Ostern: Sicherheit und Gewissheit in unsicherer Zeit
14. April 2025
In einer Welt voller Unsicherheit ruft Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zu Empathie und Nächstenliebe auf, die in österlicher Hoffnung wurzeln. In ihrer Osterbotschaft warnt sie vor Populismus – und setzt auf die Kraft von Mitmenschlichkeit und Vertrauen.
Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt hat in einem Namensbeitrag für die in Mecklenburg-Vorpommern erscheinenden Tageszeitungen „Nordkurier“ und „Schweriner Volkszeitung“ sowie die in Brandenburg erscheinende Tageszeitung „Der Prignitzer“ in Zeiten von Unsicherheit und Sorge vor einer gewissen Zukunft zu Empathie, Nächstenliebe und österlicher Hoffnung aufgerufen. Die Leitende Geistliche der Nordkirche reflektiert darin über das gesellschaftliche Klima in Zeiten globaler Unsicherheit. Die politischen Entwicklungen, insbesondere in den USA, seien auch hierzulande deutlich spürbar.
Zwischen Egoismus und Angst: Die Sorge um unsere Demokratie
Zusammen mit der „Angst vor Krieg und angesichts bisher politisch ungelöster Fragen“ ergebe das „ein Stimmungsgemisch, dessen Auswirkungen auf unser Zusammenleben noch nicht absehbar sind“, warnt sie. Sie befürchte, dass „eine schutzbedürftig und verletzlich erscheinende Demokratie umso mehr Stärke, Macht und Überlegenheit propagierende Populisten auf den Plan ruft. Und zwar solche, die Ausgrenzung, Drohungen und Erpressung um eigener Vorteile willen als angeblich legitime Mittel der Politik ansehen. Statt Kooperation, Verständigung und der Suche nach Kompromissen geht es dann allein um die Durchsetzung eigener Interessen - koste es, was es wolle. Jedenfalls, solange es die jeweils anderen etwas kostet.“
Gegengewicht zur Kälte: Sich dem Leid anderer nicht zu verschließen, ist etwas Göttliches
Mit Blick auf aktuelle Äußerungen zu Empathie und Mitgefühl, wie sie unter anderem vom Tech-Milliardär Elon Musk getätigt wurden, stellt Kühnbaum-Schmidt klar, dass diese beiden Haltungen keineswegs Schwäche, sondern Ausdruck tiefer Menschlichkeit und christlicher Überzeugung seien. „Mir bereitet es Sorge, dass gegenwärtig Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme auf der Strecke bleiben. Vor allem dann, wenn die für ein gutes Miteinander wichtige Empathie, also das Einfühlungsvermögen in andere, als grundlegende Schwäche diffamiert wird. Im Gegensatz dazu ist für den christlichen Glauben die Fähigkeit, sich dem Leid und dem Schmerz anderer nicht zu verschließen, geradezu etwas Göttliches“, schreibt die Landesbischöfin in ihrem Beitrag. Im Zentrum des Glaubens stehe „kein Gott, der fern und isoliert in einem wie auch immer vorgestellten Himmel thront, sondern einer, der sich als Mensch in Mitleidenschaft ziehen lässt.“ „An diesen Gott“, so Kühnbaum-Schmidt weiter, „erinnern Christen weltweit in der an diesem Sonntag beginnenden Karwoche, die im Osterfest ihren feierlichen Abschluss findet. Sie erinnern an Jesus Christus, der mit seinem Leben einstand für Liebe und Barmherzigkeit. Sein Leidensweg, seine Passion, endete in einem grausamen Tod am Kreuz - gedemütigt, gefoltert, verachtet und verspottet. Aber genau dort, wo alles hoffnungslos verloren und für immer am Ende scheint, gibt Gott dem Geschehen eine andere Wendung.“
Ostern als Quelle von Hoffnung und Zuversicht
Angesichts von Angst und Unsicherheit damals wie heute betont die Landesbischöfin die Kraft der Osterbotschaft. „Christus ist auferweckt – die alles Leben verneinende Macht des Todes hat er besiegt und überwunden. Seit damals bekennen Christen, dass Gottes Liebe stärker ist als Hass, Gewalt und Tod. Die Macht dieser Liebe zeigt sich nicht in triumphierender Stärke, Bedrohung und Gewalt. Sondern in Barmherzigkeit, Güte, Versöhnung und Frieden“, betont Kristina Kühnbaum-Schmidt. Diese Botschaft schenke Hoffnung und Zuversicht, gerade in schwierigen Zeiten. „Nicht das, was wir haben oder womit wir andere klein machen und bedrohen können, macht uns zuversichtlich und gewiss. Sondern die Erfahrung, respektiert zu werden, die Fähigkeit, füreinander da zu sein und einander zu vertrauen, und nicht zuletzt die Liebe, die wir schenken und geschenkt bekommen. Sie sind es auch, die wahren Frieden wachsen lassen - geborgen und zuversichtlich.“