Bischof Jeremias: „Ein Praktiker, der die Dinge positiv anpackt“

Malte Parlow ist neuer Pastor in Neustadt-Glewe und Brenz

Malte Parlow ist neuer Pastor in Neustadt-Glewe und Brenz
Malte Parlow ist neuer Pastor in Neustadt-Glewe und Brenz© Malte Parlow

07. Dezember 2024 von Annette Klinkhardt

Neustadt-Glewe und Brenz/Greifswald. Er war Umzugshelfer, hat in der Backstube gearbeitet und am Kieler Hafen LKWs eingewiesen: Nun möchte Malte Parlow als Pastor in Neustadt-Glewe und Brenz die Arme hochkrempeln und Dinge anpacken.

Am Sonntag, 8. Dezember, um 14 Uhr ordiniert ihn Bischof Tilman Jeremias in der Brenzer Kirche: Er legt ihm die Hand zu einem Segen auf und sendet ihn in seinen Verkündigungsdienst. Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) sagt: „Ich freue mich, Malte Parlow zu ordinieren. Ich kenne ihn von einer Begegnung mit kasachischen Jugendlichen im Jahr 2018 und habe ihn als aufgeschlossenen, humorvollen und theologisch interessierten jungen Mann kennengelernt. Er ist ein Praktiker und packt mit einer positiven Grundstimmung die Sachen an.“

Aufgewachsen bei Teterow

Malte Parlow wuchs in Klein Roge bei Teterow auf. Er stammt aus einer Familie, die – wie er es beschreibt – „zwar an Weihnachten in die Kirche gegangen ist, aber wenn’s geregnet hat, dann nicht.“ Obwohl er, wie er augenzwinkernd gesteht, statt der nötigen 25 Gottesdienstbesuche während seines Konfirmandenunterrichts „nur 15 geschafft“ hat, wurde er konfirmiert, stand der Kirche aber zunächst distanziert gegenüber. Die Annäherung schaffte ein Juleica-Kurs (Qualifikation zum Jugendleiter):

Kirchliche Jugendarbeit: Hier darfst du sein, wie du bist

„Im Rahmen der kirchlichen Jugendarbeit habe ich eine ganz andere Kirche kennengelernt“, erzählt Malte Parlow, „ich habe da eine intensive Form von Gemeinschaft und von Glauben erlebt. Da weht ein besonderer Geist: Hier darfst du sein, wie du bist, und bist willkommen. Ich hatte das erste Mal in meinem Leben das Gefühl, dass ich etwas mit Gott anfangen kann und er auch mit mir.“

Danach engagierte er sich an Wochenenden und in seinen Ferien bei Freizeiten mit Kindern und Jugendlichen, bildete später selbst junge Leute zu Gruppenleitern aus.

Zunächst wollte er Lehrer werden und studierte Religion und Französisch. Der „wunderbare Nebenjob“ bei der Diakonie in Schwerin als Teamer (ehrenamtlicher Begleiter von Gruppen) bei den Freiwilligendiensten zeigte ihm, dass ihm seelsorgerliche Gespräche ebenso wie Andachten liegen, und so wechselte er zur Theologie.

Als Einweiser am Hafen, in Backstube und als Umzugshelfer Studium finanziert

Das Studium in Kiel finanzierte er sich durch zahlreiche Nebenjobs: Als Einweiser am Hafen, als Umzugshelfer und in der Backstube, wo er den Teig vom Blech hinunterschrubbte. „Da hatte ich mit anderen Menschen zu tun als in der akademischen Blase, das hat mir für mein Theologiestudium sehr gutgetan“, meint Malte Parlow.

Kirchenväter beeindrucken durch ihre Gelassenheit

Theologisch beeindruckten ihn besonders die sogenannten Kirchenväter und -mütter, die in der Spätantike häufig als Mönche und Einsiedler lebten. „Mir fällt oft auf, dass diese Kirchenväter ganz ähnliche Probleme hatten wie wir: Mitgliederschwund, Kirchen, die geschlossen werden müssen, eine schrumpfende Gemeinde. Ich nehme von ihnen eine Haltung der Gelassenheit mit. So schwer es um unsere Kirche steht, sie hat schon ganz andere Krisenzeiten durchlebt und es ging immer weiter. Der Heilige Geist lenkt seine Kirche.“ 

Vikar in Westerrönfeld

Nach der praktischen Ausbildung zum Pastor, dem sogenannten Vikariat, in Westerrönfeld bei Rendsburg hat der Theologe am 1. November als Pastor in der Gemeinde Neustadt-Glewe und Brenz begonnen. Von dem Empfang durch die Kirchengemeinde mit viel selbstgebackenem Kuchen schwärmt er in den höchsten Tönen: „Was mich an dieser Gemeinde zutiefst beeindruckt ist, dass die Ehrenamtlichen nicht nur die Kirche in Neustadt-Glewe offenhalten, sondern jede einzelne Dorfkirche. Auch an dem frischen Blumenschmuck und den renovierten Innenräumen erkennt man viel von der Liebe und Hingabe, mit der die Ehrenamtlichen hier ihre Kirchen hegen und pflegen.

Ehrenamtliche hegen und pflegen ihre Kirchen

Der Theologe fährt fort: „Die Hauptaufgabe von Kirche liegt in meinen Augen darin, die Kirche offen zu halten. Den Rest erledigt Gott.“ Ein wenig möchte aber auch der Pastor erledigen: So plant er regelmäßige Gottesdienste für Langschläfer am Spätnachmittag mit moderner Liturgie und anschließendem Abendessen, die auch junge Leute ansprechen. Auch für die Seniorinnen und Senioren hat er sich schon etwas überlegt: Gemeinsame Geburtstagsfeiern einmal im viertel Jahr.

Denn Malte Parlow ist überzeugt: „Bei Kirche geht es nicht um etwas Abstraktes, sondern um den Einzelnen. Ein  Leben zu finden, das mit Gott zu tun hat, mit Gebet, mit dem Grundgefühl, getragen zu sein und auf etwas vertrauen zu können. Das möchte ich gerne vorleben und Menschen dabei unterstützen, in die Gewissheit zu kommen: Da wo ich hingehe, bin ich nicht allein, da ist jemand bei mir.“

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