Mit Herzlichkeit und hoher Verantwortlichkeit Propstei geleitet
07. Mai 2024
Nach zwölf Jahren im Amt ist Propst Gerd Panknin am Sonntag, 5. Mai, verabschiedet worden. Bischof Tilman Jeremias nahm die Entpflichtung vor in einem Gottesdienst in der Demminer Kirche Sankt Bartholomaei.
Lieber Gerd, liebe Gemeinde,
heute ist Tag der Dankbarkeit, aber auch der Trauer. Kaum jemand von uns kann sich wohl wirklich den Kirchenkreis Pommern ohne dich vorstellen, lieber Gerd, ohne dein freundliches Gesicht, dein helles Lachen, dein unermüdliches Engagement. Wir wollen heute aber mal die Träne im Knopfloch versteckt lassen und uns auf die Dankbarkeit beschränken.
Das umso mehr, als das Datum deines Abschieds ja plötzlich speziell geworden ist. In deiner großen Hilfsbereitschaft hast du den Zeitpunkt deines Ruhestands um zwei Monate verschoben, als die Wahl deiner Nachfolgerin im November knapp gescheitert war; danke dir noch einmal herzlich dafür! Dir war aber wichtig, dass der heutige Termin deiner Verabschiedung nicht verschoben wird. So bleibst du uns noch fast ein viertel Jahr im aktiven Dienst erhalten. Wir haben besprochen, dass es deiner dienstlichen Autorität keinen Abbruch tun wird, wenn du heute schon dein Amtskreuz zurückgibst.
Apropos gescheiterte Wahl: Dein Abschied heute kann deutlich entlastet vonstattengehen, seit die Kirchenkreissynode gestern mit klarer Mehrheit Kathrin Kühl als deine Nachfolgerin gewählt hat.
Lieber Gerd, du weißt es vielleicht nicht, aber meine erste Begegnung als designierter Bischof mit dir war eine große Türöffnung nach Pommern für mich. Wenn ein pommerscher Propst mit einer solchen Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit auf mich zukommt, dann muss es doch auch möglich sein, in der Zusammenarbeit unserer beiden Kirchenkreise Pommern und Mecklenburg weiter voranzukommen, so dachte ich damals.
"Ein großes, weiches Herz"
Und das ist es, lieber Gerd, was dich in meinen Augen als Erstes auszeichnet: Du hast ein großes, weiches Herz. Und in diesem Herzen kommt ganz kurz hinter dem lieben Gott und deiner Art die pommersche Kirche. Du bist ein echter Seelsorger für deine Pastorinnen und Pastoren und die Mitarbeitenden. Du sorgst dich um die Belange und Herausforderungen des Kirchenkreises nie mit bürokratischer Distanz, sondern stets mit Herzblut.
Dieses dein Herz ist manchmal so groß, dass du schlecht nein sagen kannst. Du setzt dich in einem Ausmaß ein, dass ich immer wieder staunen muss, woher du all die Kraft nimmst. Und manchmal möchtest du Dinge zusagen, die kaum mehr zu bewältigen oder zu bezahlen sind. Wie schön, dass du mit dieser Herzlichkeit, aber auch mit hoher Verantwortlichkeit, als Propst und Vorsitzender des Kirchenkreisrates den Pommerschen Kirchenkreis geleitet hast, seit der Geburtsstunde der Nordkirche.
Zu dieser Verantwortung gehört auch die Zuständigkeit für die Kirchenkreisverwaltung, ein Bereich, der dir Manches abverlangt hat und dir auch belastende Entscheidungen nicht erspart hat.
Aber wir verabschieden dich heute nicht nur als Propst. Vorher bist du lange Jahre Gemeindepastor gewesen, viele Demminerinnen und Demminer erinnern sich noch dankbar an deine Pastorenzeit hier; vorher waren die 13 Jahre in Ahlbeck prägend für dich- die Liebe zur Insel ist bis heute geblieben. Ich werde immer deine lebendigen Andachten in Erinnerung behalten, jedes Mal sorgfältig vorbereitet, oft mit etwas zum Anschauen und Anfassen, und gefühlt flatterten ständig irgendwelche deiner geliebten Piepmätze durch die feinen theologischen Gedanken.
Ausstrahlen, dass Gottes Zusagen gelten
Ich möchte dir zum heutigen Tag den Wochenspruch des Sonntags Rogate aus Psalm 66 zusprechen: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“ Ich bin davon überzeugt, dass es dein tief verwurzelter, seit der Kindheit eingeübter Glaube ist, der dich hält und dich so zugewandt und aufmerksam sein lässt. Du kannst ausstrahlen, dass Gottes Zusagen gelten, dass Gebete zu ihm Gehör finden, dass seine Güte uns durchs Leben trägt, gerade auch in schweren Zeiten. Dass du dies kannst, ist selbst eine große Gottesgabe.
Unser Gebet heute ist ein inniger Dank an Gott für das unendlich Viele, was du für deine Kirche hier in Pommern geleistet hast. Und es ist die nicht weniger innige Bitte an Gott, er möge dich gütig über die hohe Schwelle in den Ruhestand geleiten und die neue Lebensphase durch seinen reichen Segen für dich und die Deinen beschenken. Lieber Gerd, wir schätzen uns sehr glücklich, dich unter uns zu haben! Amen.