Netzwerk Ehrenamt diskutiert Ideen für die Zukunft
26. April 2018
Vereinbarkeit von Familie und un Beruf, flexiblere Strukturen und neue Kirchenbilder - das sind Zukunftsthemen des Ehrenamts. Beim Netzwerktreffen der Nordkirche zu diesem Thema kamen rund 100 Menschen zusammen und diskutierten ihre Ideen.
Dabei stellten sich viele Fragen: „Agieren wir im Spannungsfeld von Vereinbarkeit mit Familie und Beruf?“, „Welche Kirchenbilder wollen wir entwickeln und wie laden wir dazu ein?“, oder: „Wie sieht es aus mit flexiblen Strukturen für die neuen Anforderungen?“ . Beim Netzwerktreffen zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements im Rauhen Haus in Hamburg wurde viel diskutiert. Beruflich- und ehrenamtlich Mitarbeitende aus den verschiedensten Bereichen kirchlichen Handelns rangen beim dritten Treffen dieser Art um Ergebnissen und Handlungsempfehlungen aus dem Netzwerkprozess Engagementförderung.
Fachaustausch mit allen Akteuren im Bereich Ehrenamt
Die Arbeitsstelle Ehrenamt bietet für das Netzwerk einen regelmäßigen Newsletter mit Impulsen und Informationen an, den Sie auf der Website der Arbeitsstelle Ehrenamt abonnieren können. Dort finden Sie auch Materialien sowie Ansprechpartner bei Fragen und Ideen.
Seit 2014 begleitet und bündelt die Arbeitsstelle Ehrenamt Erfahrungen und Erkenntnisse aus Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Diakonie auf landeskirchlicher Ebene. „Dabei ist es mir ganz wichtig, dass wir einen guten Fachaustausch mit allen Akteuren dieses Arbeitsfeldes initiieren konnten und diesen auch weiter verstetigen“, sagte Dr. Kristin Junga, Leiterin der Arbeitsstelle. „Die Förderung und Begleitung ehrenamtlichen und freiwilligen Engagements ist nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch im Zuge der Kirchenentwicklung relevant – und dabei geht es keinesfalls darum, Lücken in hauptamtlichen Aufgabenfeldern mit ehrenamtlich Aktiven aufzufüllen, sondern vielmehr sollen die Impulse und spezifischen Chancen einer gelingenden gemeinsamen Gestaltung kirchlichen Lebens unterstützt und gefestigt werden“.
Das Netzwerk hat Handlungsempfehlungen erarbeitet
Fast 50 Expertinnen und Experten haben Empfehlungen erarbeitet, die kommentiert, diskutiert und weitergedacht wurden. „Mir gefällt, dass der Netzwerkprozess praktikable Handlungsempfehlungen erarbeitet hat, die in die Zukunft denken“, sagte Andreas Wackernagel , Leiter der Institutionsberatung.
Das erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatz, denn naturgemäß braucht es Regeln und Strukturen, die verlässlich sind. Beispielsweise sind Kirchengemeinderäte leitende Gremien, die ihre Rolle im Verhältnis zu den Hauptamtlichen einer Gemeinde definieren müssen, durchaus in dem Spannungsfeld gebunden, der Leitungsaufgabe verpflichtet zu sein und damit eine Freiwilligkeit über sechs Jahre zu garantieren. Das hält manche von der Übernahme eines festen Ehrenamtes ab.
Strukturen müssen durchlässiger und flexibler werden
Mit diesen und ähnlichen Beispielen beschäftigt sich das Netzwerk besonders intensiv: „Die Strukturen müssen flexibler und durchlässiger werden und trotzdem verlässlich und arbeitsfähig bleiben, das bedeutet ein Umdenken“, sagt Junga. „Es geht nicht darum, vorhandene Positionen irgendwie zu besetzen, sondern vorhandenes Engagement zu bündeln und die Strukturen so anzupassen, dass Ehrenamtlich- und beruflich Engagierte gemeinsam und fröhlich kirchliches Leben gestalten können.“ Dies könne bedeuten, in einer Gemeinde einen Menschen zu haben, der gern alles verwaltet. In einer anderen Gemeinde könne etwa eine passionierte Juristin einen Beratungskreis für Geflüchtete initiieren.
Themensynode zum Ehrenamt im September
Der nächste Schritt zu einer engagementfreundlichen Nordkirche ist die Vorbereitung des Thementages „Ehrenamt und Engagementförderung“ auf der kommenden Landessynode im September. „Im Hinblick darauf bin ich sehr froh und dankbar für die fruchtbaren Diskussionen und wichtigen Impulse des heutigen Treffens“, erklärt Dr. Kai Greve, Vorsitzender des vorbereitenden synodalen Ausschusses. „Es wird eine umfangreiche Dokumentation des Netzwerktages erstellt.“ So fließen alle Ergebnisse des Netzwerktrages in den Synodenprozess ein. Greve: „Es wird immer wieder deutlich, dass wir nur miteinander auf diesem Weg unterwegs sein können, denn Kirche kann nur von uns allen gestaltet und mit Leben gefüllt werden.“