Brillenaktion: Mehr blicken mit „Mehrblick“
05. Dezember 2017
Die Hamburger Initiative sorgt seit knapp zwei Jahren dafür, dass Obdachlose und Bedürftige eine Brille bekommen. Nun wurde bereits die 1000. Brille vergeben.
Empfänger war der Bulgare Bojan Monov in der Tagesaufenthaltsstätte Bundesstraße. Seine neue Lesebrille hat rund zwei Dioptrien und erleichtert ihm das Lesen. „Wer nicht sehen könne, hat große Probleme am sozialen Leben teilzunehmen“, sagt Christiane Faude-Großmann. „Es wird so Menschen geholfen, die ohnehin schon genug andere Probleme im Leben haben.“
Derzeit 350 Brillen im Angebot
Im Mai 2016 gründete die Marketing-Expertin die Initiative. In elf diakonischen oder karitativen Einrichtungen für Obdachlose bietet sie seitdem regelmäßig Sprechstunden für Sehbehinderte an. Gesammelt werden die meisten Brillen von der Optiker-Kette Bode. Rund 350 unterschiedliche Brillen hat Christiane Faude-Großmann derzeit im Angebot.
Auch geeignete Praxen werden vermittelt
Durchgeführt werden die Augenmessungen von zehn Optikern, die ebenfalls ehrenamtlich für "Mehrblick" arbeiten. 750 sehbehinderte Obdachlose wurden auf diese Weise bereits versorgt, etwa jeder Dritte in Hamburg. Einige ihrer Geschichten sind auch auf der Website von „Mehrblick“ zu lesen. Bei besonders schwierigen Fällen mit geringer Sehkraft werden Gläser auch eigens angefertigt. Für ärztliche Augen-Untersuchungen vermittelt "Mehrblick" darüber hinaus geeignete Praxen.
Weitere Städte sollen folgen
Bislang startete Faude-Großmann die Augen-Tests mit einem Koffer voller Gläser. Ein mobiles Refraktometer, das zur 1000. Brille feierlich in Betrieb genommen wurde, ermöglicht nun auch schnellere Voruntersuchungen. Die Kosten in Höhe von rund 10.000 Euro zahlte die L'Occitane-Stiftung. Im kommenden Jahr will "Mehrblick" auch in Berlin starten. Weitere Städte sollen folgen.