Nordkirche bezieht weitere Partner in Aufklärung ein
05. Oktober 2023
Bei der Aufarbeitung der Vorgänge während eines Sommercamps im Jahr 2020 hat die Nordkirche Vertreterinnen und Vertreter von Kommune, Schule und Landessportbund einbezogen. Hintergrund: Die beiden Mitarbeitenden der Nordkirche, gegen die Vorwürfe erhoben werden, sind entweder mit einem außerkirchlichen Vertrag für einen der genannten Gesprächspartner tätig oder nutzen für ehrenamtliches Engagement in einem Verein eine kommunale Sportstätte.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) arbeitet die Vorgänge während eines Sommercamps im Jahr 2020 erneut und transparent auf. Im Fokus steht eine Foto-CD. Deren Cover, die Art und Intension einer Vielzahl der Fotos sowie nachträgliche Bearbeitungen einiger der Fotos widersprechen in eklatanter Weise den Werten der Nordkirche und werden von dieser in keinerlei Weise toleriert.
Gespräch mit Teilnehmenden und Kirchengemeinderäten
Der neu berufene Beratungsstab hat Gespräche mit Teamenden und Teilnehmenden des Sommercamps bzw. von Sommercamps anderer Jahre geführt. Diese Gespräche werden fortgesetzt. Es gilt die herzliche Einladung an alle ehrenamtlich Engagierten und Teilnehmenden, an weiteren Gesprächen teilzunehmen. Außerdem hat sich der Beratungsstab den Fragen der Kirchengemeinderäte gestellt. Zugleich wurden Gespräche mit Vertretern und Vertreterinnen von Kommune, Schule und Landessportbund aufgenommen. Das geordnete Verfahren, mit welchem die Nordkirche Vorwürfe im genannten Kontext aufklärt, lässt solche sogenannten Fallkonferenzen ausdrücklich zu. Hier werden unter Wahrung von Vertraulichkeit, Daten- und Persönlichkeitsschutz Informationen mit Gesprächspartnern außerhalb der Kirche ausgetauscht. Dies ist im besagten Fall notwendig, da beide Mitarbeitende, gegen die sich die Vorwürfe richten, auch im nichtkirchlichen Bereich in der Arbeit mit jungen Menschen tätig sind.
Externe Expertise wird hinzugezogen
Der Beratungsstab hat des Weiteren erste Informationen analysiert, die der Nordkirche erst nach jüngeren Medienberichten zu den Vorgängen während eines Sommercamps im Jahr 2020 zur Kenntnis gelangt sind. In diesem Zusammenhang wurde beschlossen, dass der Beratungsstab externe Expertise hinzuziehen wird, um das Handeln der Mitarbeitenden, gegen die Vorwürfe erhoben wurden, nach pädagogisch-wissenschaftlichen Maßstäben zu bewerten. Wir bitten um Verständnis, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt zum laufenden Verfahren keine weiteren Angaben möglich sind. Die Nordkirche wird zu gegebener Zeit proaktiv informieren.
Hintergrund: die Aufgaben von Beratungsstäben
Um die Vorgänge während eines Sommercamps im Jahr 2020 aufzuarbeiten, hat die Nordkirche erneut einen Beratungsstab berufen. Dieser hat die Aufgabe, eine gefährdende, unangemessene Situation frühzeitig und gut koordiniert zu beenden, bzw. bekanntwerdenden Handlungen, auch aus der Vergangenheit, innerhalb des geordneten Verfahrens sachgerecht nachzugehen. Daraus ergeben sich primär fünf Aufgaben:
- Der Umgang mit Betroffenen und deren Angehörigen
- Der Umgang mit beschuldigten Mitarbeitenden
- Der Umgang mit Mitarbeitenden, Gemeindemitgliedern u.a. in betreffender Einrichtung
- Krisenmanagement und Handlungsanforderungen entsprechend der Handlungsleitlinie der Nordkirche
- Aufarbeitung
Bis Klärung der Vorwürfe suspendiert
Die Vorwürfe richten sich gegen zwei Mitarbeitende der Nordkirche mit Anstellungsverhältnissen bei Kirchenkreis und Kirchengemeinden. Der Beratungsstab tagte am 12. September 2023 zum ersten Mal. Noch am 12. September suspendierte der zuständige Kirchenkreisrat einen der von den Vorwürfen betroffenen Mitarbeitenden bis zur Klärung der Vorwürfe von allen Tätigkeiten, die die kirchenkreisliche Arbeit mit jungen Menschen betreffen. Am 13. September suspendierte auch der Kirchengemeinderat diesen Mitarbeitenden bis zur Klärung der Vorwürfe von allen Tätigkeiten, die die kirchengemeindliche Arbeit mit jungen Menschen betreffen. Der andere Mitarbeitende war bereits nach Abschluss des ersten Beratungsausschusses am 27. Mai 2021 von allen Tätigkeiten in der kirchlichen Arbeit mit jungen Menschen suspendiert worden.
Hotlines geschaltet
Die Nordkirche appelliert eindringlich an alle, die über Informationen zu diesem Sachverhalt verfügen, dieses Wissen mit der Nordkirche zu teilen. Zudem möchte die Nordkirche dafür Sorge tragen, dass Beteiligte und ihr Umfeld Beratungs- und Fürsorgeangebote erhalten. Darum bieten die Stabsstelle Prävention der Nordkirche sowie die Junge Nordkirche eigens eingerichtete Angebote der Beratung an. Darüber hinaus weist sie auf unabhängige Beratungsangebote hin.
Im Fokus der Sprechstunden stehen die persönliche Klärung und Beratung. Rund um die Problematiken sexualisierter Gewalt geschulte Mitarbeitende der Stabsstelle Prävention bzw. der Jungen Kirche hören zu und bieten Entlastung. Die Anrufe können auch anonym erfolgen und sind vertraulich. Die Hotlines sind jeweils montags, mittwochs und freitags jeweils von 15:00 bis 18:00 Uhr geschaltet.
Nummer der Hotline Stabsstelle Prävention: 0176 74863162
Nummer der Hotline Junge Nordkirche: 0381 377 987 421