Nordkirche wählt Vize-Präsides und Anja Fährmann zur Präses
21. Februar 2025
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat auf ihrer konstituierenden Tagung der III. Landessynode am 20. Februar 2025 in Lübeck-Travemünde Anja Fährmann zur neuen Präses gewählt. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte Fährmanns Engagement und Expertise. Als Vize-Präsides wurden Pastor Friedemann Magaard und die bisherige Vize-Präses Elke König gewählt.
Lübeck-Travemünde/Schwerin (dds). Die III. Landessynode der Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat auf ihrer konstituierenden Tagung am Donnerstag (20. Februar 2025) Anja Fährmann zur Präses gewählt.
Für die 51-jährige Hamburgerin wurden 146 Stimmen abgegeben. Davon waren 143 Stimmen gültig. Mit „Ja“ stimmten 141 anwesenden Synodalen. Notwendig für die im ersten Wahlgang erforderliche Zweidrittelmehrheit der anwesenden Synodalen wären 98 Stimmen gewesen. Es gab keine Gegenkandidatin bzw. keinen Gegenkandidaten.
Segenswünsche der Landesbischöfin
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte die neue Präses als eine erfahrene und engagierte Synodale. „Anja Fährmann bringt eine beeindruckende Expertise und tiefe Verbundenheit mit unserer Kirche mit.
Ihre juristische Kompetenz, ihre langjährige Erfahrung in der Synodenarbeit und auch in der Mitarbeit in unserer Kirchenleitung sowie ihr klares Bekenntnis zum christlichen Glauben machen sie zu einer wichtigen Stimme in Kirche und Gesellschaft.
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr in der Leitung unserer Nordkirche, insbesondere in der Landessynode“, erklärte die Leitende Geistliche der Nordkirche unmittelbar nach der Wahl.
Anja Fährmann übernehme nach Worten der Landesbischöfin das Amt der Präses in einer herausfordernden Zeit, in der die Landessynode zentrale Zukunftsfragen der Nordkirche beraten wird – von der weiteren Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt, der Entwicklung einer langfristigen und nachhaltigen Finanzstrategie über die Aufgaben des Klimaschutzes bis zur zentralen Frage, wie die Arbeit der Kirche konkret vor Ort aussehen wird, gemeinsam mit der Diakonie an der Seite der Menschen.
„Ich wünsche Anja Fährmann für ihr Wirken als Präses Kraft, Weisheit und Gottes reichen Segen“, so Kristina Kühnbaum-Schmidt abschließend.
Elke König und Friedemann Magaard zu Vize-Präsides gewählt
Anschließend wählten die Synodalen den Husumer Gemeindepastor Friedemann Magaard zum ersten Vize-Präses. Gemäß der Verfassung der Nordkirche wird ein Vize-Präses aus den Reihen der Pastorinnen und Pastoren gewählt. Für den 59-jährigen stimmten im digitalen Wahlverfahren 135 Synodale.
Zur zweiten Vize-Präses wurde die Vize-Präses der II. Landessynode Elke König gewählt. Für die 69-jährige stimmten im digitalen Wahlverfahren 144 Synodale. Die ehemalige Lehrerin für Mathematik und Physik hatte ebenso wie Friedemann Magaard keine Gegenkandidatin oder Gegenkandidaten.
Respekt vor den Aufgaben und jede Menge Freude
Die neu gewählte Präses Anja Fährmann nimmt ihr Amt mit Respekt vor den Aufgaben und jeder Menge Freude an. „Gottesebenbildlichkeit ist die Grundlage meines persönlichen Glaubens. Wir teilen alle Gottes Antlitz. Wir teilen sicher nicht dieselben Meinungen. Aber wir teilen Gottes Liebe“, betonte die Präses. Sie ergänzte:
Mit meinen Worten: Mein Bild von Kirche ist bunt und hat weit offene Türen.
Der neu gewählte erste Vize-Präses Friedemann Magaard nannte als Leitsatz für seine künftige Arbeit: „Die Kirche ist relevant, wenn sie Kirche für andere ist.“ Elke König erklärte nach ihrer Wahl: „Wer an Rechtfertigung glaubt, muss daran interessiert sein, dass es in der Welt so gerecht wie möglich zugeht und das im Frieden mit sich selbst, dem anderen und der Umwelt.“
Grußwort von Ministerpräsident Daniel Günther
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther beglückwünschte die neu gewählte Präses Anja Fährmann und dankte ihrer Vorgängerin Ulrike Hillmann sowie Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Der CDU-Politiker wünschte, dass die Nordkirche in diesen herausfordernden Zeiten ein Kompass für die Werte von Demokratie und eines respektvollen Miteinanders bleibe und gratulierte allen neu gewählten, wiedergewählten und berufenen Synodalen:
Zusammen sind Sie eine vielfältige Gemeinschaft, die sich in den kommenden sechs Jahren den Herausforderungen und Aufgaben der Nordkirche widmen wird. Ich wünsche Ihnen für Ihr verantwortungsvolles Ehrenamt alles Gute, Kraft und Gottes Segen.
Es sei wichtiger denn je, den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Rücksichtnahme aufeinander und den liberalen und toleranten Umgang untereinander kraftvoll und mutig zu stärken.
„Die Nordkirche leistet hier einen enormen Beitrag. Egal ob in den Kirchengemeinden vor Ort, in ihren diakonischen Einrichtungen oder bei ökumenischen Projekten“, sagte der Ministerpräsident. „Ihr Engagement ist ein wesentlicher Beitrag für das lebendige, vielfältige Miteinander bei uns in Schleswig-Holstein.“
Synode nimmt inhaltliche Arbeit auf
Am heutigen zweiten Sitzungstag (21. Februar 2025) besetzt die Synode erste wichtige Ausschüsse und berät über Kirchengesetze. Zur ersten Lesung stehen unter anderem Änderungen der Kirchengesetze zur Ausbildung von Pastorinnen und Pastoren sowie zum Einsatz von Prädikantinnen und Prädikanten (ehrenamtlich Predigende, die eine spezielle theologische Weiterbildung durchlaufen).
Am Sonnabend (22. Februar 2025) steht einen Bericht zur Arbeit der Anerkennungskommission für Betroffene sexualisierter Gewalt in der Nordkirche auf der Tagesordnung sowie die zweite Lesung der Kirchengesetze.