"Mutternacht": Ein Abend für Mütter in Hamburg
22. April 2025
Mutterschaft ist ein intensives Wechselbad der Gefühle – zwischen Glück und Überforderung, großer Liebe und Erschöpfung. Die Veranstaltung „Mutternacht“ in Hamburg-Heimfeld am 10. Mai 2025 bietet Müttern einen Raum, um sich auszutauschen, Kraft zu schöpfen und sich selbst wiederzufinden – jenseits von Klischees und Idealbildern.
Mehr Informationen zur Mutternacht am 10. Mai ab 20 Uhr in der Pauluskirche in Hamburg-Heimfeld
Das Muttersein – ein Begriff, der in Hochglanzmagazinen oft mit strahlenden Augen und inniger Zärtlichkeit verbunden wird. Doch in der Realität steht neben dem Glück, ein neues Leben in den Armen zu halten, häufig eine alles umfassende Erschöpfung.
Schlafentzug wird zum Normalzustand, soziale Kontakte bleiben auf der Strecke und die Zeit für Selbstpflege schrumpft auf ein Minimum.
Zwischen Überforderung und Erfüllung
An diese Zeit erinnern sich auch die Pastorinnen Meike Barnahl, Mutter von zwei Kindern, und Anne Arnholz, Mutter von drei Kindern, nur allzu gut. Das Gefühl, als Mütter zwischen tiefer Erfüllung und den Abgründen der Überforderung sowie Ängsten zu stehen, kennen beide aus eigener Erfahrung. Daher wuchs in ihnen der Wunsch, einen Raum für Mütter für Austausch, Spaß und Empowerment zu schaffen.
So entstand die Idee zum Angebot „Mutternacht“ am 10. Mai ab 20 Uhr, dem Abend vor dem Muttertag. Eingeladen sind Mütter aus allen Lebenslagen in die St. Pauluskirche in Hamburg-Heimfeld, um gemeinsam Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu stärken – und das ganz bewusst einmal ohne Kinder.

Gemeinsamer Abend nur für Mütter
st. moment - die Agentur der Kirche in Hamburg: Begleitung bei Taufe, Trauer, Hochzeit - oder eben beim Muttersein.
Meike Barnahl, Pastorin bei der Ritualagentur st. moment, plant den Abend gemeinsam mit Anne Arnholz und Kantorin Constanze Kowalski. „Wir schaffen einen Raum für Mütter. Dass sie sichtbar werden mit dem, was sie alles mitbringen – an ganz unterschiedlichen Hintergründen, Gedanken und Gefühlen. Das Ganze mit Humor gespickt und gleichzeitig mit Tiefgang und Ernsthaftigkeit“, so die Theologin.
Beiden Pastorinnen ist bewusst, dass gesellschaftliche Bilder von Mutterschaft oft in Extreme verfallen – von der "Rabenmutter" bis zur überhöhten Idealvorstellung. Diese engen ein und verstärken den Druck, einer bestimmten Norm entsprechen zu müssen.
Raum schaffen für viele Bilder der Mutter
Die „Mutternacht“ soll helfen, diese starren Bilder aufzubrechen und einen Raum zu schaffen, in dem Mütter ihre Vielschichtigkeit zeigen dürfen. Denn oft kreist eine zentrale Frage in vielen Müttern – unabhängig von Alter oder Lebenssituation: Wie mache ich es richtig? Eine einfache Antwort gibt es darauf angesichts gesellschaftlicher Erwartungen selten.
Im Alltag zeigt sich die oft unausgesprochene Last von Müttern in vielen Bereichen: Wer kauft Geschenke? Wer ist im Elternchat aktiv? Wer nimmt Elternzeit oder bleibt bei Krankheit des Kindes zu Hause? Die Antwort ist meist: die Mütter.
Ehrliche Einblicke der beiden Pastorinnen
Beide Pastorinnen sprechen offen über den tiefgreifenden Einschnitt, den Mutterschaft bedeutet. Anne Arnholz beschreibt die erste Zeit als „furchtbar“, trotz eines großen Kinderwunsches. Die Verantwortung überwältigte sie, Ängste machten sich breit. Mit jedem weiteren Kind sei es besser geworden, weil die Erfahrung half, sich auf die Veränderungen einzustellen.
Auch Meike Barnahl berichtet von der „krassen Erkenntnis, wie sehr man sich selbst neu kennenlernt und in eigene Abgründe blickt“. Die gleichzeitige Nähe zu den Kindern erlebte sie als großes Glück – und totale Überforderung zugleich. Der Versuch, allen Bedürfnissen gerecht zu werden, ohne dabei sich selbst zu verlieren, wurde zu einer neuen, intensiven Erfahrung.
Für die Mutternacht wünschen sich die Organisatorinnen „…dass wir am Ende des Abends den Sack gut zu kriegen – und dass die Frauen gestärkt wieder hinausgehen. Mit Kraft für den Muttertag. Und wenn sie Glück haben, steht dann ein Blümchen am nächsten Tag auf dem Tisch.
