Generaldebatte auf der Landessynode

Nordkirche setzt ihren Zukunftsprozess fort

Auch in den Tagungspausen wurde intensiv diskutiert: Bischöfin Nora Steen, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Lukas Brinkmann vom Zukunftsprozess (v.l.n.r.) Foto: Tim Riediger/Nordkirche
Auch in den Tagungspausen wurde intensiv diskutiert: Bischöfin Nora Steen, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Lukas Brinkmann vom Zukunftsprozess (v.l.n.r.) Foto: Tim Riediger/Nordkirche

26. September 2024 von Dieter Schulz

Die Nordkirche setzt ihren Zukunftsprozess fort: Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt dankt den Mitarbeitenden und betont die Bedeutung von Entscheidungen für eine nachhaltige Finanzstrategie. Die Vorsitzende der Steuerungsgruppe Bischöfin Nora Steen führt in den Stand des Prozesses ein. Klimaneutrale Gebäude und ethisches Handeln stehen im Fokus der Generaldebatte.

In einer engagiert geführten Generaldebatte setzten sich die Synodalen am 2. Sitzungstag (Donnerstag, 26. September 2024) mit dem Zukunftsprozess der Nordkirche auseinander. In ihrer Einführung in das Thema dankte die Vorsitzende der Kirchenleitung, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, allen, die in Projektgruppen, Resonanzgruppen und auf andere Weise als haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende an der Arbeit des Zukunftsprozesses beteiligt waren. „Danke für Eure Kraft, Eure Kreativität, Eure Zeit und Energie, danke für Eure Verbundenheit mit unserer Kirche und Euren Einsatz für deren Zukunft, die letztlich wie alles, was lebt, ihre Möglichkeiten und Perspektiven aus Gottes schöpferischer Liebe zugespielt bekommt. Mit Dir, mit Euch - mit Dir - lasst uns Zukunftschancen empfangen und Zukunftsformen von Kirche gestalten!“, so die Landesbischöfin.

Bereitschaft zu Entscheidungen

Als Vorsitzende der Steuerungsgruppe des Zukunftsprozesses fragte die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, Nora Steen, ob „wir bereit sind, Entscheidungen zu treffen, die vor Ort, in den Kirchengemeinden, den Werken und Diensten, den Hauptbereichen und Diakonien helfen, uns gut aufzustellen?“ Und gab die hoffnungsvolle Antwort: „Ja, weil wir mit Lebendigkeit tagtäglich unterwegs sind.“ Die Zukunftsprozesse der Nordkirche laufen seit Jahren, so die Bischöfin. Dabei würde sich diese nicht „mit einer großen Geste“, sondern in vielen kleinen Schritten vollziehen. Wichtig und nachhaltig würde dieser Prozess nur im Kontakt mit denen, die das kirchliche Leben gestalten, betonte Bischöfin Steen und warb für das Ausnutzen von Erprobungsräumen und für eine offene Debatte im Plenum.  Insgesamt hat die Nordkirche für den Zukunftsprozess anfangs sechs Projektgruppen gebildet: „Gemeinde im Wandel“, „Körperschaften“, „Hauptbereiche“, „Finanzstrategie“, „Pröpstliches Amt“ und „Bischöfliches Amt“.

Deutliche Rückgänge bei Finanzen erwartet

Eingebracht in die Generaldebatte wurde als erstes der Entwurf einer Vorlage für die Novembersynode basierend auf dem Eckpunktepapier der Projektgruppe Finanzstrategie durch Malte Schlünz. Pastor Friedemann Magaard stellt dabei die Arbeit der Projektgruppe vor. Die Vorlage machte deutlich, dass die Finanzsituation der Nordkirche in den kommenden Jahrzehnten eine deutliche Steuerung erfordert, um mit den zu erwartenden Rückgängen verantwortungsvoll umzugehen. Diese Rückgänge verdeutlichte Pastor Friedemann Magaard mit dem Kaufkraftindex, der sinken werde.

Ermutigung zum eigenverantwortlichen wirtschaftlichen Handeln

Die Kirchenleitung konzentrierte sich in ihren Empfehlungen auf fünf Felder: „Prioritäten-/Schwerpunktsetzung“, „Finanzierung kirchlicher Arbeit“, „Ökonomisches Handeln und ethisches Handeln“, „Klimaneutrale Nordkirche/Gebäudeanpassung“ sowie „Begrenzung Verwaltungskosten“.  Im Feld „Grundsätzliches“ gilt es in den nächsten Jahren nordkirchenweite Prioritäten/Schwerpunkte zu entwickeln und beschließen. Bei der „Finanzierung kirchlicher Arbeit“ soll der künftige Fokus neben der Kirchensteuer auf strategisches sowie überregionales Fundraising gelegt werden. Im Blick stehen das Sammeln von gebündeltem Wissen zu Antragstellung und Abrechnung von Förder- und Lotteriegeldern sowie von EU-, Bundes- und Landesmitteln, Spenden für nordkirchenweite Themenfonds sowie ein Erbschaftsmarketing, zum Beispiel für Erhalt der Dorfkirchen. Zudem ermutigt die Finanzstrategie alle Ebenen der Nordkirche zum eigenverantwortlichen wirtschaftlichen Handeln und ausdrücklich auch zum Aufbau von betriebswirtschaftlich professionell geführten kirchlichen Unternehmungen. Allerdings bleibt die Ausrichtung der Nordkirche an ethischen und theologischen Grundlagen orientiert.

Nächste Schritte vorgeschlagen  

Nach der heutigen Generaldebatte steht zu den Beschlussempfehlungen der Finanzstrategie die Beschlussfassung in der kommenden Novembersynode an. Basierend auf den Beschlüssen der Novembersynode werden die nächsten Schritte ggfs. noch angepasst. In der Generaldebatte wurde bestätigt, dass als ein wichtiger Hebel für das Ziel einer klimaneutralen Nordkirche die entsprechende Sanierungen im Gebäudebereich angesehen werden. Hier ist geplant, der Landessynode im September 2025 ein entsprechendes Konzept vorzulegen. Bis Mitte 2027 sollen die Verwaltungsstrukturen zukunftsfähig angepasst werden. Ziel soll sein, so der Entwurf der künftigen Finanzstrategie, den Verwaltungsaufwand mindestens im Verhältnis der Kaufkraftabnahme zu reduzieren.

 

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