Plattdeutsche Andachten in Klein Grönau starten
17. Juni 2022
In der Wegekapelle in Klein Grönau im Süden Lübecks beginnen am Sonntag, 19. Juni, wieder die „Plattdüütschen Andachten“. Neben Beiträgen op Platt bildet die Musik einen Schwerpunkt dieses Angebots.
Start der 30- bis 45-minütigen Andachten ist jeweils um 9.30 Uhr. Neu sei, dass sich verschiedene Musizierende abwechseln, teilt der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg mit.
"Diese Mauern müssen leben"
Vorbereitet werden die Andachen auch mithilfe des ehrenamtlichen Küsterns, Andreas Roxin: Er ist zur Stelle Stelle, wenn die kleine Kapelle für Taufen, Hochzeiten oder eben die plattdeutschen Sonntagsandachten öffnet. „Mir sind diese kleinen Gottesdienste sehr wichtig, weil mir die plattdeutsche Sprache viel bedeutet – weil ich möchte, dass das Niederdeutsche erhalten bleibt, weil ich möchte, dass unsere Kapelle nicht zu einem reinen Denkmal wird. Diese Mauern müssen leben“, sagt er.
Aus dem Archiv: Plattdeutscher Internet-Service für kirchliche Texte
Die Wegekapelle in Klein Grönau wurde 1409 als Gebetshaus für die Bewohner des gegenüberliegenden Siechenhauses geweiht. Sie ist nur 9,10 Meter lang und 6,30 Meter breit. Träger ist der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Klein Grönau hat zwei „Schwestern“: eine im Jahr 1973 gesprengte Kapelle des Siechenhauses vor Dassow und eine noch existierende in Weitendorf bei Wismar.
Besondere Geschichte
Klein Grönau, das die Kapelle, das Siechenhaus und ein Gehöft mit Reihenkaten umfasst, ist eine Lübecker Enklave: 1423 ging das Areal an die Hansestadt, später kamen Koppeln dazu. Das Gebiet ist fast komplett von der lauenburgischen Gemeinde Groß Grönau umschlossen.
In der Kapelle gibt es vieles Historisches und Außergewöhnliches zu entdecken – vom Weihwasserbecken aus Kalkstein, das die Zeit der Reformation unbeschadet überstanden hat, über eine geschnitzte Predella aus dem 15. Jahrhundert bis zu einer um 1700 entstandenen halblebensgroßen barocke Kreuzigungsgruppe, die ursprünglich aus dem Heiligen-Geist-Hospital stammt.