnbaum-Schmidt richtete ihren Blick auch auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen: die Spaltungen, die Unsicherheiten, das brüchige Vertrauen. Gegen diesen Hintergrund betonte sie die Kraft christlicher Hoffnung: „Am Kreuz ist nicht Gott am Ende, sondern der Tod.“ Diese Botschaft sei keine Vertröstung, sondern Ermutigung zum Handeln, so die Landesbischöfin.  „Das Geschehen am Kreuz führt Menschen in eine neu verstandene Beziehung zu Gott und zu einer neuen Gemeinschaft zusammen. Zu einer Gemeinschaft, die durch die Beziehung zu Jesus und Gottes schöpferische Liebe geschaffen wird - eine Gemeinschaft, in der es keine Rolle spielt, woher man kommt, wer man ist oder wie viel man im Leben aufzuweisen hat. Eine Gemeinschaft, die sich nicht durch Abgrenzung und Ausgrenzung definiert, sondern als Hoffnungsgemeinschaft für alle“, sagt Kristina Kühnbaum-Schmidt und betont: „Nicht das, was wir haben oder womit wir andere klein machen und bedrohen können, macht uns zuversichtlich und gewiss. Sondern die Erfahrung, respektiert zu werden, die Fähigkeit, füreinander da zu sein und einander zu vertrauen, und nicht zuletzt die Liebe, die wir schenken und geschenkt bekommen. Lasst uns am Karfreitag neu verstehen und daraus Kraft und Zuversicht schöpfen.“

 

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